"Edelknipse"

Canon PowerShot G7X: Die Premium-Kompakte im Test

Elektronik
18.10.2014 09:00
"Kompromisslose Leistung im echten Taschenformat" soll sie bieten, Canons neue PowerShot G7X. Die Anfang September auf der Photokina in Köln vorgestellte Premium-Kompakte verzichtet dafür auf einige Annehmlichkeiten früherer Modelle wie einen Zubehörschuh oder einen Sucher, bietet dafür im Gegenzug jedoch eine Reihe von Vorzügen, allen voran einen großen Bildsensor sowie ein besonders lichtstarkes Zoom-Objektiv.

Premium-Kompaktkameras tragen es zwar im Namen, sind es in der Regel jedoch selten: wirklich kompakt. Canons PowerShot G7X ist in dieser Hinsicht eine erfreuliche Ausnahme. Zwar erreicht sie mit ihren Abmessungen von 103 x 60,4 x 40,4 Millimetern und einem Gewicht von 304 Gramm noch immer nicht die Zierde etwa einer Ixus, entpuppt sich dafür jedoch unter allen PowerShots als die schmalste und leichteste. "Erkauft" wird dieser Größenverlust unter anderem durch das Weglassen eines Blitzschuhs sowie eines optischen Suchers. Letzteres stößt zumindest bei starkem Sonnenschein sauer auf.

Großer Bildsensor
Die G7X hat jedoch andere Vorteile, allen voran den mit einem Zoll besonders großen und rückseitig belichteten CMOS-Bildsensor. Im Vergleich zu herkömmlichen Kompaktkameras bietet er eine drei- bis viermal größere Fläche für die insgesamt 20,2 Megapixel, mit denen die Kamera auflöst. Daraus wiederum resultieren eine höhere Lichtempfindlichkeit (regulär bis ISO 3.200, erweiterbar bis ISO 12.800) und ein selbst bei hohen ISO-Werten geringeres Bildrauschen.

Lichtstarkes Objektiv
In Kombination mit dem lichtstarken Objektiv der G7X begünstigt der große Bildsensor zudem den Einsatz einer geringen Schärfentiefe: Die Anfangsblende des 4,2-fach optischen Zoom-Objektivs, das eine Brennweite entsprechend Kleinbild von 24 bis 100 Millimetern abdeckt, beträgt f/1.8, im voll ausgefahrenen Zustand immer noch f/2.8, wodurch sich schöne Hintergrundunschärfen erzielen lassen.

Benutzerfreundliche Bedienung
Pluspunkte sammelt die Canon auch in puncto Bedienung: Auf einen Sucher muss – wie eingangs erwähnt – zwar verzichtet werden und das drei Zoll große Display lässt sich leider nur nach oben und nicht etwa auch nach unten oder zur Seite klappen, dafür reagiert es auf Touch-Eingaben, was die Wahl des richtigen Fokuspunktes zum Kinderspiel macht.

Vollständig nach oben ausgeklappt eignet sich das Display übrigens auch hervorragend für "Selfies". Nettes Gimmick: Eine Automatik sorgt auf Wunsch dafür, dass sämtliche Anzeigen beim Ausklappen gespiegelt werden, sodass der Fotograf auch im Selfie-Modus alle relevanten Informationen ablesen kann.

Für Einsteiger und Fortgeschrittene
Bevor ambitionierte Fotografen nun aufschreien: Physische Einstellmöglichkeiten gibt es trotz Touchscreen zur Genüge. Neben einem Modus-Rad und einem darunterliegenden Einstellrad zur Belichtungskorrektur (+/-3) wartet die in ein Metallgehäuse verpackte G7X mit einem Objektivring auf, mit dem sich – ganz nach persönlicher Vorliebe – etwa die Blende oder Verschlusszeit regeln lässt. Wir hätten uns allerdings gewünscht, dass sich der Objektivring stufenlos oder zumindest geräuschärmer bedienen lässt.

Für Anfänger wiederum hält die Kamera, auch das sehr löblich, zu nahezu jedem Punkt des aufgeräumten und klar strukturierten Menüs weiterführende Erläuterungen bereit, wodurch der Blick ins Handbuch praktisch obsolet wird. Die typischen Aufnahmemodi und Kreativeffekte dürfen natürlich nicht fehlen. Auf Wunsch lassen sich einzelne Aufnahmen sogar auf einen Schlag mit mehreren Effekten versehen und automatisch abspeichern.

Serienaufnahmen mit bis zu 6,5 Bildern pro Sekunde
Gespeichert werden Fotos im JPEG- oder RAW-Format und Full-HD-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde und Stereoton im MPEG-4-Format auf SD- bzw. SDHC/SDXC-Karten. Die Serienbildgeschwindigkeit liegt laut Canon bei bis zu passablen 6,5 Bildern pro Sekunde, wobei die kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 Sekunde beträgt. Dem Hersteller nach kann die G7X diese Serie knapp 700 Aufnahmen durchhalten – zumindest in der Theorie, denn in der Praxis dürfte der Akku vorher schlapp machen.

Akku-Kapazität
Dessen Kapazität reicht laut Canon für rund 210 Aufnahmen im regulären und 310 Aufnahmen im stromsparenden Eco-Betrieb. Wahres Ausdauertalent beweist die G7X damit nicht, doch immerhin wird der Akku nicht in der Kamera, sondern mittels externem Ladegerät aufgeladen. Wie lange der Akku hält, ist letztlich auch von der Verwendung solcher Extras wie WLAN oder NFC abhängig, welche die Canon-Kamera mitbringt.

WLAN, NFC und andere Extras
Beide Funktionen erlauben es, die G7X mit einem Smartphone oder Tablet zu koppeln, um die Kamera über diese bis zu einer Entfernung von fünf Metern fernzusteuern, Bilder mit Standortdaten zu versehen oder drahtlos über eine entsprechende App des Hersteller auf einem PC/in der Cloud zu speichern.

Ebenfalls noch erwähnenswert: Ein manuell hinzuschaltbarer ND-Filter ermöglicht um bis zu drei Blendenstufen längere Belichtungszeiten. Und für die Filmer unter den Fotografen: Belichtungsparameter wie Blende, Verschlusszeit oder ISO-Empfindlichkeit lassen sich im manuellen Videomodus selbst steuern. Eine Fokus-Peaking-Funktion zeigt dabei auf Wunsch an, welche Bildbereiche scharf sind.

Fazit: Canons PowerShot G7X lässt kaum Wünsche offen: Die Verarbeitung ist tadellos, die Ausstattung umfangreich und die Bedienung per Touch und Tasten vorbildlich. Die Stärke der Premium-Kompakten liegt aber zweifelsohne im großen Sensor und der – selbst im Tele-Bereich – besonders lichtstarken Optik. Auf einen Zubehörschuh oder Sucher muss im Gegenzug verzichtet werden – zumindest Letzteren bietet etwa Sonys in derselben Liga spielende RX 100 III. Das Konkurrenzprodukt bietet bei gleicher Sensorgröße und Auflösung zudem die höhere Serienbildgeschwindigkeit und ist leichter, muss sich jedoch im Gegenzug mit einer geringeren Brennweite von 70 Millimetern zufrieden geben und kommt ohne Touch-Display aus. Unterschiede gibt es auch im Preis: Die Sony gibt es aktuell um günstigstenfalls 768 Euro, die Canon um 649 Euro – was für eine Kompakte zugegebenermaßen aber immer noch viel Geld ist. Zum Vergleich: Canons ebenfalls sehr kompakte Systemkamera EOS M mit größerem APS-C-Sensor, Zubehörschuh und Wechselobjektiven gibt es für knapp unter 700 Euro.

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