Das Urteil des US-Gerichts beläuft sich auf fünf Jahre Haft, nach einem halben Jahr soll Melchert-Dinkel jedoch auf Bewährung freikommen, berichtet die britische TV-Anstalt BBC.
Der ehemalige Krankenpfleger wurde vor Gericht mit zumindest zwei Selbstmorden in Zusammenhang gebracht: jenem eines 32-jährigen Briten und dem einer 18-jährigen Kanadierin. Auf dem Computer des Briten wurde Evidenz gefunden, dass dieser vor seinem Tod Kontakt zu Melchert-Dinkel hatte.
20 Suizidgefährdete zum Selbstmord ermutigt
Insgesamt soll der Verurteilte im Internet mit bis zu 20 selbstmordgefährdeten Menschen über ihr Vorhaben gesprochen und ihnen Anleitungen zum Freitod gegeben haben.
Melchert-Dinkel selbst glaubt, dass sich zumindest die Hälfte seiner Chatpartner nach den Gesprächen tatsächlich das Leben nahm. Mit vielen Opfern ging er zum Schein offenbar auch Selbstmord-Pakte ein, er bot ihnen also an, es ihnen nach ihrem Suizid gleichzutun.
Entscheidender Hinweis kam 2008 aus England
Die Ermittlungen gegen Melchert-Dinkel begannen 2008, als eine Frau aus England die US-Behörden darauf aufmerksam machte, dass in einem Online-Forum Selbstmord-Tipps veröffentlicht würden. Schon 2011 stand der Online-Todesengel erstmals vor Gericht. Die Anklage: Er habe zum Selbstmord ermutigt und Anleitungen veröffentlicht.
Der Prozess zog sich in die Länge, am Ende konnte Melchert-Dinkel nicht verurteilt werden. Begründung: die Redefreiheit. Melchert-Dinkel wurde erneut angeklagt, diesmal der Beihilfe zum Selbstmord. Am Ende fällte das Gericht das jetzige Urteil. Der Anwalt von Melchert-Dinkel hat angekündigt, Berufung einzulegen.
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