Android für 100 Euro

Wiko Lenny: Kampfpreis-Handy im Praxistest

Elektronik
19.10.2014 09:00
Der junge französische Smartphone-Hersteller Wiko rollt derzeit den Handymarkt mit Kampfpreis-Modellen von hinten auf. Eines der neuesten Geräte trägt den sympathischen Namen Lenny und verspricht Android 4.4 auf brauchbarer Hardware für gerade einmal 100 Euro. Perfekt also für Smartphone-Einsteiger? krone.at hat im Testlabor die Probe aufs Exempel gemacht.

Aktuelle Top-Smartphones bieten kristallklare Displays, tolle Kameras und Rechenleistung, wie sie noch vor ein paar Jahren Laptops vorbehalten war. Sie kosten allerdings auch eine Menge Geld: Preise im Bereich der 500 Euro oder darüber sind keine Seltenheit. Für viele Menschen ist das einfach zu viel – entweder weil sie nicht so viel Geld für ein Smartphone ausgeben können oder es schlicht nicht wollen. Der Markt bietet aber auch für sie brauchbare Einsteigergeräte wie das Wiko Lenny für gerade einmal 100 Euro.

Was das günstige Fünf-Zoll-Einsteigergerät der jungen französischen Marke technisch draufhat, klärt unsere Übersichtstabelle:

Wiko Lenny

CPU

MediaTek MT6572; 1,3 GHz Dual-Core

RAM

512 MB

Diagonale

5 Zoll

Auflösung

854 x 480 Pixel

Speicher

4 GB

microSD-Slot

32 GB

Hauptkamera

5 Megapixel, LED-Blitz

Frontkamera

1,3 Megapixel

Funk

HSPA+, N-WLAN, Bluetooth 4.0, GPS

Maße

143 x 73 x 9,6 Millimeter, 174 Gramm

Akku

1.800 Milliamperestunden

Software

Android 4.4

Extras

Dual-SIM
UKW-Radio

Straßenpreis

99 Euro

Heldentaten sollte man sich vom Wiko Lenny angesichts der gebotenen Hardware-Power nicht erwarten, in einschlägigen Benchmarks landet es am unteren Ende der Leistungsskala. Der verbaute MediaTek-Chip reicht zwar, um das ressourcenschonende Android 4.4 flüssig darzustellen, man merkt ihm seine Limitierungen aber an.

Anspruchsvolle Games überfordern das Lenny
Apps starten teils mit Verzögerung, die gebotene Spiele-Power reicht nur für simple Spielchen vom Schlage eines "Angry Birds: Star Wars". Anspruchsvolle 3D-Games wie "Asphalt 8" sind eher nicht spielbar. Der recht kleine Arbeitsspeicher macht sich bemerkbar, wenn viele Apps simultan geöffnet sind und die Systemleistung nachlässt.

Für den Alltagsgebrauch der meisten Smartphone-Einsteiger reicht die Leistung letztlich aber aus. E-Mails, Surfen, YouTube-Videos, simple Spiele, Messaging und Bildbetrachtung erfordern kein High-End-Gerät und sind auch mit dem 100-Euro-Handy machbar. Letzten Endes bekommt man mit dem Gerät die Leistung, die man bezahlt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Zweckmäßiges Display mit viel Bildfläche
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Fünf-Zoll-Display im Wiko Lenny. Durch die eher geringe Auflösung bietet es deutlich weniger scharfen Text und detailärmere Bilder als die Bildschirme in teureren Konkurrenzgeräten. Bei der Blickwinkelstabilität und Helligkeit bietet es nur Durchschnitt, zudem spiegelt die Glasfront im Freien vergleichsweise stark, wodurch der Bildschirminhalt schwer ablesbar wird.

Das heißt freilich nicht, dass der Bildschirm völlig unbrauchbar wäre, im Gegenteil. Auch hier gilt: Für den Alltagsgebrauch reicht das Gebotene aus. Beim Surfen, Spielen und Videoschauen profitiert der Nutzer von der großen Diagonale, und auch für die meisten anderen Aktivitäten ist der Schirm gut genug. Vielleser und Schärfe-Enthusiasten sollten sich zwar nach einem schärferen Schirm umsehen, Einsteiger werden bis auf die eher schlechte Ablesbarkeit im Außeneinsatz aber keine Probleme mit dem Bildschirm haben.

Kamera-Performance nicht überragend
Die Kameras im Lenny sind zweckmäßig. Die Hauptkamera löst mit fünf Megapixeln auf und verfügt über einen LED-Blitz für Dämmeraufnahmen. Die Bildqualität reicht für gelegentliche Schnappschüsse, für mehr aber nicht. Der Autofokus arbeitet eher gemächlich.

Bei gutem Licht gelingen brauchbare Fotos, denen es ein wenig an Schärfe mangelt. Bei schlechtem Licht macht sich schnell Rauschen auf den Fotos breit. Videos werden maximal in 720p-Auflösung aufgenommen, die lichtschwache Frontkamera mit ihren 1,3 Megapixeln Auflösung reicht für gelegentliche Videotelefonate, überzeugt im Fotobetrieb aber nicht.

Kleiner Speicher, aber microSD-Unterstützung
Angesichts des günstigen Preises okay: Der interne Speicher ist mit vier Gigabyte recht klein dimensioniert, kann mittels microSD-Karte aber um bis zu 32 Gigabyte erweitert werden. Für Apps stehen intern ab Werk nur etwas mehr als zwei Gigabyte Speicher bereit, was besonders dann stört, wenn Anwendungen nicht auf die SD-Karte ausgelagert werden können.

Musik, Fotos und dergleichen sollen auf einer entsprechend großen microSD-Karte aber Platz finden. Die Speicherkarte sollte man bei Anschaffung eines Lenny gleich dazu kaufen – ohne sie ist das Platzangebot doch arg beschränkt.

Unkonventionell buntes Gehäuse
Einen brauchbaren Eindruck macht das unkonventionell-bunte Plastikgehäuse des Lenny. Es wies beim Testgerät keine übergroßen Spaltmaße auf und ließ sich an der Rückseite auch nicht eindrücken. Mit etwas Gewalt bringt man es zwar zum Knarzen, ein echtes Problem ist das aber nicht. Fingerabdrücken trotzt die matte Rückseite relativ gut. Der Druckpunkt der seitlich angeordneten Buttons fürs Entsperren und die Lautstärkeregelung könnte etwas knackiger sein.

Wie in den Fotos zu sehen, gibt es das Gerät in fünf verschiedenen Farbausführungen, wobei der Rahmen in einer anderen Farbe gehalten ist als die abnehmbare Akkuabdeckung, die wir uns etwas griffiger gewünscht hätten. In einer durchschnittlich großen Männerhand liegt das Gerät recht gut. Die Kanten sind leicht abgerundet, was sich bei längerer Benutzung bezahlt macht. Das Gewicht ist vergleichsweise hoch, sollte für die meisten Nutzer aber kein Problem darstellen.

Kapazitätsarmer Akku, unverändertes Android
Kleiner Schwachpunkt des Wiko Lenny: Der Akku ist angesichts der Displaygröße mit 1.800 Milliamperestunden recht klein dimensioniert. Das reicht bei normaler Nutzung für einen Tag Betrieb, nächtliches Stromtanken ist damit aber beinahe Pflicht. Nur wer das Gerät sehr spärlich nutzt, wird damit auch länger auskommen.

Wikos Lenny kommt mit Android 4.4 in der Standard-Version. Auf ein hauseigenes Interface und überbordende Software-Dreingaben, wie sie anderestrong>Für ein Fünftel des Preises moderner Top-Smartphones bietet Wikos Einsteiger-Smartphone Lenny weit mehr als ein Fünftel der Leistung. Auch wenn es dem Nutzer in fast allen Belangen – Leistung, Display, Kamera, Akku – wegen seines günstigen Preises Abstriche abverlangt, ist es am Ende doch ein recht rundes Einsteiger-Paket geworden. Android-Neulinge bekommen mit dem Lenny eine bunte App-Maschine mit den nötigsten Funktionen und einem ziemlich guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Anspruchsvolle sollten sich aber ein paar Preisklassen weiter oben umschauen.

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