Stromunfall in OÖ

Bangen um Bub: “Mit Gottes Hilfe wird er gesund”

Österreich
13.10.2014 07:30
Nach dem Stromschlag am oberösterreichischen Bahnhof Timelkam ist der zwölfjährige Pasa in der Kinderklinik Linz schon drei Mal operiert worden. "Mit Gottes Hilfe wird er gesund", hoffen und bangen die Eltern auf der Intensivstation - die Haut des Buben ist zu 50 Prozent erst- und zweitgradig verbrannt.

Mit zwei Freunden kletterte der zwölfjährige Pasa am Samstag beim Bahnhof in seinem Heimatort Timelkam auf einen ausrangierten Waggon, wo der Schüler aus Übermut einen Luftsprung machte. Dabei sprang ein Funke aus der 15.000-Volt-Oberleitung über. Anrainerin Anna Distler wurde Zeugin des Unglücks: "Ich saß auf meiner Couch, plötzlich gab es einen Knall und einen Blitz. Das war ein Wahnsinn."

Der Bub wurde herabgeschleudert, seine Freunde liefen in Panik davon. Vorbeikommende Radler und ein ÖBB-Fahrdienstleiter leisteten Erste Hilfe und schlugen Alarm. Pasa wurde per Rettungshelikopter in die Linzer Kinderklinik geflogen. "Sein Zustand ist kritisch, aber stabil", hieß es dazu am Sonntag aus dem Spital (Bericht siehe Infobox).

Eltern: "Er ist schlimm verbrannt"
"Mit Gottes Hilfe wird Pasa wieder gesund. Er wurde am Samstag zwei Mal und am Sonntag wieder operiert", erzählt Papa Hasan, der mit Mama Lisa, Verwandten und Freunden vorm Operationssaal für den Buben betete. Die Eltern konnten Pasa besuchen: "Er ist schlimm verbrannt, der Strom ist beim Arm hinein, beim Fuß hinaus." Das größte Risiko ist derzeit eine Infektion.

Anrainerin Distler weiß, dass Pasa nicht das erste Kind war, das am Bahnhof gespielt hat. Sie hatte deshalb schon vor Tagen Alarm geschlagen: "Vier bis fünf Buben spielten gefährlich nah bei den abgestellten Waggons, da hab' ich den Fahrdienstleiter angerufen." Dieser sei daraufhin hingelaufen, habe die Buben aber nicht mehr erwischt. Dass Pasa nun schwer verletzt im Spital liegt, erschüttert die Pensionistin: "Schlimm, dass so etwas passieren musste. Ich frage mich, warum bei alten Waggons der Strom nicht abgestellt wird."

Alte Waggons sind lebensgefährlicher Spielplatz
Der aktuelle Stromunfall ist tatsächlich leider kein Einzelfall: Erst am 6. Oktober erlitt ein 16-Jähriger schwerste Verbrennungen, als er als "Train-Surfer" für ein Handy-Foto auf einen abgestellten Güterwaggon in Wien stieg und von 15.000 Volt erfasst wurde. Sein Freund (17) knipste das Bild und löschte dann mit bloßen Händen die brennende Kleidung des 16-Jährigen.

Ende April erlitt am Bahnhof Hohenems in Vorarlberg ein 22-Jähriger Verbrennungen am ganzen Körper, weil er auf einem Güterwaggon in den Stromkreis geraten war. Fast tödlich endete Mitte Jänner 2014 ein Stromunfall im niederösterreichischen Angern, wo ein 13-jähriger Schüler in die Oberleitung geraten war.

16-Jähriger starb 2012 nach Stromunfall
Das schlimmste derartige Unglück ereignete sich aber in der Neujahrsnacht 2012: Da gab es keine Rettung mehr für Alexander T. (16), der im oberösterreichischen Vöcklabruck auf das Dach eines Triebwagens gestiegen war, vom Starkstrom erfasst und vor den Augen eines Begleiters herabgeschleudert wurde. Vergebens hatte dieser seinen Freund gelöscht und wiederbeleben wollen.

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