Schweigegelübde

Großes Rätseln um Pleite von Apple-Zulieferer

Elektronik
10.10.2014 14:13
Die überraschende Pleite eines Apple-Zulieferers wird immer rätselhafter. Die Firma GT Advanced Technologies schweigt auch vor Gericht hartnäckig zu den Gründen ihres Insolvenzantrages. In einem äußerst ungewöhnlichen Schritt beantragte sie bei einer ersten öffentlichen Anhörung am Donnerstag sogar, dass wichtige Dokumente unter Verschluss bleiben.

Damit werden die Aktionäre des börsennotierten Unternehmens, das besonders kratzfestes Saphirglas für iPhones und andere Apple-Produkte produzieren sollte, zunächst nichts über dessen Probleme und Sanierungsplan erfahren. Ein Anwalt begründete dies mit einem mit Apple vereinbarten Vertraulichkeitsabkommen. Dadurch seien GT Advanced die Hände gebunden.

Der Zulieferer hatte am Montag Insolvenz angemeldet und damit an der Wall Street und auch bei Apple für einen Paukenschlag gesorgt. Der Börsenwert der Firma löste sich seitdem weitgehend in Luft auf - und Spekulationen über die Hintergründe schießen ins Kraut. Branchenvertreter und Analysten rätseln darüber, was die Verbindung zu Apple getrübt und die Geschäftsperspektiven von GT Advanced torpediert haben könnte.

Hunderte Millionen für neues Saphirglas-Werk erhalten
Im Zentrum steht der Zuliefervertrag mit dem Technologieriesen. Dieser sah vor, dass Apple dem Unternehmen insgesamt 578 Millionen Dollar (452,9 Millionen Euro) für die Ausrüstung eines Saphirglas-Werkes im US-Bundesstaat Arizona zur Verfügung stellt, die in den kommenden fünf Jahren zurückgezahlt werden sollten. Die Hilfe war an bestimmte Zwischenziele geknüpft, die GT Advanced erreichen sollte. Manche Experten warfen die Frage auf, ob die Firma hier Schwierigkeiten bekommen habe.

Firma drohen Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe
Für Apple ist es ein streng gehütetes Geheimnis, wie die eigenen Produkte entstehen und woher die Bauteile kommen. Viele Zulieferer müssen daher ein Schweigegelübde abgeben. GT Advanced riskiert nach eigener Auskunft bei einem Verstoß Schadenersatzzahlungen von 50 Millionen Dollar - und zwar für jede Verletzung des Vertrages.

Apple hat das letzte Wort
Insolvenzrichter Henry Boroff entschied, dass der Zulieferer die Apple-Anwälte zunächst darüber unterrichten muss, welche Informationen das Gericht verlangt. Dann kann der iPhone-Hersteller beantragen, dass sie nicht herausgegeben werden. Eine weitere Anhörung ist für kommenden Mittwoch angesetzt. Dann geht es um den Plan, die Saphirglas-Standorte von GT Advanced abzuwickeln. Dies hat das Unternehmen aber noch nicht offiziell beantragt.

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