Vor Reise in die USA

Ebola-Patient verschwieg Kontakt mit Erkrankten

Ausland
03.10.2014 11:20
Während in den USA nach der ersten Ebola-Diagnose die Angst vor einer Ausbreitung der Seuche wächst, ist nun auch der aus Liberia eingereiste, mit dem tödlichen Virus infizierte Thomas Eric Duncan in die Kritik geraten: Der in den Vereinigten Staaten als "Patient Null" geltende Mann soll laut liberianischen Medienberichten bei seiner Ausreise bewusst seinen Kontakt mit erkrankten Personen verschwiegen haben. Liberia gehört zu den am stärksten von der Ebola-Epidemie in Westafrika betroffenen Länder.

Auf einem Kontrollformular am Airport erklärte Thomas Eric Duncan nach Angaben der Regierung Liberias wider besseren Wissens, er sei in den zurückliegenden drei Wochen nicht mit Ebola-Erkrankten in Berührung gekommen, berichteten Medien des westafrikanischen Landes. Duncan habe die Behörden schlichtweg angelogen, titelte die Zeitung "Front Page Africa".

Mann half kurz vor US-Reise infizierter Schwangerer
Denn der Mann habe unter anderem fünf Tage vor seinem Abflug in die Vereinigten Staaten am 19. September einer an Ebola erkrankten schwangeren Frau bei der Suche nach einem Krankenhaus geholfen. Die Frau sei wenig später gestorben. Der Liberianer war dann am 20. September nach Zwischenstationen in Brüssel und Washington in Texas angekommen, wo er Familienangehörige besuchte.

Einige Tage später wurde bei Duncan Ebola diagnostiziert. Er liegt derzeit auf einer Isolierstation. Deutlich mehr Menschen als bisher angenommen hatten vor seiner Einlieferung ins Krankenhaus direkten oder indirekten Kontakt mit dem Infizierten, wie am Donnerstag bekannt wurde. Statt der zunächst angenommenen 18 Personen könnten es bis zu 100 gewesen sein, teilte die texanische Gesundheitsbehörde mit.

Liberias Präsidentin über Verhalten "sehr verärgert"
Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf erklärte am Freitag, sie sei "sehr verärgert" über das Verhalten des Mannes. Sie lasse Möglichkeiten einer strafrechtlichen Verfolgung wegen des Belügens von Regierungsbehörden durch die Falschangaben auf seinem Ausreise-Fragebogen prüfen, sagte sie dem kanadischen Sender CBC. Das Leugnen von Kontakten mit an Ebola erkrankten Menschen sei in Liberia weitverbreitet und mit ein Grund dafür, dass das Virus in dem Land so schwer zu bekämpfen sei, berichtete "Front Page Africa".

Ein in Liberia für den US-Sender NBC News arbeitender Kameramann ist unterdessen ebenfalls an Ebola erkrankt. Der aus den USA stammende Freiberufler werde zur Behandlung in die Vereinigten Staaten gebracht, hieß es. Die übrigen NBC-Mitarbeiter würden laut Angaben des Senders ebenfalls in die USA ausgeflogen und dort zunächst für drei Wochen unter Quarantäne gestellt.

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