Kontakt mit Kindern

Ebola: US-Klinik schickte “Patient Null” heim

Ausland
02.10.2014 12:26
Nach der ersten Ebola-Diagnose bei einem Patienten in den USA mehrt sich Kritik an dem Krankenhaus, in dem der schwer kranke Mann behandelt wird. Der mittlerweile als Thomas Eric Duncan identifizierte "Patient Null" hatte sich erstmals am 25. September mit Symptomen ins Spital begeben, war aber zunächst nicht auf Ebola hin untersucht und mit Medikamenten wieder nach Hause geschickt worden. Besonders brisant: Bevor er schließlich doch positiv auf Ebola getestet wurde, hatte er Kontakt mit fünf Kindern - die nun unter Beobachtung gestellt wurden.

Wie das Onlineportal "Dallas News" berichtete, soll Thomas Eric Duncan am 25. September einer Krankenschwester im Texas Health Presbyterian Hospital gesagt haben, dass er aus Afrika eingereist sei. Da er nur Fieber und Bauchschmerzen gehabt habe, hätten ihm die Mitarbeiter der Notaufnahme Antibiotika verabreicht und ihn nach Hause geschickt. Die Information sei innerhalb des Spitals nicht weitergegeben worden, zitierte die "New York Times" einen Vertreter des Krankenhauses.

Fünf Kinder nach Kontakt mit Mann unter Beobachtung
Erst als sein Neffe die US-Gesundheitsbehörde CDC kontaktiert habe, sei der Mann dann am 28. September mit dem Notarztwagen in die Klinik eingeliefert worden. Im Krankenhaus wurde Duncans Blut schließlich positiv auf Ebola getestet. Zuvor hatte er noch Kontakt mit fünf Kindern, wie die Schulbehörde von Texas mitteilte. Die Kinder aus vier verschiedenen Schulen seien demnach unter Beobachtung gestellt worden, zeigten bisher aber keine Symptome. Insgesamt soll der Mann mit mindestens 18 Menschen in Berührung gekommen sein.

"Patient Null" ist der erste dokumentierte Fall eines Kranken, bei dem erst in den USA Ebola diagnostiziert wurde. Bisher wurden vier Ärzte und Helfer aus Westafrika zur Behandlung mit Spezialflugzeugen nach Amerika ausgeflogen. Zwei von ihnen, Kent Brantly und Nancy Writebol, die im vergangenen Monat für Schlagzeilen gesorgt hatten, konnten die Klinik mittlerweile wieder verlassen. Die anderen beiden Personen werden noch behandelt.

Infizierter flog über Brüssel und Washington nach Dallas
Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf einen Nachbarn Duncans, dass dieser in der liberianischen Hauptstadt Monrovia einer infizierten Frau geholfen habe. Vor über zehn Tagen flog Duncan dann aus Liberia in die USA, um Verwandte zu besuchen. Bei seiner Reise saß er in drei verschiedenen Passagiermaschinen und gelangte über Brüssel, wo er laut Medienberichten einen rund siebenstündigen Aufenthalt hatte, und die US-Hauptstadt Washington schließlich nach Dallas.

Die Gefahr einer Ansteckung von anderen Fluggästen sei nach Einschätzung des deutschen Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes aber "sehr gering". Jedenfalls solange der oder die Infizierte sich noch in der Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen befindet.

Ebola-Patient wird von Afrika nach Deutschland geflogen
Ein Ebola-Infizierter soll unterdessen in der Frankfurter Universitätsklinik behandelt werden. Der Kinderarzt aus Belgien arbeitete laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung in Westafrika und soll nach Informationen des Blatts in der Nacht auf Freitag in einem Spezialflugzeug am Flughafen Frankfurt am Main landen. Er wird dann in die Uniklinik transportiert und auf einer Isolierstation behandelt. Bereits Ende September war ein Seuchen-Helfer aus dem Senegal unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen ins Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf eingeliefert worden.

Situation in Westafrika hat sich laut WHO leicht gebessert
Indes sieht die Weltgesundheitsorganisation leichte Anzeichen für eine Besserung der Ebola-Situation in Westafrika. In den drei am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone sei die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen die zweite Woche in Folge gesunken, teilte die Organisation in Genf mit. Grund für den Rückgang sei in erster Linie Monrovia. In der vergangenen Woche sei in der Hauptstadt Liberias keine einzige Neuerkrankung gemeldet worden. Allerdings würden nicht alle Infektionen den Behörden mitgeteilt, hieß es weiter.

Mindestens 1.500 Dosen eines experimentellen Ebola-Impfstoffes sollen Anfang 2015 für medizinisches Personal und andere Helfer in Westafrika eingesetzt werden. Kanada spendete der Weltgesundheitsorganisation die Substanz, die erstmals in den nächsten Tagen in den USA an gesunden Probanden getestet werden soll. Tests mit einem zweiten Erfolg versprechenden Impfstoff laufen bereits seit September in den USA und Großbritannien.

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