Wenn sich Schildkröten plötzlich wundersam vermehrt haben oder eine australische Echse im Gehege des afrikanischen Löwen "Eisi" Insekten fängt, wissen die Pfleger, dass wieder einmal ein Tier in den Zoo geschmuggelt wurde. Oft dauert es Tage, bis der ungebetene Gast im Gehege bemerkt wird.
Kreative Ausreden
Dabei sind der Kreativiät einiger Tierbesitzer beim Aussetzen keine Grenzen gesetzt: Manche bringen die Tiere und sagen, sie seien ihnen zugelaufen - was bei einer Schildkröte irgendwie skurril klingt - und sie wollten nur helfen.
Tiere mitten im Zoo ausgesetzt
Andere stecken ihre lästig gewordenen Schützlinge in den Rucksack, verstecken sie unter der Jacke oder im Plastiksackerl, um sie dann im geeigneten Moment loszuwerden. "Und einige Menschen setzen das Tier mit einem Brief einfach über Nacht vor das Zootor aus, in der Hoffnung, wir werden schon einen Platz finden", weiß Direktorin Sabine Grebner.
Tiere sind oft krank oder falsch ernährt worden
Kaninchen, Echsen, Spinnen, Meerschweinchen bei den Präriehunden - alles dabei. Doch einen Gefallen tut man mit dieser Vorgehensweise weder Mensch noch Tier: Manchmal sind die Tiere krank, leiden an Infektionen, haben Parasiten oder sind völlig falsch ernährt. Ohne Untersuchung können sie unter ihren Artsgenossen auch ordentlich Schaden anrichten.
"Tiere wenigstens bei uns anmelden"
"Wer sich ein Tier anschafft, der trägt auch die Verantwortung. Aber wenn es gar nicht anders geht, bitte ich alle Besitzer, die ihr Tier schon unbedingt loshaben wollen, sich zumindest bei uns anzumelden. Nur so haben wir eine Chance, uns zu kümmern oder es weiterzuvermitteln. Heimlich aussetzen bringt niemandem etwas", sagt Grebner.
Geckos im Haus der Schmetterlinge
Im Salzburger Zoo ist es zu keinen ärgeren Zwischenfällen gekommen, wohl aber in einigen deutschen Tierparks und auch im Zoo "Papiliorama" in der Schweiz, der auf Schmetterlinge spezialisiert ist. Dort wurden Leoparden-Geckos ins Schmetterlingshaus geschmuggelt und ausgesetzt. Dumm nur, dass diese Echse sich von Schmetterlingen ernährt - ob die Flattermänner selten sind oder nicht, ist Geckos ziemlich egal.
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