Wettskandal-Prozess

Komplette Mattersburg-Mannschaft im Zeugenstand

Sport
26.08.2014 14:26
Der Warteraum vor dem Schwurgerichtssaal des Grazer Straflandesgerichts hätte am Dienstag fast als Mannschaftskabine im Fußball durchgehen können: Am zehnten Wettskandal-Prozesstag war von Richterin Elisabeth Juschitz die komplette Mannschaft des SV Mattersburg aus der Saison 2012/2013 geladen worden.

Knapp 30 teils ehemalige Profi-Kicker marschierten auf, sie alle wollten aber nichts mit Manipulationen zu tun haben. Laut Anklage sollen drei der Beschuldigten - Sanel Kuljic sowie ein 43-jähriger Albaner und ein 51-jähriger Serbe - bisher unbekannte Spieler der ehemaligen burgenländischen Bundesliga-Mannschaft für Manipulationen bestochen haben. Konkret geht es um die Spiele gegen Salzburg (15. Dezember 2012), Rapid (9. März 2013) und Sturm (20. April 2013), wobei es bei den beiden letzteren beim Versuch blieb.

Während am Morgen noch andere Zeugen befragt wurden, sammelten sich die Mattersburger Fußballer im Warteraum und vertrieben sich mit ihren Mobiltelefonen die Zeit. Danach ging es aber Schlag auf Schlag: Im Zehn-Minuten-Takt holte Juschitz die Spieler als Zeugen in den Saal und fragte sie alle, ob sie einen der zehn Angeklagten kennen und ob sie damals gefragt worden seien, sich an Manipulationen zu beteiligen.

Naumoski war nicht ausfindig zu machen
Erwartungsgemäß antworteten fast alle, dass sie die Beschuldigten nicht kennen würden - schon gar nicht privat. "Nix" oder auch "Mich hat niemand angesprochen", waren die Antworten der Fußballer. Lediglich ein Spieler meinte, er kenne nicht nur Dominique Taboga sowie Kuljic als Gegner, sondern auch den 51-jährigen Serben. "Er gab sich als Spielerberater aus und hatte meine Nummer von meinem damaligen Mannschaftskollegen Ilco Naumoski." Der war der einzige damalige SVM-Spieler, den das Gericht nicht laden konnte, weil er nicht ausfindig zu machen war.

Zeuge: Serbe "fragte mich, ob ich Karten hinterlegen kann"
Der Serbe habe den Zeugen für eine Spielervermittler-Agentur angeworben, ihn danach noch ein paar Mal telefonisch kontaktiert und gefragt, wie es ihm gehe. "Er fragte mich gelegentlich, ob ich ihm Karten für Spiele hinterlegen kann." Vermutlich sei auch die Partie zwischen Rapid und Mattersburg am 9. März 2013 dabei gewesen. Wegen einer Manipulation habe ihn der Serbe aber nie angesprochen und auch nicht, ob er andere Spieler kenne, die für so etwas zu haben sind.

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(Bild: KMM)



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