Klebeband & Co.

So einfach können Nacktscanner ausgetrickst werden

Elektronik
21.08.2014 12:16
Wissenschaftler dreier US-Universitäten haben nachgewiesen, dass sich sogenannte Nacktscanner, wie sie bis vor Kurzem an US-Flughäfen und nach wie vor in öffentlichen Gebäuden wie Gerichten verwendet werden, mit einfachsten Mitteln austricksen lassen. Messer, Schusswaffen, Sprengstoff: Durch geschickte Verstecke und einfaches Klebeband lassen sich all diese Dinge unbemerkt durch die Scanner schmuggeln.

Die Nacktscanner wurden bis vor wenigen Monaten im großen Stil an US-Flughäfen eingesetzt, berichtet die Zeitung "New York Daily News". Erst nach massiver Kritik – die Scanner durchleuchten die Kleidung und liefern ein detailliertes Nacktbild inklusive Genitalien – wurde ihr Einsatz vor einigen Monaten beendet. Tatsächlich scheinen die Scanner nicht nur ein massiver Einschnitt in die Privatsphäre zu sein, sondern auch gar nicht so zuverlässig zu funktionieren wie zunächst erhofft.

Experimente mit Nacktscanner von eBay
Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsteam rund um Hovav Shacham von der Universität San Diego. Um die Nacktscanner am Beispiel des Modells Rapiscan Secure 1000 auf ihre Zuverlässigkeit zu überprüfen, besorgten sie sich kurzerhand ein Exemplar auf eBay. Kostenpunkt: rund 50.000 US-Dollar. Mit dem Scanner führten sie anschließend eine Reihe von Tests durch, bei denen sie verschiedene Versteckmethoden für Waffen und Sprengstoff erprobten.

Das erschreckende Ergebnis der Tests: Die Scanner lassen sich mit einfachsten Mitteln austricksen. Wird eine Waffe beispielsweise ins Hosenbein eingenäht und nicht direkt am Körper getragen, erkennt sie der Scanner nicht mehr, weil er nicht zwischen der am Bildschirm schwarz eingefärbten Waffe und dem schwarzen Hintergrund, vor dem der Gescannte steht, unterscheiden kann. Direkt am Körper verhindert Teflon-Klebeband, dass der Scanner anschlägt.

Scanner sind grundsätzlich auch hackbar
Neben Methoden, bei denen der Scanner einfach durch effizientes Verstecken von gefährlichen Gegenständen ausgetrickst wird, seien auch Cyberattacken auf die Scanner möglich, heißt es von den Forschern.

Gelänge es Cyberkriminellen beispielsweise, Malware auf die Computer aufzuspielen, welche die Scanner steuern, könnten die Geräte so manipuliert werden, dass sie auf bestimmte Impulse reagieren. Als Beispiel nennen die Forscher Symbole auf der Kleidung eines Gescannten, die – entsprechende Malware vorausgesetzt – den Computer dazu bringen, den Gescannten einfach durchzuwinken.

Nacktscanner-Hersteller wurde informiert
Die Ergebnisse der Untersuchung haben die Forscher dem Hersteller des Nacktscanners mitgeteilt – es ist also davon auszugehen, dass die Sicherheitslücken geschlossen werden. Vom US-Grenzschutz Homeland Security hieß es lediglich, die von der Behörde verwendete Ausrüstung sei getestet und identifiziere Sicherheitsrisiken, wenn nötig. Homeland Security verwendet eine proprietäre Software für die Scanner, die Hardware selbst ist jedoch die gleiche, wie sie von den Forschern getestet wurde.

Während Nacktscanner am Flughafen in den USA nach dem Aufschrei von um ihre Privatsphäre besorgten Bürgern seit einigen Monaten Geschichte sind, werden sie andernorts weiterhin eingesetzt. Einem Bericht der Zeitung "Die Welt" zufolge werden die Scanner in Deutschland unter anderem am Flughafen Düsseldorf eingesetzt. In der Schweiz testet einem "20 Minuten"-Bericht zufolge der Flughafen Zürich die Scanner.

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