Hund als Retter

Dreijährige überlebt elf Tage in Sibiriens Wildnis

Ausland
14.08.2014 11:05
Ein dreijähriges Mädchen hat elf Tage in der sibirischen Wildnis, bevölkert von Bären und Wölfen, überlebt. Karina ernährte sich von Beeren und trank Flusswasser, berichten lokale Medien. Dass sie gefunden wurde, hat sie ihrem Hund zu verdanken: Er hielt sie in den kalten Nächten warm, kehrte nach neun Tagen aber in das Dorf zurück und führte die Suchmannschaften zu Karina.

Wie die "Siberian Times" berichtet, verschwand Karina am 29. Juli aus dem abgelegenen Dorf Omon in der Republik Sakha. Ihre Mutter nahm an, das Mädchen sei mit ihrem Hund dem Vater zu einem Ausflug in dessen Heimatdorf gefolgt.

In Ermangelung einer Telefonleitung wurde erst vier Tage später klar, dass das Kind stattdessen alleine in die Taiga losgezogen war - eine gewaltige Suchaktion zu Fuß, mit Helikoptern und Drohnen wurde gestartet. Die wäre ohne Karinas Hund - der bisher namenlos ist - aber womöglich erfolglos geblieben, denn den Rettern erschwerte unter anderem das hohe Gras in der Gegend die Suche.

Überleben dank Hund, Wasser und Beeren
Sakha ist eine der kältesten Regionen Sibiriens, doch zum Glück des Mädchens sinken die Temperaturen derzeit auch in der Nacht nur auf etwa fünf Grad ab. Beim Schlafen habe sich Karina außerdem an ihren Hund gekuschelt und sich so warm gehalten, berichtet die Lokalzeitung. Getrunken habe die Dreijährige Flusswasser, ernährt habe sie sich von Beeren.

Von Bären dagegen hat sich Karina offenbar glücklicherweise ferngehalten, die sind in der Region nämlich ebenso heimisch wie Wölfe. Dass sie den Tieren nicht begegnete, könnte sie dem Fehlen von Schuhen zu verdanken haben: Sie wagte sich nicht in den stacheligen Nadelwald vor, sondern blieb im hohen Gras der Taiga.

Das wussten die Suchteams allerdings nicht - und als an Tag neun plötzlich Karinas Hund in Omon auftauchte, sei die Stimmung auf dem Tiefpunkt angelangt, so Afanasiy Nikolayev, Sprecher der Rettungsteams. "Wenn sie ihren Hund umarmen könnte, dachten wir, dass es ihr eine Chance gibt, sich warm zu halten in den Nächten und zu überleben. Als ihr Hund zurückkam, dachten wir also: Das war's. Selbst wenn sie am Leben wäre, stünden ihre Chancen jetzt schlecht, jetzt hätte sie definitiv alle Hoffnung verloren", erklärte Nikolayev.

Hund führte Helfer zu Fußspuren
Auch die Familie habe gedacht, das Mädchen sei verloren, schließlich hatten Experten die Überlebenschancen der Dreijährigen als minimal eingeschätzt. Überdies hatten die Rettungsteams bereits eine Auseinandersetzung mit einem Bären gehabt. Doch nach zwei Tagen geschah das Unglaubliche: Karinas Hund führte ein Suchteam zu Fußspuren des Mädchens, mithilfe derer die Dreijährige im Gras sitzend gefunden wurde.

Das Mädchen habe zwar kaum noch zehn Kilo gewogen, doch es sei ansprechbar gewesen, so Nikolayev. Eine anwesende Psychologin bestätigte, dass Karina bereits von ihren Erlebnissen erzähle, ganz normal reagiere und keine emotionalen Schäden davongetragen habe. Und zur Erleichterung aller wurden auch im Krankenhaus nur ein paar Kratzer und Moskitostiche festgestellt.

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