Frostiger Jänner

Schneechaos in Süd-, Kälte in Osteuropa

Schneechaos in Südeuropa: In Spanien gab der Zivilschutz für 15 der 17 Regionen am Samstag Unwetterwarnungen heraus. Sogar im südspanischen Andalusien schneite es. Die französischen Hochgeschwindigkeitszüge TGV hatten bis zu zwei Stunden Verspätung, weil sie wegen des Schnees langsam fahren mussten. In Italien verlagerte sich nach den heftigen Schneefällen in Mailand das wetterbedingte Chaos in die Olympiastadt Turin.

In Spanien mussten am Samstag viele verschneite Straßen gesperrt werden oder waren nur mit Ketten befahrbar. Nahe Barcelona musste die Feuerwehr die Insassen von zwei Reisebussen befreien, die im Schneetreiben auf einer Autobahn stecken geblieben waren. Im Baskenland waren rund 50.000 Haushalte ohne Strom. Mehrere Dörfer waren von der Außenwelt abgeschnitten.

Bei einem Busunglück nahe Alicante an der spanischen Costa Blanca sind fünf spanische Rentnerinnen ums Leben gekommen. Fast 40 weitere Reisende seien verletzt worden, acht von ihnen schwer, teilte die Polizei mit. Der Bus sei im Schneetreiben auf der glitschigen Fahrbahn von der Straße abgekommen und habe sich überschlagen. Vermutlich sei der Fahrer für die Witterungsverhältnisse zu schnell unterwegs gewesen, hieß es weiter.

Der Bus war mit einer Gruppe spanischer Rentner von Murcia nach Castellón unterwegs. Dort wollten die Pensionäre das Wochenende in einem Ferienclub verbringen. Die Behörden warnen seit Freitag vor heftigen Schneefällen und Eisglätte in fast ganz Spanien. Die Polizei rief die Bürger auf, das Auto möglichst stehen zu lassen.

Berge um Turin metertief verschneit
In Italien verlagerte sich nach den heftigen Schneefällen in Mailand das wetterbedingte Chaos nach Turin. Auf allen Autobahnen der Region seien Ketten erforderlich, hieß es. Mehrere Straßen mussten gesperrt werden. Die Schulen blieben geschlossen. Die Berge rings um Turin - auf denen im Februar die Olympia-Wettbewerbe stattfinden - seien metertief verschneit, hieß es. Auch im Aostatal fielen 70 Zentimeter Neuschnee.

40 Zentimeter Schnee in Frankreich
In Frankreichs Südhälfte fielen seit Freitag bis zu 40 Zentimeter Schnee. In der Nacht auf Samstag mussten mehrere Autobahnen und Nationalstraßen für Lastwagen gesperrt werden. Auf dem Flughafen Lyon wurden drei Viertel der Flüge gestrichen.

Eine 90 Zentimeter hohe Schneedecke im südschweizerischen Kanton Tessin behinderte am Samstag den Verkehr. Die Schweizerische Bundesbahn SBB riet von Reisen ins Tessin und nach Italien ab. Züge und Busse verkehrten mit teilweise großen Verspätungen, einige Verbindungen wurden gestrichen.

Der strenge Winter im Süden Europas soll nach Angaben der Meteorologen noch bis Montag anhalten. Dann soll es milder werden. Damit steigt jedoch vor allem in den Alpen die Lawinengefahr.

Weiter Kältewelle in Osteuropa
In Osteuropa fordert die Kältewelle weiter Leben. Am stärksten betroffen sind Arme und Obdachlose. Das jüngste Opfer war am Freitag ein sechs Monate altes bulgarisches Mädchen. Es war nach Angaben der Polizei erfroren, weil seine Eltern zu arm waren, um ihr Haus heizen zu können. Ähnlich schwer ist die Lage in Rumänien, wo mindestens 55 Kältetote gemeldet wurden.

Während die Temperaturen bis auf minus 30 Grad Celsius fielen, kämpfen viele osteuropäische Länder und Teile der ehemaligen Sowjetunion mit Energiemangel, weil Russland nicht ausreichend viel Gas liefern kann. Am stärksten betroffen war Georgien, das wegen einer rätselhaften Explosion vorübergehend von Russland überhaupt kein Gas bekommen hat.