Experten sicher:
Flugverbot würde Russland mehr treffen als Europa
Insgesamt würden sich die Kosten durch die längeren Strecken um 25 bis 50 Prozent erhöhen, sagte der russische Luftfahrtexperte Boris Rybak. Nach seinen Schätzungen würde eine Sperrung des russischen Luftraums die Fluggesellschaften 100 bis 200 Millionen Dollar (ungefähr 75 bis 150 Millionen Euro) pro Jahr kosten. Die heimische Aeroflot muss der russischen Zeitung "Wedomosti" allerdings mit höheren Einbußen rechnen, weil sie von den europäischen Airlines Gebühren von rund 300 Millionen Dollar pro Jahr für den Überflug erhalte.
Zeitung errechnete Milliarden-Schaden nach drei Monaten
"Wedomosti" hatte berichtet, Russland werde als Reaktion auf die EU-Sanktionen möglicherweise die Überflugrechte für europäische Airlines über Sibirien beschneiden oder streichen. Dies könne die Fluggesellschaften etwa eine Milliarde Euro in drei Monaten kosten. Mehrere Experten hielten diese Zahl für zu hoch gegriffen. Europäische Fluggesellschaften könnten ja auch etwa ihre chinesischen Partner die Routen über Russland übernehmen lassen, sagt Experte Damian Brewer vom Analysehaus RBC Capital Markets.
Während des Kalten Krieges gab es ebenfalls Flugverbot
Die Lufthansa kooperiert bei ihren Flügen nach Asien etwa mit Japan Airlines. Schon während des Kalten Krieges durften westliche Fluggesellschaften nicht durch den russischen Luftraum nach Asien fliegen. Sie mussten stattdessen eine Route über den Persischen Golf oder den US-Flughafen Anchorage in Alaska auf dem Weg über den Polarkreis wählen. Die AUA-Mutter Lufthansa fliegt etwa 180 Mal pro Woche über Sibirien. Zu den Angabe wollte sich der Konzern nicht weiter äußern.
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