Die besten Bilder

Vier Golden Globes für schwule Cowboys

Kino
17.01.2006 10:47
Es war ein Abend der Superlative. Wunderschöne Stars am roten Teppich, verdiente Preisträger – und auch der Spaß kam nicht zu kurz. So überraschte Eric McCormack, Star der Serie „Will & Grace“, die Fotografen mit runtergelassenen Hosen. Der große Sieger des Abends war aber Regisseur Ang Lee mit seinem unkonventionellen Western über zwei schwule Cowboys. "Brokeback Mountain" wurde von Hollywoods Auslandspresse in Beverly Hills zum besten Filmdrama gekürt. Er setzte sich unter anderem gegen George Clooneys "Good Night, and Good Luck." über die Kommunistenverfolgung im Amerika der 50er Jahre und gegen den Woody-Allen-Film "Match Point" durch. Die Golden Globes gelten als wichtigste amerikanische Filmpreise nach den Oscars.

"Brokeback Mountain", der sieben Mal nominiert war, erhielt insgesamt vier Preise: als bester Film in der Kategorie Drama, für die beste Regie (Ang Lee), für das beste Drehbuch (Larry McMurtry und Diana Ossana) und für den besten Filmsong ("A Love That Will Never Grow Old"). Der etwas andere Western von Oscar-Gewinner Ang Lee ("Tiger & Dragon") mit Heath Ledger und Jake Gyllenhaal in den Hauptrollen kommt in Österreich am 10. März in die Kinos.

Der Film wird zurzeit mit Preisen überhäuft, unter anderem gewann er den "Goldenen Löwen" von Venedig. Doch Kirchen und konservative Gruppen in den USA haben ihn scharf kritisiert und dem Regisseur vorgeworfen, "mit raffinierten Mitteln" einen homosexuellen Lebensstil zu propagieren.

Globes an Schwulen und Transsexuelle
Auch in anderen Filmen, die mit Golden Globes prämiert wurden, geht es um Minderheiten oder brisante politische Themen. Die Trophäe für den besten Hauptdarsteller gewann Philip Seymour Hoffman für seine Verkörperung des homosexuellen Schriftstellers Truman Capote. Zur besten Hauptdarstellerin wurde Felicity Huffman ausgerufen, die in "Transamerica" eine Transsexuelle spielt.

„Paradise Now“ ist bester Auslandsfilm
Zum besten fremdsprachigen Film wählten die Auslandsjournalisten die palästinensische Produktion "Paradise Now" über zwei Selbstmordattentäter. George Clooney erhielt den Golden Globe als bester Nebendarsteller für seine Rolle als CIA-Agent Robert Barnes in dem Thriller "Syriana", der sich kritisch mit den Praktiken amerikanischer Ölgesellschaften auseinander setzt.

Der Film "Walk the Line" über das Leben des Country-Sängers Johnny Cash (1932-2003) erhielt drei Golden Globes: für das beste Musical, den besten Musical-Hauptdarsteller (Joaquin Phoenix) und die beste Musical-Hauptdarstellerin (Reese Witherspoon). Anthony Hopkins ("Das Schweigen der Lämmer") erhielt einen Golden Globe für sein Lebenswerk.

Wieder ein Globe für "Housewives"
In der Sparte Fernsehen hat es keinen überragenden Sieger gegeben. Die "Desperate Housewives" wurden zum zweiten Mal in Folge zur besten Comedy-Serie ausgerufen. Die Hausfrauen selbst, die alle auch als beste Comedy-Darstellerinnen nominiert waren, mussten die goldglänzende Weltkugel jedoch Mary-Louise Parker überlassen, die in der Serie "Weeds" eine Cannabis verkaufende Mutter aus einem kalifornischen Vorort spielt. Den Golden Globe für die beste Drama-Serie gewann "Lost" über die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes auf einer tropischen Pazifikinsel.

Der englische Schauspieler Hugh Laurie setzte sich in der Kategorie "Bester Darsteller" mit seiner Rolle in der Serie "House" durch. Geena Davis erhielt eine Trophäe für ihren Part als US-Präsidentin Mackenzie Allen in "Commander in Chief".

Mit ihrer Dankesrede erntete sie einen der wenigen Lacher des Abends: Auf ihrem Weg zur Preisverleihung habe ihr ein Mädchen am Kleid gezogen und gesagt, auf Grund ihrer Serie wolle sie einmal Präsidentin werden. Beifall des Publikums. Und dann wieder Davis: "Nun, äh, das ist gar nicht passiert. Aber es hätte passieren können, und dann hätte sich der ganze Aufwand gelohnt."

Oscars mit Spannung erwartet
Mit Spannung sieht die Filmbranche nun den Oscar-Nominierungen am 31. Januar und der Oscar-Verleihung am 5. März entgegen. Sollte "Brokeback Mountain" dabei seinen Triumphzug fortsetzen, wäre es das erste Mal, dass ein Film mit dem Hauptthema Homosexualität die Oscars dominiert.

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