"Da bin ich wieder"

Iran: Junge “Happy”-Tänzer offenbar wieder frei

Web
22.05.2014 07:47
Die iranischen Behörden haben offenbar sechs jungen Menschen, die eine selbstgedrehte Version des "Happy"-Videos von Pharrell Williams ins Internet gestellt haben, wieder freigelassen. Sie waren unter dem Vorwurf des Verstoßes gegen die "öffentliche Sittsamkeit" festgenommen worden. Die Modefotografin Reihan Tarawati, eine der Festgenommenen, veröffentlichte über Instagram die Kurznachricht: "Hi, da bin ich wieder."

Eine amtliche Bestätigung für die Freilassung gibt es noch nicht. Sie sei den Angaben der Betroffenen zufolge unter nicht näher benannten Auflagen erfolgt. Der Regisseur des Clips blieb laut Meldungen in sozialen Netzwerken inhaftiert.

Das Video zeigt drei Männer und drei unverschleierte Frauen, die auf den Straßen und Dächern der Hauptstadt Teheran ausgelassen zu dem Song tanzen und singen. Nach offiziellen Angaben vom Dienstag waren alle Protagonisten wegen der Veröffentlichung eines "vulgären Clips im Cyberspace" in Gewahrsam genommen worden. Die Festgenommenen hätten ihre "kriminellen Taten" gestanden.

Ein Lächeln im Gesicht als Werteverfall
Im Abspann des Videos hatten sich die Tänzer mit einer optimistischen Botschaft an ihre Zuschauer gewandt: "Wir hoffen, es zaubert ein Lächeln auf euer Gesicht." Doch in islamisch-konservativen Kreisen löste das Video stattdessen Entsetzen über den angeblichen Werteverfall in der iranischen Jugend aus.

Gemäß dem seit 1979 im Iran geltenden islamischen Recht müssen sich Frauen in der Öffentlichkeit verschleiern. Eine eigens gebildete "Moralpolizei" wacht seit mehr als zehn Jahren über die Einhaltung der Vorschriften und kann Verstöße mit Geldbußen und Festnahmen ahnden.

Schaltete sich Präsident ein?
In die Bemühungen um die Freilassung der Tänzer schaltete sich möglicherweise auch der als liberal geltende Präsident Hassan Rohani ein, der zurzeit China besucht. Ein Twitter-Account, der offenbar von Vertrauten Rohanis betrieben wird, verbreitete einen Ausspruch des Präsidenten vom Juni des Vorjahres. Darin erklärt er, "Frohsinn" sei das "Recht" der Bevölkerung. "Wir sollten nicht zu hart mit Verhaltensweisen ins Gericht gehen, die von Freude hervorgerufen werden."

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