Moskau warnt Westen:

“Könnten Gas statt nach Europa nach China liefern”

Ausland
20.05.2014 12:43
Russisches Erdgas könnte nach den Worten des russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew künftig statt nach Europa nach China geliefert werden. Damit könnte Moskau demnach eigenen wirtschaftlichen Schaden infolge eines Gas-Lieferstopps in die Ukraine - und damit Richtung EU - abwenden. Tatsächlich befindet sich Präsident Wladimir Putin derzeit auf Staatsbesuch in Shanghai. Dort soll unter anderem ein neuer Gas-Handelsvertrag zwischen den beiden Staaten abgeschlossen werden.

Russland habe "genügend Reserven", um sowohl an den Osten als auch an den Westen Gas zu liefern, sagte der Kremlchef in einem Interview mit dem Sender Bloomberg. Wenn "vom Schlimmsten" ausgegangen werde, sei eine Umorientierung der Gasexporte von Europa nach China "theoretisch" durchaus möglich, so der Regierungschef.

Medwedew äußerte sich zu diesem heiklen Thema inmitten des politischen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine, der auch auf der wirtschaftlichen Ebene ausgetragen wird. Wegen ausstehender Zahlungen der Ukraine für russisches Gas hatte Moskau vor Kurzem damit gedroht, den Gashahn zuzudrehen. Das hätte auch für Europa Folgen, da die Ukraine ein wichtiges Transitland für russisches Gas ist.

Moskau und Peking schließen 43 Abkommen
Insgesamt sollen bei Putins China-Reise rekordverdächtige 43 Abkommen unterzeichnet werden. Geplant sind der gemeinsame Bau eines großen Hubschraubers und eines Passagierflugzeugs. Die beiden Atommächte wollen zudem Militärmanöver vertraglich besiegeln. Als möglich gilt auch, dass Russland den Schulterschluss mit der aufstrebenden Raumfahrtnation China sucht.

Eine gemeinsame Erklärung zur Ukraine-Krise hatten Putin und Xi bereits parat: Beide forderten eine Deeskalation im Land. Bei einem landesweiten Dialog solle ein Konzept für die Entwicklung einer Verfassung erarbeitet werden, so die beiden Staatschefs.

Reichster Ukrainer ruft zum Kampf gegen Separatisten auf
In der Ukraine selbst sorgte unterdessen Rinat Achmetow für Aufregung. Der Oligarch und reichste Ukrainer rief zum Widerstand gegen die prorussischen Separatisten auf. "In den Städten herrschen Banditen und Marodeure. Die Menschen sind es leid, in Angst zu leben", sagte der Oligarch in einer Videobotschaft, die in der Nacht auf Dienstag veröffentlicht wurde. "Das ist ein Kampf gegen die Einwohner unserer Region. Das ist ein Kampf gegen den Donbass. Das ist ein Völkermord am Donbass", so Achmetow.

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