Wirrer Spot

Falscher Gebärden-Dolmetscher macht jetzt Werbung

Ausland
09.05.2014 10:48
Der falsche Gebärdendolmetscher von der Trauerfeier für Nelson Mandela schlägt aus seinem irritierenden Auftritt im Dezember jetzt Kapital: Thamsanqa Jantjie macht Werbung für die israelische Internetfirma Livelens. Dabei beweist er zwar Selbstironie, doch die Internetgemeinde ist von dem wirren Spot wenig erfreut. Schließlich ist der Mann offenbar psychisch krank und in Behandlung - ob man ihn derart vorführen soll, wird online heftig diskutiert.

"Hallo, ich bin Thamsanqa Jantjie von der Beisetzung von Nelson Mandela", sagt der falsche Gebärdendolmetscher zu Beginn des Werbespots (oben ansehen).

Dann beginnt er zu gestikulieren, während eine weibliche Stimme seine angeblichen Gesten übersetzt. "Glauben Sie mir, ich bin ein echter Gebärdendolmetscher, ich spreche die Gebärdensprache - nicht", sagt die Stimme. Wieder ist die echte Stimme Jantjies zu hören, wie sie sagt: "Es tut mir wirklich, wirklich leid, was passiert ist." Auf die folgenden Gebärden spricht die vermeintliche Übersetzerin: "Ich, der berühmte Promi!"

Firma schleuste Jantjie aus Klinik
Die israelische Firma Livelens zeigte sich erstaunt über den Erfolg der Werbekampagne. Zugleich betonte sie auf ihrer Facebook-Seite, der Clip solle keinesfalls Gehörlose diskreditieren. Es sei gut, wenn Leute eine zweite Chance bekämen. "Thamsanqa ist psychisch krank und hat mehrfach zugegeben, dass er einen Fehler gemacht hat (...) Soll er ein Leben lang dafür büßen?"

Allerdings ist die Vorgehensweise des Unternehmens fragwürdig: Sefi Shaked von Lifelens erzählte gegenüber der "New York Daily News", die Firma habe einen Journalisten angeheuert, sich als Verwandter von Jantjie auszugeben. Nur so habe man diesen für den Dreh aus einer psychiatrischen Klinik holen können.

Kritik im Internet
Online, unter anderem auf der Facebook-Seite des Unternehmens und unter dem YouTube-Spot, wird diese Vorgehensweise nun zum Teil heftig kritisiert. Heiß diskutiert wird auch die Frage, ob ein psychisch Kranker für Werbezwecke überhaupt eingespannt werden sollte oder ob er damit nicht lediglich öffentlich vorgeführt wird.

Der Dolmetscher hatte sein seltsames Verhalten bei der Trauerfeier für Mandela, bei der er unter anderem die Rede von US-Präsident Barack Obama in Gebärdensprache übersetzte, mit einem Schizophrenie-Anfall erklärt. Gehörlose hatten Jantjie nach der Zeremonie als Betrüger bezeichnet und ihm vorgeworfen, auf der Bühne nur "mit den Armen gewedelt" zu haben.

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