Skandal um Harem

Mexiko: Politiker bezahlte mit Parteigeld für Sex

Ausland
10.04.2014 11:52
Ein hochrangiger Politiker in Mexiko bringt mit einem ausgewachsenen Sexskandal, der sich inzwischen zum Vorwurf des Menschenhandels ausgeweitet hat, die Regierungspartei PRI in Bedrängnis: Cuauhtemoc Gutierrez de la Torre baute sich offenbar über Jahre hinweg einen regelrechten Harem auf - und bezahlte die Damen mit Parteigeld.

Eine Journalistin des Radiosenders Noticias-MVS hat die Machenschaften des PRI-Chefs von Mexiko-Stadt aufgedeckt, berichtet "Spiegel Online". Ihr war eine Zeitungsanzeige aufgefallen, in der Frauen zwischen 18 und 32 für ein Regierungsbüro gesucht wurden. Es winkten 8.000 bis 14.000 Pesos pro Monat, etwa 450 bis 780 Euro - dabei liegt der Mindestlohn in Mexiko-Stadt bei gerade einmal 85 Euro.

Beim Undercover-Vorstellungsgespräch mit verstecktem Aufnahmegerät kam schließlich die Wahrheit ans Licht. Nachdem die Assistentinnen Gutierrez' Vertrauen zu ihr gefasst und ihre Maße genommen hätten, sei ihr der Job erklärt worden: die "liebevolle Behandlung" des Parteichefs. Der erwarte nämlich Küsschen, aber auch Abendtermine - inklusive Oral- und Vaginalsex.

Bezahlung "steuerfreu und plus Trinkgelder"
Absolute Diskretion sei für den Job unabdingbar, so die Damen, schließlich schütze Gutierrez sein Image. Dafür wurden der Journalistin 11.000 Pesos angeboten, etwa 620 Euro, und zwar "steuerfrei und plus Trinkgelder". Am Ende entscheide aber der Boss bei einem persönlichen Termin per Daumen hoch bzw. runter über die Anstellung als "PRI-Mitarbeiterin".

Gutierrez versuchte noch während der Ausstrahlung, alle Schuld von sich zu weisen, doch nur Stunden später wurde er von der PRI seines Amtes enthoben. Derzeit laufen ein Parteiausschlussverfahren und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Schließlich ist neben dem Vorwurf der Prostitution auch jener des Menschenhandels aufgetaucht - er habe einige Frauen geradezu weiterverkauft, heißt es.

Schon 2003 Chef eines Prostituiertenrings
Dass es überhaupt so weit kommen konnte, dürfte die PRI zu verantworten haben. Schließlich berichtete die Zeitung "Reforma" schon 2003 über einen ähnlichen Prostituiertenring für Politiker, den ebenfalls Gutierrez organisiert haben soll. Damals wurde der Vorfall aber unter den Teppich gekehrt.

Und auch heute schweigt PRI-Chef und Präsident Pena Nieto (Bild) lieber, als sich zum Fall zu äußern - aller Kritik aus Bevölkerung und Opposition zum Trotz. Dem Ansehen der PRI, die Nieto endlich als skandal- und korruptionsfrei darstellen möchte, dürfte damit nicht geholfen sein.

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