Safari-Abenteuer

Tansania: Wilde Tiere, weißer Sand

Reisen & Urlaub
04.04.2014 09:32
Tansania lockt mit aufregenden Safari-Abenteuern in der einsamen Weite des riesigen Wildreservats Selous und mit Entspannung pur an den Stränden der Trauminsel Sansibar.

"Elefanten!" Die beiden Köpfe in der Reihe vor mir drängen sich ganz nah ans Fenster der 15-sitzigen Propellermaschine, die uns von Dar es Salaam mitten in den afrikanischen Busch bringt, in das Wildreservat Selous in Tansania, mit 50.000 Quadratkilometern und einer Million Tieren das größte in ganz Afrika. Nachdem ich mich eine Zeit lang vergeblich bemühe, in der Wildnis unter mir ebenfalls Elefanten zu entdecken, setzt unser Vogel weich auf der Erdpiste auf. Rundherum gibt's kein Gebäude, keine Absperrung, nur ein paar lächelnde Schwarze, die unsere kleine Gruppe in drei Jeeps abholen. Schon nach der ersten Wegbiegung flüchtet eine Giraffe vor uns – der Selous hat seine Visitenkarte abgegeben, der große Giraffen-Bestand ist eines seiner Markenzeichen.

"Unmittelbare Natur erleben"
Eine halbe Stunde lang rumpeln wir unserem eigentlichen Ziel entgegen, der Lodge The Retreat, auf Deutsch Rückzugsort. Ein Rückzugsort am Ufer des Great Ruaha River, den eine Schweizer Ärztin erbauen ließ. "Sie sollten nicht hierherkommen, um die Big Five, also Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard, abzuhaken", begrüßt uns General-Manager Kobi du Preez. "Aber Sie werden die Natur hier unmittelbarer erleben als in anderen Naturparks." The Retreat besteht aus einem großzügigen Haupthaus, Fort genannt, und nur zwölf Zelt-Suiten für die Gäste. Einige davon sind lediglich mit dem Jeep zu erreichen, weshalb mich Fedelis, einer der Guides, nach dem Mittagessen zu meiner River Suite bringt: eine Teakholzkonstruktion mit einem Außenbereich samt kleinem Pool und einem ebenso großzügigen Innenbereich, der fast nur von einer durchsichtigen Plane umspannt wird. Im 150 Meter entfernten Ruaha tummeln sich Flusspferde. Aber zum Stauen ist jetzt keine Zeit, nur kurz das Nötigste auspacken und duschen, dann steht schon die erste Ausfahrt an.

Insgesamt dreimal sind wir für mehrere Stunden auf Tour – entweder am frühen Morgen oder am späten Nachmittag. Unsere kleine Gruppe hat bequem in zwei Jeeps Platz, unterwegs holen wir noch Dieter und Peter vom Hippo Point ab, den beiden mit gut 15 Fahrminuten am weitesten vom Fort entfernten Suiten – Einsamkeit pur direkt am Fluss – 24 Stunden Hippo-Gesang inklusive.

Riesiges Reservat
Die Einsamkeit ist der Trumpf des Selous. Das Reservat ist viermal so groß wie die Serengeti und wird pro Jahr nur von wenigen tausend Touristen besucht. Die Wahrscheinlichkeit, während einer Ausfahrt auf andere Menschen zu treffen, ist verschwindend gering – sogar den zweiten Jeep unserer eigenen Gruppe verlieren wir stets bald aus den Augen. Was kommt, ist Glück, die Big Five in zwei Tagen abzuhaken, tatsächlich nahezu unmöglich. Die Tiere sind an keine Auto-Karawanen gewöhnt, dadurch scheuer und natürlicher. Dennoch bringt man oft minutenlang den Finger nicht vom Kamera-Auslöser, weil es plötzlich nur so wimmelt: Giraffen, Impalas, Zebras, Warzenschweine, Paviane, Gnus, Büffel, Flusspferde. Ab und an gibt es Funkkontakt zwischen den beiden Jeeps. Dann wird es richtig spannend: Fedelis hat uns gerade auf frischen Elefantendung hingewiesen, als er nach einem Funkspruch plötzlich losrast. Wenig später treffen wir auf verklärte Gesichter: "Schade, jetzt sind die Elefanten weg."

Und so begegnen mir Löwen und Elefanten nur, wenn Kobi beim Abendessen von ihnen erzählt. Von ihnen und von den vom Aussterben bedrohten Afrikanischen Wildhunden. Äußerst brutale Jäger, nur leider sehr schwer zu beobachten. "Die werd ich auch nicht zu Gesicht bekommen", denke ich leicht enttäuscht beim Einschlafen und tröste mich mit der nächtlichen Geräuschkulisse. Am nächsten Morgen wartet ja schon unser Flugzeug, um uns von den wilden Tieren im Selous zu den weißen Stränden Sansibars zu bringen.

Friedliche Wildhunde
Am nächsten Morgen tritt Fedelis am Weg zum Frühstück aber urplötzlich auf die Bremse: Vor uns liegt ein ganzes Rudel Wildhunde, friedlich und satt gefressen. "You are very lucky to see this animals", strahlt unser Guide. Aber am meisten strahlen Dieter und Peter, sie haben in der Nacht davor einen Leoparden gesehen. Im Flugzeug lacht auch mir zum Abschied noch einmal das Glück, mein Kopf klebt am Fenster: Elefanten.

Nur eine Stunde später landen wir in Sansibar-Stadt, was den Sprung von der menschenleeren Wildnis ins pulsierende Leben umso heftiger macht. Aber es ist der Klassiker für Urlaub in Afrika: erst Safari, dann baden. Ein Bus bringt uns nach Nungwi an der Nordspitze der Insel, wo das Wasser ganz besonders blau und der Sand ganz besonders weiß sein soll. Tatsächlich bietet sich uns im Hotel Essque Zalu Zanzibar, wo wir untergebracht sind, ein kitschig-schönes Panorama: Der Blick über den großen Pool und die vorgelagerte Restaurant-Plattform auf den Indischen Ozean ist unbeschreiblich.

Aber auch auf Sansibar ist unsere Zeit zu knapp, um sie im Liegestuhl zu vertrödeln. Das Inselparadies spiegelt die Geschichte aus arabischen, indischen, persischen, afrikanischen und europäischen Einflüssen wider. Und es gibt viel zu erleben. Wer noch nicht genug von Natur hat, besucht den Jozani-Nationalpark mit seinen Stummeläffchen und eines der Natur-Aquarien zum Schutz der Meeresschildkröten. Oder man macht eine Tour durch die reiche Gewürzwelt Sansibars, mit der die Insel einst reich wurde. Manche Hotels wie das Luxus-Resort The Residence im Süden bieten den dazu passenden Kochkurs an.

Weltkulturerbe Sansibar-Altstadt
Wir beschränken uns aufs absolute Pflichtprogramm und lassen uns in Sansibar-Stadt durch die engen Gassen von Stone Town treiben. Die Altstadt mit ihren angeblich 2.000 weiß gekalkten Steingebäuden, an denen längst der Zahn der Verwitterung nagt, ist Weltkulturerbe. Ein eher schweigsamer Führer zeigt uns die Anglikanische Kathedrale, an deren Platz sich bis weit ins 19. Jahrhundert hinein der Sklavenmarkt befand. Die Tour geht vorbei am Geburtshaus von Pop-Legende Freddie Mercury, hinunter zum Hafen, zum Haus der Wunder, das seinen Namen einstigen Wundern wie Fließwasser und Elektrizität verdankt, und endet beim ehemaligen Sultanspalast. Die Zeit vergeht, der Heimflug rückt näher, aber wir wollen noch einen Bilderbuch-Sonnenuntergang auf einer Dhow erleben.

In Nungwi werden die traditionellen kleinen Segelschiffe bis heute gebaut, und man muss kein ganz großer Romantiker sein, um eine abendliche Fahrt damit zu genießen. Während uns die Zwei-Mann-Besatzung als kleinen Imbiss Stinkfrucht reicht, die zu frisch ist, um ihren unangenehmen Duft zu verströmen, aber dafür extrem klebt, färbt die untergehende Sonne den Himmel orange, und alles wird ganz ruhig. Nur wer kurz die Augen zumacht, könnte vielleicht noch einmal die Flusspferde im Selous hören und von Elefanten träumen.

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