Chile zittert weiter

Nachbeben: Präsidentin in Sicherheit gebracht

Ausland
03.04.2014 07:33
Seit dem schwersten Erdbeben im Norden Chiles seit fast 150 Jahren mit mindestens sechs Toten kommt die Erde nicht zur Ruhe. Im Laufe des Mittwochs folgten weitere schwere Beben zwischen den Stärken 6,4 und 7,8. Es wurde erneut eine Tsunami-Warnung ausgegeben, die aber drei Stunden später wieder aufgehoben wurde. Präsidentin Michelle Bachelet, die sich in die Katastrophenregion begeben hatte, musste in Sicherheit gebracht werden.

Das Zentrum des letzten schweren Erdbebens am Mittwochabend (Ortszeit) lag wie schon beim ersten Erdbeben in der Nacht auf Mittwoch vor der Küste von Iquique. Der Notfalldienst Onemi gab den Tsunami-Alarm für die Küste nördlich von Antofagasta heraus. Mehrere Landstraßen wurden durch Geröll blockiert, wie das Nachrichtenportal Emol berichtete. Es wurden zunächst keine neuen Opfer gemeldet.

Staatschefin Bachelet verließ das Hotel in der Nähe des Strandes in der Stadt Arica, um in sicherer Höhe mit dem Notfallstab zusammenzukommen, wie das chilenische Fernsehen berichtete. Die Präsidentin war am Mittwoch nach Nordchile geflogen, um die Lage nach dem ersten Erdbeben zu begutachten.

Eine Million Menschen aus Häusern geflohen
Seit dem Beben der Stärke 8,2 war landesweit fast eine Million Menschen in höhergelegene Gebiete geflohen, nachdem die chilenischen Behörden das erste Mal Tsunami-Alarm ausgerufen hatten. Auf den von der Küste wegführenden Straßen bildeten sich Staus. Viele Bewohner harrten die Nacht über in den Hügeln aus.

"Die Straßenlampen sind geplatzt, die Leute rannten in Panik", berichtete die Augenzeugin Veronica Castillo aus der Stadt Arica. Am Flughafen von Iquique wurde der Kontrolltower beschädigt, sämtliche Flüge in die nördlichen Städte Iquique, Antofagasta und Arica wurden gestrichen. Stromausfälle tauchten 80 Prozent des Stadtgebiets von Arica ins Dunkel. Mehrere Gebäude gerieten in Brand.

Fast die Hälfte geflohener Gefängnisinsassinnen gefasst
In Iquique nutzten laut Innenminister Rodrigo Penalillo rund 300 Insassinnen eines Frauengefängnisses das Chaos für einen Ausbruch. Bis Mittwoch konnten 110 von ihnen wieder gefasst werden. Die Regierung entsandte Elitesoldaten, um Plünderungen zu verhindern.

Tsunami-Warnung auch in Indonesien
Die indonesische Regierung warnte, das Tausende Kilometer von Chile entfernte Archipel könnte am Donnerstag von bis zu einem halben Meter hohen Tsunami-Wellen getroffen werden. Betroffen seien die Urlauberinsel Bali, Teile der Hauptinsel Java, Sulawesi sowie Papua. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Strände zu meiden. Auch Japan rief am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo einen Tsunami-Alarm aus.

Chile liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, einem besonders erdbebengefährdeten Gebiet. Im Februar 2010 ereignete sich vor der Küste des Landes etwa 235 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Santiago de Chile ein heftiges Beben der Stärke 8,8. Mehr als 500 Menschen kamen ums Leben.

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