Rückzieher in Kiew

Klitschko will doch nicht Präsident werden

Ausland
29.03.2014 14:16
Der Oppositionspolitiker Vitali Klitschko verzichtet auf eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl am 25. Mai in der Ukraine. Er werde stattdessen die Kandidatur des Geschäftsmannes Petro Poroschenko (Bild unten) unterstützen, kündigte der proeuropäische Politiker am Samstag in Kiew an. Zudem forderte er Julia Timoschenko auf, ihre Kandidatur ebenfalls zurückziehen, um die Chance für den "Einheitskandidaten" der Opposition zu erhöhen.

Klitschko hatte bei den Protesten gegen den inzwischen abgesetzten prorussischen Staatschef Viktor Janukowitsch eine führende Rolle gespielt und als einer der ersten führenden Köpfe der Oppositionsbewegung seine Kandidatur bekannt gegeben. Nun begründete er seinen Sinneswandel mit dem höheren Ziel der Opposition: "Die demokratischen Kräfte müssen einen gemeinsamen Kandidaten unterstützen", sagte Klitschko zu seiner Unterstützung der Kandidatur Poroschenkos.

Erst am Donnerstag war die Kandidatur der ehemaligen Premierministerin Timoschenko offiziell vermeldet worden. In westlichen Medien erwartete man sich daraufhin ein Match zwischen ihr und Klitschko um das höchste Amt in der Ukraine. Nun wird sich der Parteichef von Udar (Schlag) erneut um das Bürgermeisteramt in Kiew bemühen. In der Vergangenheit war er damit zweimal gescheitert.

Poroschenko ist aussichtsreichster Kandidat der Opposition
"Schokoladenkönig" Poroschenko - ihm gehört der Süßwarenhersteller Roschen - hatte seine Kandidatur am Freitag angekündigt und gilt laut aktuellen Umfragen mit 25 Prozent der Befragtenstimmen als aussichtsreichster Kandidat der Opposition. Weit abgeschlagen dahinter finden sich Ex-Boxweltmeister Klitschko mit neun bzw. Timoschenko mit acht Prozent Zustimmung.

Daher forderte Klitschko Timoschenko auf, ihre Kandidatur ebenfalls zurückzuziehen. "Die einzige Chance zu siegen, ist die Nominierung eines Einheitskandidaten der demokratischen Kräfte", betonte der 42-Jährige.

Poroschenko ist auch der wichtigste Geldgeber der Opposition, die er während der Proteste in Kiew mit seinem Fernsehsender Kanal 5 unterstützte. Er machte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den 1990er-Jahren ein Milliardenvermögen und gehört heute zu den zehn reichsten Ukrainern. Von 2009 bis 2010 war er Außenminister der proeuropäischen Regierung seines Heimatlandes. Unter dem jüngst entmachteten prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch diente Poroschenko 2012 kurzzeitig als Wirtschaftsminister.

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