Neue Linie für Wien

SPÖ kündigt milliardenschweres U-Bahn-Projekt an

Österreich
28.03.2014 13:10
Wien baut eine U-Bahn-Linie 5 - das hat die zuständige Stadträtin Renate Brauner am Freitag bei der SPÖ-Klubtagung in Rust angekündigt. Die Strecke werde zunächst vom Alten AKH zum Karlsplatz verlaufen - also vorwiegend auf einem Teil der derzeitigen U2-Strecke. Diese soll im Gegenzug vom Rathaus zum Matzleinsdorfer Platz verlängert werden.

In den vergangenen Monaten war die ewige "Geisterlinie" - wie berichtet - immer ernsthafter debattiert worden. Vor allem die Finanzstadträtin, zuständig auch für die Wiener Linien, trat vehement für den Bau der U5 ein - im Gegensatz zu den Grünen, die dem Projekt eher skeptisch gegenüberstanden.

"Diese U5 ist notwendig"
Brauner am Freitag: "Eine wachsende Stadt braucht den weiteren Ausbau der U-Bahn. Diese U5 ist notwendig, die wird es in dieser Stadt auch geben." Es gehe nicht um die Frage, ob man Straßenbahnen und Busse oder eine U-Bahn brauche. Nötig sei beides, beteuerte sie.

"Geld vorhanden"
Laut Wiener Linien ist das Budget von rund einer Milliarde Euro prinzipiell vorhanden, da projektierte und ausfinanzierte Verlängerungen wie der U1-Ausbau nach Rothneusiedl und die U2-Südverlängerung Richtung Favoriten nicht umgesetzt wurden. Derzeit laufen Gespräche mit dem Verkehrsministerium. Von dort sei schon "sehr gute Unterstützung" gekommen, so Brauner.

Zehn Jahre Bauzeit prognostiziert
Der tatsächlich neu zu errichtende Teil der U5 soll - vorerst - jener vom Alten AKH zum Rathaus sein (siehe Grafik). Die weitere Streckenführung zum Karlsplatz bleibt laut derzeitigen Plänen, wie sie ist, wird aber dann eben nicht mehr Teil der U2 sein, sondern der U5. Die U2 wiederum wird vom Rathaus Richtung Süden verlängert. Wahrscheinlich ist, so hieß es, dass sie die U3 bei der Neubaugasse und die U4 bei der Pilgramgasse quert.

In einer möglichen weiteren Ausbaustufe könnte die U2 bis zum Wienerberg führen. Die U5 könnte nach Norden über den Gürtel - und damit über die U6 - Richtung Elterleinplatz in Hernals verlängert werden. Dafür wären aber tatsächlich neue Mittel vom Bund nötig, der den Wiener U-Bahn-Ausbau bisher immer zur Hälfte finanziert.

Bis zur Fertigstellung der neuen U5-Strecke dauert es freilich noch einige Zeit. Rund zehn Jahre beträgt das Zeitfenster. Wann der Baubeginn erfolgen soll, ist noch offen, wie ein Sprecher der Wiener Linien betonte. Auf den derzeitigen Plänen ist die U5 stets türkis eingezeichnet. Ob dies tatsächlich die in den Stationen verwendete Farbe sein wird, sei aber noch offen.

Vassilakou erfreut
Grünen-Chefin Maria Vassilakou hatte sich zuletzt eher skeptisch zum Bau einer U5 geäußert. Am Freitag zeigte sich die Verkehrs- und Planungsstadträtin jedoch erfreut. "Die Wienerinnen und Wiener bekommen eine neue U-Bahn und sie werden sich auch über neue Straßenbahn- und Busverbindungen freuen können", betonte sie. Die Stadtplanung prüfe derzeit zudem Varianten für die Südverlängerung, auch eine Anbindung an die U6 beim Bahnhof Meidling sei möglich.

Bei der Opposition hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Der ÖVP war die Ankündigung zu nebulös, und die FPÖ erinnerte daran, dass die U5 schon "x-mal" angekündigt, bisher aber nie umgesetzt worden sei.

"Geisterlinie" seit 1966 geplant
Die U5 geistert schon seit Längerem durch das Bewusstsein der Wiener. Während die Nummerierung des U-Bahn-Systems durchgängig von U1 bis U4 läuft, trägt die fünfte und letzte Linie den Namen U6. Der Grund: Im Laufe der U-Bahn-Planungen wurden verschiedenste Konzepte für eine Linie U5 gewälzt, jedoch immer wieder zurückgestellt. Nun wird die ewige "Geisterlinie" doch noch Realität.

Die ersten Planungen gehen auf das Jahr 1966 zurück. Sie hatten einen Trassenverlauf von Hernals über die Alser Straße, den Schottenring hinaus zum Praterstern und dem Ernst-Happel-Stadion vorgesehen. Da die Bezeichnung "U5" nicht vergeben ist, geisterte diese "Netzlücke" in periodischen Abständen als Nummerierung durch diverse Ausbaupläne.

So sah ein weiterer Vorschlag Mitte der 1970er-Jahre eine U5 vor, die zwischen Längenfeldgasse, Südbahnhof, Schlachthausgasse und Erdberg verkehren hätte sollen. 2001 forderte die Wiener ÖVP eine Linie U5 von Dornbach bis zum Landesgericht, von dort über die U2-Gleise zum Karlsplatz und dann weiter zur Wienerberg-City im Süden. Vor drei Jahren wünschten sich die Rathaus-Schwarzen dann, den projektierten Hauptbahnhof mit einer U5 zu erschließen.

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