"Runtastic"

Linzer App-Entwickler will weiter expandieren

Web
28.03.2014 09:34
Die millionenfach heruntergeladene Fitness-App Runtastic aus Oberösterreich will sich im Ausland breiter aufstellen. "In den USA müssen wir noch stärker werden", sagt Mitgründer Florian Gschwandtner. Seit der Übernahme von Runtastic durch den deutschen Springer-Konzern sind die Downloads stark gestiegen. 70 Millionen Mal wurde das Programm bereits heruntergeladen. Nun gibt es eine neue Version.

"Wir haben Design und Navigation wesentlich verändert", so Gschwandtner. Die App-Entwickler haben sich dabei an die Neuerungen der Smartphone-Betriebssysteme Android und iOS (Apple) gehalten. Features, die bisher kostenpflichtig waren, sollen nun auch für die Gratis-Version von Runtastic verfügbar sein, zum Beispiel der Music Player. Neu - auch für die kostenlose Version - ist die Flüssigkeitsfunktion. "Die zeigt nach dem Lauf, wie viel Flüssigkeit man verloren hat. Gerade Anfänger vergessen zu trinken", so Gschwandtner.

Mit Freunden entwickelt, Millionen verdient
Der 31-Jährige hat die App gemeinsam mit drei Freunden im Jahr 2009 entwickelt. Im Oktober 2013 stieg Springer mit 51,1 Prozent ein, Gschwandtner und seine Mitgesellschafter wurden Millionäre (siehe Infobox). Den exakten Verkaufspreis hält der Runtastic-Chef geheim, ebenso Umsatz und Gewinn. "Runtastic ist seit Mai 2011 profitabel", versichert Gschwandtner. Im Jahr 2012 wies die runtastic GmbH mit Sitz in Pasching bei Linz eine Bilanzsumme von über zwei Millionen Euro aus, 2011 waren es erst 568.000 Euro gewesen.

Runtastic beschäftigt mittlerweile 80 Vollzeitmitarbeiter aus 16 Nationen. Der Großteil arbeitet in Oberösterreich, ein paar in Wien und einer in San Francisco. Die Nähe zum Silicon Valley ist wichtig, "um mit Apple, Google und Facebook zu kommunizieren", so Gschwandtner. Der Firmensitz soll aber in Oberösterreich bleiben, sagt der Chef.

App ist bereits in 18 Sprachen verfügbar
Dennoch zieht es die Oberösterreicher in die weite Welt, zumindest virtuell. Bereits in 18 Sprachen gibt es die App, die via GPS am Handy aufzeichnet, wie viele Kilometer der User in welcher Zeit läuft. "Chinesisch und japanisch sind neu dazugekommen. Lokalisierung ist wichtig."

In Europa ist Runtastic nach Angaben von Gschwandtner Marktführer. Die meisten Downloads kommen aus Deutschland, gefolgt von den USA. Den Marktanteil in Übersee vermag der Start-up-Unternehmen nicht zu schätzen. Auf jeden Fall sieht er aber Ausbaupotenzial.

Auch in den USA sei der Höhepunkt der Fitnesswelle noch nicht erreicht. Lediglich die Küstenstädte seien geprägt vom Sport- und Gesundheitsboom. Insgesamt sei aber mehr als ein Drittel der US-Bevölkerung zu dick. Auch in Europa sei Fettleibigkeit ebenso dem Vormarsch wie der Fitness-Lebensstil. "Die Leute geben mehr Geld aus, um fit zu sein. Durch das Smartphone sinkt die Einstiegshürde."

"Wir bauen unsere Hardware selbst"
Runtastic verdient sein Geld nicht nur mit Einnahmen aus den Downloads der Pro-Versionen seiner Apps, sondern auch mit Werbung, die mit der kostenlosen Variante des Programms kommt, sowie mit Sportzubehör, etwa Pulsgurt oder Körperfettwaage. "Wir bauen unsere Hardware selbst und vertreiben diese international - online und in Geschäften", erklärt Gschwandtner. Heuer will er ein neues Sportprodukt herausbringen.

Die Oberösterreicher basteln daneben laufend an anderen Apps. 15 Programme haben sie im Portfolio, alle aus dem Bereich Fitness. Mit "Heart Rate" kann man zum Beispiel über den Kamerasensor am Handy seinen Puls messen, "Story Running" bietet kostenpflichtig Geschichten und Musik für 40-minütige Läufe - "damit die 40 Minuten für Couch-Potatos wie im Flug vergehen", meint Gschwandtner. Rund 100.000 tägliche Downloads verzeichnet die IT-Schmiede zwischenzeitlich. "Dieses Jahr ist uns der milde Winter zugutegekommen." Bei der Lauf-App Runtastic haben sich rund 30 Millionen Nutzer mit E-Mail angemeldet. Wie viele Menschen die Anwendung regelmäßig nutzen, verrät Gschwandtner nicht.

Kein konkretes Download-Ziel angepeilt
Auch ein Ziel, was die Nutzer- oder Downloadzahl 2014 betrifft, will er nicht nennen. Der Einstieg eines weiteren Investors oder ein Zukauf dürften jedenfalls nicht geplant sein: "Wir wachsen gesund weiter und das soll auch so bleiben." Einen Börsengang "würde ich nicht als Ziel beschreiben. Aber so was kann alles passieren."

Mit dem Haupteigentümer Springer seien keine Kooperationen nach dem Muster von für bestimmte Zeitungen oder Portale gebrandeten Apps angedacht. Der deutsche Verlag habe "in sehr viele Start-ups investiert, mit dem Wissen, dass sich die Welt verändert."

Gschwandtner hält, wie auch die anderen drei Gründer, noch knapp 11 Prozent am Unternehmen. Weitere sechs Prozent gehören dem Risikokapitalgeber Johann Hansmann, der in gut drei Dutzend Start-ups investiert hat.

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