"First Avenger"

Captain America: Ein Super-Soldat unter Spionen

Kino
26.03.2014 18:58
Captain America ist zurück: Nach "The First Avenger" und "The Avengers" schlüpft Chris Evans zum bereits dritten Mal ins blau-rot-weiße Kostüm des wohl bekanntesten Super-Soldaten des Marvel-Universums. Im Kampf gegen den "Winter Soldier" und Feinde im Inneren der USA unterstützen ihn Black Widow (Scarlett Johansson), S.H.I.E.L.D.-Direktor Nick Fury (Samuel L. Jackson) und der Falcon (Anthony Mackie). Mit von der Partie ist auch Robert Redford. Die Hollywood-Legende verpasst der Agenten-Action im Comic-Gewand den nötigen Tiefgang.

Eines vorweg: Weder als Comic-Süchtiger seit dem Kindesalter noch als Fan des cineastischen Marvel-Universums hat es Steve Rogers alias Captain America bislang geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen. Der Super-Soldat wirkte für mich stets zu patriotisch-amerikanisch. Der Typ trug immerhin eine US-amerikanische Flagge als Kostüm und nicht umsonst wurde Teil eins hierzulande nicht als Captain America, sondern als "The First Avenger" vermarktet. Die Figur erschien mir - der Batman, X-Men, die Fantastischen Vier oder auch Spiderman verschlang - zudem steif, ja geradezu langweilig.

Überdenken musste ich meine Auffassung dann allerdings nach der Lektüre einiger Captain-America-Comics aus dem letzten Jahrzehnt: Mit "Der Tod von Captain America" und (dem im englischen Original von "The Return of the First Avenger" titelgebenden) "Winter Soldier" machte Autor Ed Brubaker aus dem steifen All-American-Hero einen traumatisierten Soldaten, der seine Befehle kritisch hinterfragt und, wenn nötig, seine Vorgesetzten bis hinauf zum US-Präsidenten ebenso in die Mangel nimmt, wie seinen Feinde. Trotz des durchaus ernsten Hintergrunds mangelte es Brubakers Version von Captain America aber auch nicht an flotten Dialogen und einer gehörigen Portion Humor.

Marvel trifft nach enttäuschendem Teil eins ins Schwarze
Was die Leinwand-Version von Captain America betrifft, konnte Teil eins, "The First Avenger", dann 2011 allerdings nur mäßig überzeugen: Altbackene Action und ein schwaches Finale machten den Streifen zu einem der langweiligsten Filme der Marvel-Reihe. Erst in "The Avengers" konnte Darsteller Chris Evans zeigen, dass er die perfekte Besetzung für die Rolle ist, und Cap durchaus in der gleichen Liga wie seine Kollegen Iron Man, Hulk und Thor mitmischen kann.

Endgültig warm gelaufen hat sich der Super-Soldat nun in seinem zweiten Solo-Abenteuer. "The Return of the First Avenger" ist um Welten besser, als man sich nach Teil eins je zu wünschen hoffte - und Marvel beweist endgültig, dass Superhelden-Filme kein Genre sind, sondern vielmehr eine Form, in der jedes Genre funktionieren kann. So präsentiert sich Captain America 2014 als moderner, actiongeladener Spionage-Thriller.

Film knüpft direkt an "The Avengers" an
Die Handlung von "The Return of the First Avenger" knüpft dabei direkt an die Ereignisse von "The Avengers" an: Captain America ist als Agent im Auftrag der Geheimdienst-Organisation S.H.I.E.L.D. unterwegs auf internationaler Mission. Unterstützung bekommt er dabei von Natasha Romanoff alias Black Widow (wie schon in "The Avengers" und "Iron Man" gleichermaßen sexy wie schlagkräftig von Scarlett Johansson verkörpert).

Doch der Super-Soldat, der aus einer einfacheren Zeit stammt, wird mit der Gegenwart, in der alles grau erscheint, und Feind oft nicht von Freund zu unterscheiden ist, nicht wirklich warm. Rogers zweifelt an seinen Befehlen, droht überhaupt den Glauben an seinen Dienstgeber zu verlieren. S.H.I.E.L.D. steht nämlich kurz davor, ein Trio von Mega-Helicarriern (eine ältere Version eines solchen fliegenden Flugzeugträgers war bereits in "The Avengers" im Einsatz) in Betrieb zu nehmen.

Unter dem Codenamen "Projekt Insight" sollen diese fliegenden Festungen nichts Geringeres als die totale Überwachung der gesamten Welt ermöglichen und potentielle Bedrohungen umgehend per Raketenabschuss eliminieren - ohne Anklage und Gerichtsurteil, wie Rogers gegenüber seinem Chef, S.H.I.E.L.D.-Direktor Nick Fury (Samuel L. Jackson gewohnt lässig) zu bedenken gibt.

Captain America als Staatsfeind Nummer eins
Doch noch bevor Captain America Gelegenheit hat, seine Kritik an dem umstrittenen Projekt beim politischen S.H.I.E.L.D.-Koordinator Alexander Pierce (Comic-Fan Robert Redford in seiner ersten Rolle in einem Superhelden-Film) zu deponieren, geht es richtig rund: Der "Winter Soldier", ein geheimnisvoller Attentäter mit schwarzer Maske und Metallarm, versucht, Direktor Fury zu töten. Weil Insider bei S.H.I.E.L.D. hinter der Aktion vermutet werden, findet sich Cap plötzlich als Staatsfeind Nummer eins auf der Fahndungsliste wieder.

Mit dem Tipp von Fury, "niemandem" zu vertrauen, müssen Rogers und Black Widow daraufhin die Flucht antreten. Ihre Mission: Den "Winter Soldier" aus der Deckung locken und die Verschwörung im Herzen des mächtigen Geheimdienstes aufdecken, bevor die Helicarrier abheben und das Machtgefüge der gesamten Welt für immer zu verändern drohen. Hilfe bekommen sie dabei vom Kriegsveteranen Sam Wilson (Anthony Mackie), der dem Duo als flügelschwingender Falcon kampftechnisch zur Seite steht.

Super-Soldat kann sich mit Bond, Bourne und Co. messen
Ohne noch mehr zu verraten darf abschließend gesagt werden, dass sich Captain America mit spektakulär inszenierten und handwerklich solide choreographierten Kampfszenen und Verfolgungsjagden in "The Return of the First Avenger" nicht hinter seiner Agenten-Konkurrenz James Bond oder Jason Bourne verstecken muss. Bei aller Spionage-Action haben Regisseure Anthony und Joe Russo zum Glück aber den Humor nicht vergessen und einen erfrischend unterhaltsamen Film mit einer durchwegs tollen Besetzung abgeliefert.

Und nicht vergessen: Wie bei Filmen aus dem Hause Marvel mittlerweile üblich, lohnt es sich auch diesmal, bis zum Ende des Abspanns sitzen zu bleiben. Als Belohnung winkt ein erster Vorgeschmack auf "The Avengers: Age of Ultron"!

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