Resistente Erreger

Tuberkulose bleibt weiter eine Gefahr in Europa

Wissenschaft
18.03.2014 12:38
Die Tuberkulose (TB) als Krankheit der Armen, Kriegsopfer und Migranten bleibt auch in Europa eine Gefahr. Das geht aus den neuesten Daten hervor, die am Dienstag anlässlich des bevorstehenden Welt-Tuberkulose-Tages am 24. März veröffentlicht wurden. Die Zahl der Neuerkrankungen nimmt zwar ab, doch das Problem liegt in den zunehmend resistenten Erregern.

Im Vorjahr gab es in den 53 Staaten der Europa-Region der Weltgesundheitsorganisation WHO rund 353.000 Neuerkrankungen mit Tuberkulose (39,4 pro 100.000 Menschen). Es lebten 492.000 Menschen mit der Erkrankung (54,8 Personen pro 100.000 Einwohner). Gleichzeitig - die Tuberkulose ist seit mehr als 50 Jahren an sich medikamentös gut behandelbar - starben im gleichen Jahr in Europa rund 35.000 Patienten an der Krankheit, heißt es in einem von der WHO und dem EU-Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) in Stockholm veröffentlichten Bericht.

Großbritannien in EU mit meisten Fällen
Die EU schneidet zwar im Gesamtbild besser ab, doch auch ihre Mitgliedsstaaten haben noch immer ein Tuberkuloseproblem. "2012 wurden in den EU-Mitgliedsstaaten und in den assoziierten Ländern 68.423 Tuberkulose-Erkrankungen registriert. Rumänien machte einen Anteil von 27 Prozent aus. Die drei führenden Staaten bei der nach Zahlen absoluten Krankheitslast - Rumänien, Polen und Großbritannien - machten mehr als 50 Prozent aus", so der Report.

Jährlich reduziert sich in der Europaregion der WHO zwar die Zahl der neuen Tuberkulose-Erkrankungen, doch die Verbreitung von multi-und extrem resistenten Erregern sowie die regional und nach der sozialen Situation völlig unterschiedliche Verbreitung macht Probleme. So erkranken in der Europa-Region der WHO doppelt so viele Männer wie Frauen an der heimtückischen Erkrankung. 7,2 Prozent der Erkrankungen wurden unter Gefängnisinsassen diagnostiziert. 44 Prozent der neu entdeckten Tuberkuloseerkrankungen betrafen 25- bis 44-Jährige.

Resistente Erreger als größtes Problem
Das größte Problem stellen multiresistente (MDR) und extrem resistente (XDR) Erreger (das Bild zeigt eine elektronenmikroskopische Aufnahme) dar. So wurden im Jahr 2012 in der Europa-Region 33.373 Patienten mit Tuberkulose neu diagnostiziert, die auf die wichtigsten Medikamente (Isoniazid und Rifampicin) nicht mehr ansprachen.

Das Problem, so die WHO und das ECDC: "In der EU und den assoziierten Staaten (...) beendet nur jeder dritte Patient mit MDR-TB die Behandlung erfolgreich. Mehr als die Hälfte davon stirbt, bei ihnen schlägt die Therapie fehl oder die Patienten verschwinden. Mit 25 Prozent Erfolgsrate bei XDR-Tuberkulose ist die Erfolgsrate bei diesen Patienten noch geringer." Gerade das aber trägt zur Weiterverbreitung der Krankheit bei.

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