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Obama im witzigen Zweikampf mit “Hangover”-Star

Ausland
12.03.2014 11:29
Wenn es schon international nicht so gut läuft - von der Ukraine-Krise mit Russland über Syrien bis Afghanistan -, versucht US-Präsident Barack Obama zumindest im eigenen Land Boden gutzumachen. Um für seine heftig kritisierte und von Startschwierigkeiten ausgebremste Gesundheitsreform mit Krankenversicherungen für alle US-Bürger zu werben, hat er sich nun sogar zu Comedian Zach Galifianakis begeben. Der "Hangover"-Star interviewt als flegelhafter Talkmaster seit 2008 mit viel Ironie Prominente.

"Between Two Ferns" heißt die Show, die von der US-Comedywebsite "Funny Or Die" betrieben wird. Namensgebend sind die zwei Farne an den Seiten - die einzige Deko bei den Aufnahmen. Zu Gast waren bereits zahlreiche Berühmtheiten - von Natalie Portman und Charlize Theron über Ben Stiller, Sean Penn, Bruce Willis und Christoph Waltz bis hin zu Justin Bieber.

Galifianakis zufolge werden die Gäste vor der Show nicht eingeweiht, was passiert und welche Fragen ihnen gestellt werden. Die sind üblicherweise frech bis derb, typischerweise vorgetragen mit steinerner Miene. Mit dem US-Präsidenten ist Galifianakis nun sein größter Coup gelungen. Ob der wirklich so ahnungslos war wie die bisherigen Gäste, darf allerdings bezweifelt werden: Die Hinleitung zur Werbung für die Gesundheitsreform war schließlich gar artig.

Grinsender Obama gegen Galifianakis
Witzig ist das Video dennoch. "2013 haben Sie einen Truthahn begnadigt - was haben Sie 2014 vor?", fragt Galifianakis den US-Präsidenten zu Beginn, als sei es dessen einzige Errungenschaft des Vorjahres. Er werde das vermutlich wieder tun, so Obama gelassen auf diese erste Spitze, schließlich sei das ein jährliches Ritual. Und schlägt mit einer Retourkutsche gegen den wohlgenährten Moderator zurück: Ob es Galifianakis deprimiert habe, dass es einen Truthahn gebe, den er nicht essen könne? Während die Miene seines Gegenübers einfriert, kann sich Obama das Grinsen nicht verkneifen.

"Letzter schwarzer Präsident" vs. "Hangover"-Kritik
Nach kurzer Verwirrung über Nord-Ikea bzw. Nordkorea, holt Galifianakis zum nächsten Schlag aus: "Wie fühlt es sich an, der letzte schwarze Präsident zu sein?" Obama bleibt cool: "Ernsthaft? Wie fühlt es sich für Sie an, zum letzten Mal mit einem Präsidenten zu sprechen?" Auch auf die Feststellung, es "stinke", dass Obama nicht für eine dritte Amtszeit antreten könne, hat dieser eine schlagfertige Antwort: Er halte die Regelung für sinnvoll, so der Präsident, denn eine dritte Amtszeit könnte wie der dritte "Hangover"-Film sein. Der habe schließlich nicht besonders viel Erfolg gehabt, stichelt Obama gegen das von Publikum und Kritikern bemängelte Werk, in dem Galifianakis mitgespielt hatte.

Nach weiteren Lästereien erklärt Galifianakis, was er als Präsident tun würde: "Ich würde gleichgeschlechtliche Scheidung verbieten. Dann werden wir sehen, wie sehr sie es (Homosexuelle die Eheschließung; Anm.) wollen." Obama zeigt sich darauf erneut cool: "Ich denke, deshalb sind Sie nicht Präsident. Und das ist gut so."

Obama wirbt für Krankenversicherung
Dann ist es endlich so weit - der Grund, warum Obama sich als Comedian versucht, wird offenbart: Galifianakis fragt scheinbar zufällig, welche Websites Obama besucht, daraufhin macht der Werbung für Healthcare.gov - die Seite der Krankenversicherung seiner heftig umstrittenen Gesundheitsreform. Ach ja, er habe davon gehört, so Galifianakis - das sei doch das, was nie geklappt habe. Obama widerspricht und ist wieder ganz Präsident: Nun funktioniere alles, Millionen Amerikaner seien endlich kostengünstig krankenversichert.

Während Galifianakis scheinbar gelangweilt auf die Uhr blickt, erklärt Obama, die meisten jungen Amerikaner seien aber immer noch nicht versichert, obwohl das so günstig sei wie ein Handyvertrag. Bis zum 31. März sei noch Zeit, sich anzumelden, so der US-Präsident. Wichtig sei auch zu wissen, dass niemand mehr wegen einer Vorerkrankung abgelehnt werden dürfe. Um sicherzugehen, zeigt Galifianakis seinem Gast - verborgen vor den Kameras -, was ihn am Unterarm quält. Das sei "eines der ekelhaftesten Dinge, die ich je gesehen habe", so Obama, daher solle sich Galifianakis sofort um eine Krankenversicherung kümmern.

Ob Obama die gewünschte junge Zielgruppe mit dem Auftritt bei "Between Two Ferns" erreicht hat, bleibt abzuwarten - für gewaltiges Medienecho, nicht nur in den USA, hat er damit jedenfalls bereits gesorgt.

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