Bei Schumacher, der seit seinem Sturz in Meribel künstlich beatmet wird, werden die Ärzte als nächsten Schritt Reflextests durchführen. "Jetzt wird er langsam der Maschine entwöhnt. Es kann aber länger dauern, bis er zu Bewusstsein kommt. Man muss dann abwarten, ob er beim Aufwachen überhaupt ansprechbar ist und sich artikulieren kann", so Obrist.
Prinzipiell nimmt ein aus einem Koma aufwachender Patient mit der Zeit erst wenige und dann immer mehr Aspekte seiner Umwelt wahr. Es wäre nicht verwunderlich, wenn Schumi seine Angehörigen nicht gleich erkennen würde.
"Bei Morgenstern keine weiteren Schwellungen"
Was der Unterschied im Vergleich zu den Verletzungen von Morgenstern war, sei einfach erklärt: "Bei Morgenstern sind nach dem Sturz beim Skifliegen keine weiteren Schwellungen und Blutungen im Gehirn aufgetreten, während das bei Schumacher anscheinend explosionsartig passiert ist."
"Bleibende Defizite zu befürchten"
Zur Zukunft Schumachers äußerte sich Obrist gegenüber der "Krone" deutlich skeptisch: "Auch wenn ich die Befunde und MR-Bilder der Kollegen aus Grenoble nicht kenne: Es sind nach diesem sehr schweren Schädel-Hirn-Trauma wohl bleibende Defizite bei Schumacher zu befürchten."
Die nahe Zukunft werde wohl im Zeichen einer intensiven Neuro-Rehabilitation stehen, bei der es gilt, vermeintlich ganz einfache Dinge komplett neu zu lernen. Grundsätzlich ist es möglich, dass selbst bei einer dauerhaften Schädigung gewisser Hirnteile dessen Aufgaben von anderen Arealen übernommen werden. D.h., dass selbst bei einer anfänglich massiv wirkenden Beeinträchtigung mit der Zeit eine Verbesserung der Fähigkeiten erreicht werden kann.
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