Schnelle Hilfe

Richtiges Verhalten bei Wintersport-Unfällen

Reisen & Urlaub
28.01.2014 13:17
Sei es bei einem Unfall auf der Piste oder im offenen Gelände: Richtiges Verhalten als Zeuge bei einem Unglück kann Leben retten. Wie Sie richtig reagieren und schnell helfen können, erfahren Sie hier.

Zunächst sei eines vorweggenommen: Grundprinzip bei jeglicher Wintersportart sollte sein, durch sein eigenes Verhalten andere nicht zu gefährden bzw. die Fehler anderer schlimmstenfalls auszugleichen. Sie können viel an Gefahrenpotenzial ausschalten, wenn Sie sich an die Pistenregeln halten und vorausschauend fahren.

Dazu gehört auch, beim Losfahren bzw. bei Spur- und Richtungsänderungen immer auch einen Blick nach oben zu werfen, um sicherzustellen, dass Sie niemand mit überhöhter Geschwindigkeit überholt. Weiters sollten Sie sich selbst mit entsprechender Vorsicht unübersichtlichen Stellen nähern, also Kuppen, Senken und Kurven. Denn dahinter kann theoretisch ein Snowboarder kauern oder ein Verletzter liegen.

Anhalten!
Wenn Sie sehen, dass sich ein Verletzter auf der Piste befindet, sollten Sie in jedem Fall bei ihm anhalten. Der erste Test ist die Bewusstseinsprüfung: Sprechen Sie den Verletzten an – reagiert er? Wirkt er benommen, verwirrt? Ist nichts weiter passiert und eine Weiterfahrt möglich, schadet es nicht, bei dem Gestürzten zu bleiben, bis er wieder sicher auf den Skiern bzw. auf dem Board steht. Ist eine Weiterfahrt aufgrund der erlittenen Verletzung nicht möglich, müssen Sie aktiv werden.

Notruf absetzen
Der internationale Notruf 112 bzw. die Bergrettung unter 140 sollten in Ihrem Handy gespeichert sein. Haben Sie keinen Empfang und ist nicht einmal der Notruf verfügbar, müssen Sie einen anderen Skifahrer anhalten und zur nächsten Liftstation schicken, um Hilfe zu organisieren. Bei jeglicher Verständigung ist eine genaue Beschreibung des Standorts sehr wichtig, genau so wie die Anzahl der Verletzten und wenn möglich die Art der Verletzung (Schmerzen im Bein, im Rücken, Wunden, ...).

Unfallstelle absichern
Um eine Verschlimmerung der Lage durch nachkommende Fahrer, die eventuell mit dem Verletzten zusammenstoßen, zu vermeiden, muss die Unfallstelle dann rasch abgesichert werden: Einfach zwei gekreuzte Skier oder ein Snowboard etwas oberhalb des Verletzten in den Schnee stecken.

Erste Hilfe leisten
Dann gilt es, sich wieder um den Verletzten zu kümmern. In jedem Fall ist es wichtig, dass er nicht auskühlt. Klagt er über Kälte, ist dies meist Zeichen eines Schocks. Sie sollten ihn mit Ihrer Jacke wärmen, bis die Rettungskräfte eintreffen. Werden Schmerzen im Rücken oder Brustbereich wahrgenommen, den Verletzten keinesfalls bewegen – bei einer Wirbelsäulenverletzung kann dies böse enden. Beruhigend zureden, warm halten – mehr können Sie nicht tun.

Sind große, offene Wunden vorhanden, können Sie mit einem provisorischen Druckverband versuchen, die Blutung zu stoppen. Im Prinzip reicht es hierfür, einen Packen Taschentücher oder ein sauberes Textil mit einem Schal oder einer Schnur mit großem Druck auf die Wunde zu pressen. Das ist wichtig, um einen größeren Blutverlust zu verhindern.

Ist der Verletzte bewusstlos, atmet aber, sollten Sie ihn nach dem Absetzen des Notrufs sofort in die stabile Seitenlage bringen und ihn warm halten. Wenn er nämlich bewusstlos am Rücken liegt, kann die Zunge zurücksinken und er erstickt. Alle paar Minuten kontrollieren, ob der Verletzte noch atmet.

Atmet er nicht mehr, ist es wichtig, dass Sie sofort mit der Reanimation - Beatmung und Herzdruckmassage - beginnen. Hierfür 30 Mal den Brustkorb im Bereich des Herzens fünf Zentimeter tief eindrücken. Darauf folgen zwei Beatmungen. Bei Mund-zu-Mund- Beatmungen muss die Mundhöhle des Bewusstlosen frei gemacht (achten auf zurückgerutschte Zunge, Erbrochenes etc.) und der Kopf überstreckt werden. Erst dann folgt die Beatmung, bei der sich der Brustkorb sichtbar hebt, dann nach einer Sekunde gleich eine zweite. Dann wieder 30 Mal Herzmassagen. Pro Minute sollte in etwa 100 Mal gedrückt werden.

Können oder wollen Sie nicht beatmen, führen Sie auf jeden Fall die Herzdruckmassage durch! Die Wiederbelebungsmaßnahmen sollten so lange durchgeführt werden, bis die Rettungskräfte da sind oder das Herzkreislaufsystem wieder aktiv wird. Alles Weitere übernehmen dann die Rettungskräfte.

Im offenen Gelände
Dasselbe gilt, wenn Sie einen Unfall im offenen Gelände beobachten: Löst ein Freerider ein Schneebrett aus oder wird bei einem Lawinenabgang verschüttet, müssen Sie Hilfe organisieren. Versuchen Sie sich in diesem Fall einzuprägen, wo Sie den Verschütteten zuletzt gesehen haben. Verlassen Sie aber nicht die gesicherte Piste, denn die Bergung kann nur mit entsprechender Ausrüstung vorgenommen werden. Betreten Sie ohne Ausrüstung eine Lawine, zertrampeln Sie unter Umständen lebensnotwendige Atemhöhlen. Wenn Sie eine Lawine ohne Personenschaden beobachten, sollten Sie auch in diesen Fällen den Alpinnotruf wählen und dies melden.

Sind Sie selbst im offenen Gelände mit einer Gruppe unterwegs gewesen, bei der Mitglieder verschüttet wurden, sollte sofort – noch vor dem Absetzen eines Notrufs – mit der strukturierten Suche mittels Ortungsgerät und Sonden begonnen werden. Das Absetzen des Notrufs sollte dann sofort erfolgen, wenn man in einer ausreichend großen Gruppe unterwegs ist – war man nur zu zweit unterwegs, führt das vorrangige Durchführen des Notruf zu einer unnötigen Verzögerung des Ortens und Ausschaufelns des Verschütteten.

Mehr zum Thema Sicherheit auf der Piste erfahren Sie in der Infobox.

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