"Absoluter Zufall"
Berlin: 140 Kilo Kokain in Aldi-Filialen entdeckt
140 Kilogramm eingeschweißtes Kokain, handlich abgepackt und verteilt auf sieben Kisten, die nur an den Rändern mit Bananen drapiert waren - die Mitarbeiter in vier Berliner und einer Brandenburger Aldi-Filiale staunten am Montag wohl nur kurz - und riefen umgehend die Polizei. Das Kokain habe einen Schwarzmarktwert von sechs Millionen Euro, sagte Olaf Schremm, Dezernatsleiter im Landeskriminalamt Berlin, bei einer Pressekonferenz fast ungläubig.
Ermittler vermuten "logistischer Fehler" der Schmuggler
Offenbar einem "logistischen Fehler" der Schmuggler habe Berlin den Erfolg zu verdanken, so der LKA-Chef zu den Hintergründen des Sensationsfunds. "Es muss sich niemand Sorgen machen. Es gibt kein kontaminiertes Obst", versicherte Polizeisprecher Redlich zugleich. Dass aus der Charge von mehr als 1.100 Kisten weiteres Kokain zum Vorschein kommt, schlossen die Ermittler am Dienstag aus. "Wir haben alles kontrolliert, auch bei anderen Ketten."
Nun beginnt das große Nachforschen, warum der Stoff mit einem Wirkstoffgehalt von 55 Prozent in Berlin landete. Es könnte sein, dass er woanders hingehen sollte oder auch gar nicht für Deutschland bestimmt war, so die Ermittler. Nur so viel sei klar: Das weiße Pulver kam aus Kolumbien in einem Seecontainer per Schiff im Hamburger Hafen an und tauchte über Großhändler in den Läden auf.
"Da hat jetzt jemand irgendwo ein ganz großes Problem"
Aber was ging schief bei dem Schmuggel? "Das war nicht der Plan der Täter", betonte Zollfahnder Andreas Beyer. Vielleicht sei schon beim Verladen in Südamerika der falsche Container erwischt worden. Vielleicht hätten es die Schmuggler nicht geschafft, die Fracht rechtzeitig auszuladen. "Da hat jetzt jemand irgendwo ein ganz großes Problem", ergänzte Redlich.
Der Trick mit Bananenkisten sei gängig, ergänzte unterdessen Zollfahnder Beyer. Auch die Route von Südamerika aus sei bekannt. Zuletzt hatten Berliner Ermittler im August 2011 in Bremerhaven zugeschlagen und 100 Kilogramm Kokain beschlagnahmt. Mit 330 Kilo Kokain war 1999 die größte Menge seit Jahrzehnten in Berlin einkassiert worden.
Ein Problem sei, dass illegale "Beiladungen" mit legalen Transporten ins Land kämen und im Regelfall nur bei der Einfuhr in die EU kontrolliert werde, erläuterte LKA-Chef Schremm. Heiße Ware wird nach Angaben von Ermittlern gern auch in Kaffeesäcken oder Weinkisten gebunkert. Bei der Menge der Ladungen sind demnach systematische Kontrollen in Deutschland fast unmöglich.
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