Ende Legende

Lambo Gallardo und die anderen, die 2013 ausliefen

Motor
05.01.2014 19:30
Das Jahr 2013 war das letzte Produktionsjahr für einige Autos, darunter die eine oder andere Legende. Eine davon ist der Lamborghini Gallardo, dessen Nachfolger Huracán wir hier schon gezeigt haben.
(Bild: kmm)

Mit viel Tam-Tam wurde der Lamborghini Gallardo im norditalienischen Werk Sant’Agata Bolognese in Rente geschickt. Das Einstiegsmodell der italienischen VW-Tochter wurde seit seiner Einführung im Jahr 2003 insgesamt 14.022 Mal gebaut – und stellt somit fast die Hälfte aller jemals gebauten Autos der Marke. Mit dem extrem keilförmigen Mittelmotorsportler begann kurz nach der Jahrtausendwende und wenige Jahre nach der Übernahme durch Audi der Aufstieg Lamborghinis zu einer gewichtigen Größe auf dem Sportwagenmarkt. Zum Abschied gab es ein großes Fest sowie den LP 570-4 Spyder Performance in Rosso Mars, der von einem Sammler gekauft wurde. Der Nachfolger Huracán wird auf dem Genfer Salon im März der Öffentlichkeit präsentiert.

Nur ein bisschen traurig ging es zum Produktionsende der nächsten Legende zu, dem des VW Bully in Brasilien. Wer geglaubt hatte, dass der Transporter T2 schon längst den verdienten Blechhimmel genießt, wurde daran erinnert, dass dieser immer noch in gebaut wird, 34 Jahre nach dem offiziellen Produktionsende in Deutschland. Nun kam aber aufgrund verschärfter Sicherheitsanforderungen – so werden ABS und Sicherheitsgurte in Neufahrzeugen in dem südamerikanischen Land ab 2014 Pflicht– das Aus. Die letzten blau-weißen "Last Edition"-Modelle sind schon vom Band gelaufen.

Ein vergleichsweise kurzes automobiles Leben war dem Aston Martin Cygnet vergönnt. Der traditionelle Dienstwagenanbieter des britischen Geheimagenten James Bond hatte den Kleinwagen als Camouflage-Projekt erst 2011 auf den Markt gebracht. Unter dem aufgehübschten Blech und dem aufgepeppten Interieur steckte der Toyota iQ. Der so schnuckelig gemachte 3+1-Sitzer mit 98 PS sollte den Flottenverbrauch der Marke senken, dazu der Kundschaft als Dritt-, Viert- oder Fünftvehikel dienen - für schnöde Fahrten zum Supermarkt zum Beispiel oder als Geschenk für Ehefrau/Tochter/Geliebte. Damit diese Zielgruppe sich nicht finanziell vernachlässigt fühlen musste, riefen die Briten ambitionierte Preise auf, mit ein paar Extras konnte man schnell die 50.000-Euro-Marke knacken. Statt erhofften 4.000 Einheiten jährlich fanden sich nur 150 Käufer dieses veredelten Japaners. Das Tarnprojekt wurde stillschweigend beendet.

Nicht viel länger als der Bonsai-Aston Martin konnte sich der Renault Wind behaupten. Drei Jahre lang versuchte das Klappdach-Cabrio für frischen Wind zu sorgen, am Ende war es eher ein laues Lüftchen. Der auf dem Twingo basierende, aber doch recht teure Zweisitzer mit dem versenkbaren Hardtop kam nicht sonderlich gut an an. Renault hat die Produktion bereits im Sommer eingestellt. Zum Trost sei gesagt: Im Frühjahr kommt der neue Twingo, eine Gemeinschaftsproduktion mit dem Smart Forfour, auf den Markt. Eine Cabrioversion ist sehr wahrscheinlich.

Mit dem Volvo C70 nahm ein weiteres Cabrio seinen Abschied. Das Werk in Schweden, in dem nur dieses Fahrzeug vom Band lief, war mit rund 10.000 Einheiten nicht wirtschaftlich und wurde geschlossen. Ein moderner Nachfolger für den Viersitzer mit Stahl-Klappdach ist zurzeit noch nicht in Sicht.

Deutlich länger als die erwähnten Kleinwagen konnte sich der Honda Insight behaupten. 1999 feierte der Mild-Hybrid – damals noch als Kleinwagen – sein Debüt, seit der zweiten Generation (2006) mauserte er sich zu einem Kompaktmodell. Sein Problem: Wo der andere Hybridpionier Toyota seinen Prius im Laufe der Generationswechsel optisch zunehmend etwas ansprechender gestaltete, gelang den Honda-Designern dieses Kunststück beim Insight nicht wirklich. Auch dessen etwas sportiveres Derivat CR-Z (ab 2010) konnte trotz immerhin 137 PS Gesamtleistung und einem Sechsgang-Schaltgetriebe statt einer stufenlosen Automatik nicht punkten. So haben die Japaner ihren kompakten Hybriden ohne weiteres Aufsehen vom europäischen Markt genommen.

Dem Seat Exeo war schon zwischen 2009 und 2013 ein zweites Leben gegönnt. Bevor das Fahrzeug unter spanischer Flagge firmierte, hatte es bereits ein erfolgreiches Dasein als Audi A4 hinter sich. Als Limousine und Kombi bewies der Deutsch-Spanier, dass alte Eisen noch erfolgreich unterwegs sein können. Mit der Einführung des neuen Leon und vor allen Dingen dessen Kombiversion im Sommer dieses Jahres wollte man nicht länger einen hauseignen Konkurrenten fürchten müssen. Logische Konsequenz daraus: Das Ex des Exeo.

Der Erfolg des einen, kann das Aus für den anderen bedeuten. So geschehen auch beim Mazda CX-7. Der Trend bei SUVs geht zu handlicheren Formaten, dem konnte sich auch das nach dem Wegfall des CX-9 größte Mazda-SUV nicht entziehen. Mit steigenden Verkaufszahlen des kleinen CX-5 gingen gleichzeitig die Zahlen des schick gezeichneten, fast 4,70 Meter langen Fahrzeugs zurück. In Europa schlug daher im September sein letztes Stündchen.

Nichts geht mehr seit diesem Jahr für Daihatsu: Die Marke sagte gleich mit allen Modellen Sayonara und verschwand komplett vom Markt. Auch wenn die Japaner zuletzt überwiegend als Resterampe für ausgemusterte Toyota-Fahrzeuge (Yaris/Charade) gedient haben, fehlen doch so unverwechselbare Autos wie der Zweisitzer Copen oder der kleine Kraxler Terios. Das Aus kam zwar aufgrund schlechter Verkaufszahlen nicht unerwartet, trotzdem wieder ein Hersteller weniger, der für Modellvielfalt sorgen kann.

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(Bild: kmm)



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