Reise in die Schweiz

Chodorkowski will jetzt Zeit mit Familie genießen

Ausland
06.01.2014 13:54
Der Kremlgegner Michail Chodorkowski will in der Schweiz zunächst ganz privat Zeit mit seiner Familie genießen und sich bis auf Weiteres nicht öffentlich äußern. Wie lange er in der Schweiz bleibt, habe Chodorkowski noch nicht entschieden, sagte seine Sprecherin Claudia Gratz am Montag. Sein Visum würde vorerst einen Aufenthalt bis Ende März ermöglichen.

Der Ölmillionär war am Sonntag - gut zwei Wochen nach seiner Freilassung nach zehn Jahren in russischer Lagerhaft - von Berlin aus mit der Bahn über Hannover nach Basel gereist. Während der Fahrt hatte er in einem Interview des Schweizer Fernsehens erklärt, er wolle auch von der Alpenrepublik aus möglichst viel dafür tun, dass weitere politische Gefangene in Russland freikommen. "Man kann doch nicht ruhig leben, wenn man weiß, dass in Gefängnissen politische Gefangene schmoren", sagte der einstige Oligarch, der vor Kurzem noch der prominenteste politische Häftling des Kreml war.

Von Basel fuhren Chodorkowski und seine Ehefrau Inna sowie seine beiden Söhne Gleb und Ilja und Tochter Anastasia mit einem Wagen nach Montreux. Nach Angaben der "Sonntags-Zeitung" besitzt die Ehefrau im Viertel Chernex der am Genfer See liegenden Stadt eine Wohnung. Weder Chodorkowskis Sprecherin noch die Behörden in Montreux wollten Berichte über den dortigen Aufenthalt bestätigen.

800 Russen leben in Montreux
Der Gemeindepräsident von Montreux, Laurent Wehrli, appellierte an die Medien, die Privatsphäre der Familie Chodorkowski zu respektieren. In der 25.000 Einwohner zählenden Stadt leben rund 800 Russen. Nach Informationen der Zeitung "Tages-Anzeiger" kommt mehrmals im Jahr auch der ehemalige russische Präsident Michail Gorbatschow nach Montreux.

Zum Grund seiner Schweiz-Reise hatte Chodorkowski am Sonntag erklärt: "Meine beiden jüngsten Söhne gehen in der Schweiz zur Schule und bald beginnt der Unterricht." Er wolle den Schulbeginn miterleben. Seine Frau Inna und die Zwillinge wohnen seit Längerem in der Schweiz, die Tochter Anastasia lebt in Moskau.

Der Kreml-Kritiker, der als Ölunternehmer zum reichsten Mann Russlands aufgestiegen war, hatte nach Berichten Schweizer Medien einen großen Teil seines einstigen Milliardenvermögens bei eidgenössischen Banken deponiert. Unklar ist jedoch, wie viel davon für ihn übrig blieb. In unbestätigten Berichten russischer Zeitungen war von bis 250 Millionen Franken (204 Mio. Euro) die Rede.

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