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Wilder Bike-Ausritt mit Sonys neuer Action-Cam

Elektronik
05.01.2014 09:00
Winter ist's, doch zumindest in Wien merkt man es kaum. Was den Skifahrer ärgert, freut den Mountainbiker umso mehr, noch dazu wenn sich ein sonniger "Ausritt" in den Wienerwald mit Sonys neuer Action-Cam filmisch festhalten lässt. Wie das aussieht und was der robuste Camcorder sonst noch alles zu bieten hat, erfahren Sie hier.

Ob im Schnee, unter Wasser, beim Biken oder auf dem Rücken eines Vierbeiners – Sonys Action-Cam HDR-AS30V ist dank vielseitigem Zubehör nahezu jedem Einsatz gewachsen. Zunächst gilt es jedoch, einen Blick in die Anleitung zu werfen. Denn wofür die diversen Gurte, Halterungen und andere Kleinteile zu gebrauchen sind, erschließt sich nicht immer auf den ersten Blick.

Auch die Bedienung der Kamera selbst ist nicht unbedingt intuitiv. Bevor sich das aber feststellen lässt, muss das lediglich 24,3 x 47 x 82 Millimeter kleine und inklusive Akku 90 Gramm leichte Gerät erst aus seinem bis zu 60 Meter wasserdichten Gehäuse befreit werden, um es mit einer micro-SD-Speicherkarte oder einem Memory Stick Micro zu versorgen.

Dann beginnt ein wenig das Rätselraten, denn wie bei vergleichbaren Geräten anderer Hersteller auch verzichtet Sony bei seiner Action-Cam zugunsten der Robustheit auf ein großes Touch-Display mit Live-View-Funktion. Stattdessen erwartet den Nutzer ein recht kleines LCD mit teils kryptischen Abkürzungen, über das sich die nötigen Einstellungen vornehmen lassen.

Wie, das verrät abermals die Anleitung. Vor und zurück durch das simple Menü navigiert wird, wie noch zu erwarten, mit den beiden rechts des Displays positionierten Tasten. Dass ein Befehl mit einem Druck auf die rückseitig angebrachte Aufnahmetaste bestätigt wird, liegt allerdings nicht unbedingt auf der Hand.

App macht Smartphone zum Live-View-Monitor
Einfacher geht es aber ohnehin, auch das verrät die Anleitung, mithilfe der sogenannten PlayMemories-App von Sony. Kostenlos auf einem iOS- oder Android-Gerät installiert, verbindet sich dieses über WLAN oder mittels NFC mit der Action-Cam und fungiert dabei als Live-View-Fernbedienung.

Wer unterwegs überprüfen möchte, ob der Blickwinkel passt, ist also auf ein Tablet oder Smartphone angewiesen. Das dürfte zumindest unter Wasser schwer zu realisieren sein. Alternativ bietet Sony – allerdings für rund 150 Euro – eine Live-View-Fernbedienung im Armbanduhr-Design fürs Handgelenk an. Die ist aber auch nur bis zu drei Metern Tauchtiefe wasserdicht.

Doch zurück zur App, die kann nämlich noch mehr: Beispielsweise Aufnahmen um 90, 180 oder 270 Grad rotieren, falls die Kamera das Geschehen liegend oder auf dem Kopf gefilmt haben sollte, oder anhand der GPS-Daten von der Kamera, sofern aktiviert, Routen auf einer Karte nachvollziehen und das Durchschnittstempo ermitteln. Filter oder andere kreative Bearbeitungsmöglichkeiten fehlen hingegen.

Filmen in Full-HD und großem Sichtwinkel
Wahlweise mittels App oder auch direkt über das Kameramenü werden hingegen die Auflösung und der Sichtwinkel bestimmt. Neben der Aufnahme im MPEG4-Format (H.264) in Full-HD mit 60 oder 50 Vollbildern pro Sekunde sowie in 720p oder VGA-Qualität mit 30 oder 25 Bildern in der Sekunde hält die Action-Cam auch zwei Slow-Motion-Modi mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde bereit, um beispielsweise rasante Sprünge in aller Ruhe zu genießen.

Der Sichtwinkel beträgt bei Aktivierung des elektronischen Bildstabilisators standardmäßig 120 Grad. Wer diesen abschaltet, kann den Winkel der lichtstarken Festbrennweite (15,3 mm, F 2.8) jedoch auf fast schon Fisheye-artige 170 Grad erhöhen. Der rückseitig beleuchtete Exmor-R-CMOS-Bildsensor löst dabei sowohl beim Filmen als auch im Foto-Modus mit effektiv 11,9 Millionen Pixeln auf.

Kleinere Schwächen in der Praxis
Doch wie schlägt sich die Action-Cam nun in der Praxis? Die Antwort vorweg: recht gut. Allerdings gibt es bei der Handhabung noch Verbesserungspotenzial. Störend fiel etwa auf, dass das Ein- und Ausschaltgeräusch für die Aufnahme sehr leise ist. Während der Fahrt, noch dazu mit einem Helm, fällt es daher mitunter schwer zu beurteilen, ob die Kamera schon läuft oder nicht, zumal sich die beiden Sounds kaum voneinander unterscheiden. Ein klares "An" und "Aus" wäre hier definitiv wünschenswert.

Aus unserer Sicht ebenfalls verbesserungswürdig erscheint die "akustische Dämmung" der Kamera. Ist die Action-Cam richtig positioniert, liefert sie selbst trotz des sie umgebenden Kunststoffgehäuses und entgegenblasender Fahrtwinde einen klaren Klang. Muss sie jedoch während der Aufnahme nachjustiert werden, übertragen sich selbst kleinste Berührungen am Unterwassergehäuse lautstark polternd auf die Tonspur.

Die Action-Cam ohne Gehäuse zu nutzen wäre übrigens wenig ratsam, da sie dann ohne entsprechendes optionales Zubehör ungeschützt ist. Hinzu kommt, dass die Kamera selbst über kein Stativgewinde und somit keinerlei Anbringungsmöglichkeit verfügt.

Kopf- und Armband-Halterung
An der beiliegenden Kopfhalterung gibt es indes wenig zu bemängeln. Im Gegensteil: Sie saß so gut und bequem, dass wir schon fürchteten, sie unterwegs verloren zu haben, obwohl sie sich noch immer am Kopf befand. Auch die kleinere Armband-Halterung ließ sich gut befestigen, selbst an für sie nicht vorgesehenen Stellen wie dem Steuerrohr des Mountainbikes.

Für eine Befestigung an der Federgabel war das Klettband jedoch zu lang. An Arm und Bein kann es hingegen schnell zu kurz werden, insbesondere bei wärmerer und somit auch dickerer Kleidung. Im Test ließ es sich bei einer dünnen Jacke und einer langen Radfahrhose gerade noch an Handgelenk und Fußknöchel befestigen.

Hang zur Überbelichtung
Um spannende Perspektiven einzufangen, bieten die vorhandenen Mittel jedoch ausreichend kreative Möglichkeiten, wie unser obiges Video zeigt. Die Qualität der Aufnahmen überzeugte ebenfalls. Die schnell wechselnden und schwierigen Lichtbedingungen im Wald meisterte die Action-Cam überraschend gut. Aufgrund der großen Blende und der ebenso großen Objektivöffnung neigt das Gerät jedoch zur Überbelichtung und etwas blässlichen Farben.

Die Akkulaufzeit fällt mit rund drei Stunden teils besser als bei der Konkurrenz. Allerdings waren in unserem Test WiFi und GPS deaktiviert. Bei entsprechender Nutzung dieser beiden Funktionen dürfte der Kamera bereits bedeutend früher der Saft ausgehen.

Fazit: Wer auf der Suche nach einer mit rund 300 Euro relativ günstigen Möglichkeit ist, sein sportliches Treiben aus ungewöhnlichen Blickwinkeln in Full-HD-Qualität einzufangen, und zwar ohne dabei Schäden an der Kamera zu riskieren, der ist bei Sonys Action-Cam gut aufgehoben. Das beiliegende Zubehör ist umfangreich, die Hardware-Ausstattung der angenehm kleinen und leichten Kamera mit GPS, NFC und integriertem WiFi ebenfalls. In puncto Software wäre allerdings mehr drin gewesen. Vermisst - sowohl in der Kamera als auch der App – werden beispielsweise kreative Modi, Filter und Bearbeitungsmöglichkeiten.

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