AMS rechnet vor

Höchste Arbeitslosigkeit seit 60 Jahren

Wirtschaft
02.01.2014 15:53
Das schwache Wirtschaftswachstum belastet weiterhin den heimischen Arbeitsmarkt. Für 2013 wird eine Arbeitslosenquote von 7,6 Prozent geschätzt, das ist der höchste Wert seit 60 Jahren, wie das AMS am Donnerstag mitteilte. Durchschnittlich 360.723 Menschen waren im Vorjahr ohne Job. Gleichzeitig lag 2013 aber auch die Zahl der Beschäftigten auf einem Rekordhoch.

AMS-Vorstand Herbert Buchinger rechnet für die nächsten Jahre mit "keinem substanziellen Rückgang" der Arbeitslosigkeit. Wenn die Konjunktur wieder anspringe, kämen auch mehr Personen aus den Nachbarländern auf den österreichischen Arbeitsmarkt, meinte Buchinger.

Abstimmung in der Infobox: Arbeitslosigkeit - wird es 2014 besser?

Die Arbeitsmarktöffnung für rumänische und bulgarische Staatsbürger dürfte dabei auch eine wichtige Rolle spielen. Wenn das Wirtschaftswachstum in Österreich wieder stärker steige als zuletzt, könnten auch mehr Personen aus Rumänien und Bulgarien nach Österreich kommen, erwartet Buchinger. Derzeit sei dies aber aufgrund der schwachen Konjunkturentwicklung nicht zu erwarten.

Dezember: 428.143 Menschen ohne Job
Auch die ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Dezember-Zahlen versprechen keine Besserung: Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition schnellte demnach gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,9 Prozentpunkte auf 9,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote nach Eurostat-Rechnung lag für Oktober - das ist der aktuellste verfügbare Wert - bei 4,8 Prozent.

Die Zahl der Arbeitslosen stieg per Ende Dezember um 11,9 Prozent auf 361.279 Personen an. Außerdem befanden sich 66.864 Personen in Schulungen. Das ist ein Anstieg von 7,1 Prozent bzw. 4.407 Personen. Somit waren im Dezember 428.143 Menschen ohne Job (plus 11,1 Prozent).

Beschäftigung schwach gewachsen
Die Zahl der aktiv unselbstständig Beschäftigten hat sich per Ende Dezember um 10.000 Personen (plus 0,3 Prozent) auf 3,346 Millionen erhöht. Die Beschäftigung ist zwar nur mehr schwach gewachsen, dennoch liegt die Beschäftigtenanzahl auch auf einem Rekordhoch. Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen ist im Vergleich zur Vorjahresperiode um 1.434 (minus 5.8 Prozent) auf 23.176 zurückgegangen.

Hundstorfer: "Österreich kann Herausforderungen bewältigen"
Sozialminister Rudolf Hundstorfer meinte zu den ernüchternden Zahlen: "Das Jahresende 2013 hat uns mit 3,44 Millionen einen neuen Beschäftigtenhöchststand, allerdings auch weiter zunehmende Arbeitslosigkeit beschert." Die österreichische Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik habe aber bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie neue Herausforderungen überdurchschnittlich gut bewältigen kann.

"Nicht zuletzt deswegen liegt Österreich mit einer Arbeitslosenquote nach internationalen Maßstäben von nunmehr 4,8 Prozent seit mehr als zwei Jahren an unterster Stelle, und auch bei der Jugendarbeitslosenquote bleibt Österreich mit 9,4 Prozent hinter Deutschland an zweiter Stelle", unterstrich der Sozialminister.

FPÖ fordert "sofortigen Stopp der Ostöffnung"
Wenig bis gar nichts Positives können die Oppositionsparteien den Entwicklungen am Arbeitsmarkt abgewinnen. So ortet die FPÖ bei der Arbeitsmarktpolitik ein "Totalversagen" der Bundesregierung. "Belegbeispiel dafür ist das faktische Nichtvorkommen der Arbeitsmarktpolitik im rot-schwarzen Regierungsprogramm 2013 bis 2018", betonte FPÖ-Sozialsprecher Herbert Kickl in einer Aussendung. "Die FPÖ fordert jedenfalls einen sofortigen Stopp der Ostöffnung des Arbeitsmarktes für Rumänen und Bulgaren, die mit 1. Jänner 2014 in Kraft getreten ist", so Kickl.

Grüne: "Undurchsichtige Strukturen bei Arbeitslosigkeit"
Die Grünen zeigten sich mit der Arbeit des AMS unzufrieden: "Die Arbeitslosigkeit wird in undurchsichtigen Strukturen verwaltet, innovative Ansätze gibt es kaum", bemängelte Arbeitsmarktsprecherin Birgit Schatz. Schulungsprogramme seien "besser als nichts", es müsse aber vor allem eine "effektive Schulreform" geben.

Das Team Stronach drängt auf "eine Stärkung und Unterstützung der kleinen und mittleren Unternehmen", um Arbeitsplätze zu schaffen.

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