Vierschanzentournee

Youngster Diethart siegt in Garmisch vor “Morgi”

Sport
01.01.2014 16:03
Doppelsieg für Österreichs "Adler" beim Neujahrsspringen im deutschen Garmisch-Partenkirchen: Shootingstar Thomas Diethart siegte am Mittwoch bei seinem erst sechsten Antreten im Weltcup mit Höchstweiten in beiden Durchgängen vor Thomas Morgenstern und dem Schweizer Auftaktsieger Simon Ammann.

Der 21-jährige Niederösterreicher gewann mit 11,2 Punkten Vorsprung und hat mit seinem Erfolg in Garmisch auch die Führung (593,4 Zähler) in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee übernommen. Auch der Kärntner Morgenstern (581,9 Punkte) überholte den bisherigen Leader und Auftaktsieger Ammann (580,4) und ist Gesamt-Zweiter.

Diethart überwältigt: "Ein geiles Gefühl"
Vor seinen stolzen Eltern Christa und Gernot Diethart, die schon zur Halbzeitführung ihres Sohnes mit den Tränen kämpften, sprang der bis vor der Tournee kaum bekannte Tullnerfelder völlig unbeeindruckt zum ersten Weltcupsieg. "Es ist ein Wahnsinn. Ich bin überwältigt momentan. Ein geiles Gefühl, wenn man zum Schluss oben steht und unten leuchtet dann der Einser auf", freute sich Diethart und fand keine Erklärung für seine Dominanz auf dieser Schanze.

In Training, Qualifikation und im Wettkampf zeigte der 21-Jährige auf der Olympiaschanze sein ungeheures Potenzial. "Ich mache nichts Besonderes, außer, dass ich Spaß habe", sagte Diethart, der sich sich selbst schon am Vortag als Wettkampf-Typ beschrieben hatte. "Momentan funktioniert einfach das, was ich machen will. So eine Menschenmenge unten, mich beflügelt das richtig. Mir taugt das." Er und Morgenstern haben es nun in der Hand, die schon unheimliche Österreicher-Serie bei der Tournee fortzusetzen und schon den sechsten Gesamtsieg en suite für den ÖSV zu holen.

Morgenstern mit Platz zwei "extrem happy"
Voller Freude war auch Morgenstern, der es erstmals auf dem neuen Bakken in Garmisch-Partenkirchen auf das Stockerl schaffte. "Ein sehr positiver Tag. Ich wollte die Herausforderung annehmen. Es hat funktioniert und ich bin extrem happy", sagte der Kärntner, der mit dem zweiten Sprung (beide Male 139 Meter) nicht so zufrieden war. Da sei er zu früh gewesen, und die Landung war alles andere als sicher. "Da habe ich einige Punkte liegen gelassen. Aber ich bin sehr stolz, dass ich auf dem Stockerl bin. Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen. Jetzt kommen wir nach Österreich, darauf freue ich mich."

Der bisherige Leader Ammann, dem nun vielleicht der so lange ersehnte erste Tournee-Gesamtsieg doch wieder durch die Lappen gehen könnte, meinte: "Ich habe Diethart vor der Tournee nicht gekannt. Er ist heute absolut stark gesprungen. Die Stabilität auf dieser Schanze ist beeindruckend. Er hat es auch mental sauber durchgezogen im zweiten."

Hattrick für Schlierenzauer ausgeträumt
Für den zweifachen Titelverteidiger Gregor Schlierenzauer ist der Traum vom Tournee-Hattrick hingegen bereits ausgeträumt. Der erfolgsverwöhnte Tiroler und 52-fache Rekord-Weltcupsieger landete nach Rang neun in Oberstdorf in Garmisch "nur" auf Platz acht und hat seine Ambitionen auf den neuerlichen Gesamtsieg abgehakt.

"Es war besser, aber es stimmt trotzdem nicht ganz zusammen. Manchmal ist es sehr kompliziert", meinte Schlierenzauer schon nach dem ersten Sprung in der Neujahrskonkurrenz. "Wenn Kleinigkeiten nicht ganz zusammenpassen, reicht es nicht für ganz vorne. Wir reden ja alle vom Sieg." Noch ehe er ins Finale der Top 30 ging, kündigte er an: "Ich werde die Tournee als optimales Training nützen. So viel Realist bin ich, dass da eine 'Bombe' hätte hermüssen."

"Schlieri" zurzeit etwas ratlos
Ähnlich wie sich Diethart kaum erklären kann, warum es ihm plötzlich so herausragend läuft, ist auch Schlierenzauer etwas ratlos. Auch wenn er die Probleme in der Anfahrtsposition geortet hat. "Er findet nicht den Halt. Er denkt sehr viel über das Skispringen nach, und das spürt man, wenn man ihm zuschaut", analysierte der für das ZDF als Fachkommentator engagierte Toni Innauer.

Der Springertross reist nun nach Österreich, wo in Innsbruck und Bischofshofen die Tournee fortgesetzt wird. Aus Innsbruck kommen allerdings etwas beunruhigende Nachrichten: Obwohl die Schanze nach einem Föhnsturm kurz nach Weihnachten ein zweites Mal präpariert wurde und sie nun wieder perfekt ist, sind die Wettervorhersagen schlecht - für das Wochenende wird ein weiterer Föhnsturm erwartet.

Das Ergebnis:

RangNameNation1. DG2. DG Punkte
1DIETHART Thomas AUT 141.0 m140.5 m296.1
2MORGENSTERN Thomas AUT 139.0139.0285.1
3AMMANN Simon SUI 133.5139.0278.5
4FANNEMEL Anders NOR 138.0136.5275.7
5WELLINGER Andreas GER 134.0134.5267.2
6KASAI Noriaki JPN 135.0133.0265.3
7STOCH Kamil POL 135.0131.0264.9
8SCHLIERENZAUER Gregor AUT 133.5133.0264.8
9FREITAG Richard GER 133.0133.5264.2
10KOIVURANTA Anssi FIN 136.5129.5263.9
11MATURA Jan CZE 132.5132.0261.7
12KOFLER Andreas AUT 130.5133.5260.8
13BARDAL Anders NOR 129.0134.5260.6
14AHONEN Janne FIN 132.5132.5258.9
15WANK Andreas GER 130.5130.0258.0
16TAKEUCHI Taku JPN 135.0129.0257.5
17MURANKA Klemens POL 130.5129.5257.3
18PREVC Peter SLO 128.5133.5257.1
19NEUMAYER Michael GER 133.5133.0256.3
20KOT Maciej POL 131.0133.0255.9
21KRANJEC Robert SLO 130.0131.0255.8
22DAMJAN Jernej SLO 131.0133.0254.4
23VELTA Rune NOR 131.5129.5253.5
24HAYBÖCK Michael AUT 129.0133.0253.2
25LOITZL Wolfgang AUT 131.5128.0251.0
26JACOBSEN Anders NOR 130.5130.0249.9
27SCHMITT Martin GER 128.0128.5247.4
28ITO Daiki JPN 126.5129.0246.1
29H.5245.9
30KRAFT Stefan AUT 125.0132.0240.5
31BIEGUN Krzysztof POL 128.0126.0236.7
32FREUND Severin GER 130.0122.8
33ZIOBRO Jan POL 128.0122.5
34DESCHWANDEN Gregor SUI 128.5122.2
35KRAUS Marinus GER 127.5122.1
36MÄÄTTÄ Jarkko FIN 127.0121.7
37TEPES Jurij SLO 128.0121.5
38JANDA Jakub CZE 129.0120.0
39KORNILOV Denis RUS 130.0118.8
40HAJEK Antonin CZE 125.0118.3
41WATASE Yuta JPN 125.5118.2
42HLAVA Lukas CZE 125.0117.3
43HAZETDINOV Ilmir RUS 126.5116.1
44NAGLIC Tomaz SLO 126.0114.8
45EISENBICHLER Markus GER 124.0114.6
46WENIG Daniel GER 124.0114.4
47GEIGER Karl GER 123.0111.0
48NIEMI Sami FIN 120.0108.6
49JUSTIN Rok SLO 120.0105.0
50LAMY CHAPPUIS Ronan FRA 120.5104.4

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(Bild: KMM)



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