Werden weiterkämpfen

Pussy Riot: “Wollen Putin aus dem Amt jagen”

Ausland
27.12.2013 17:01
Nach ihrer Freilassung aus der Haft zeigen sich die Frauen der russischen Punkband Pussy Riot ungebrochen. Sie planen weitere Aktionen gegen Präsident Wladimir Putin. Für ihre Hilfe für Gefangene wollen sie die prominenten Kremlgegner Michail Chodorkowski und Alexej Nawalny gewinnen. "Unser Ziel ist es, Putin aus dem Amt zu jagen", sagte Maria Alechina (25) am Freitag bei der ersten großen Pressekonferenz nach der Freilassung.

Weich im Ton, aber knallhart in der Sache bekräftigen die beiden Frauen der russischen Punkband Pussy Riot nach 20 Monaten Lagerhaft ihre Kampfansage an Kremlchef Putin. "Das Schrecklichste im Putin'schen Russland ist, dass man nicht reden darf und nicht gehört wird", sagte Nadeschda Tolokonnikowa (24). Als geeigneten Präsidenten sehen Alechina und Tolokonnikowa den aus russischer Lagerhaft entlassenen Kremlgegner Chodorkowski, der sich in Berlin aufhält.

Spektakuläre Kremlkritik wie das Punkgebet in einer Moskauer Kirche, das zu ihrer Haft führte, planen die Frauen derzeit nicht. Nach ihren bitteren Erfahrungen hinter Gittern sei es zunächst wichtiger, sich für einen humaneren Strafvollzug im Riesenreich einsetzen. "In Russlands Straflagern gibt es Menschen, die sich am Rande des Todes befinden", sagte Alechina.

"Wir werden nicht ins Ausland reisen"
In einem Studio des kremlkritischen Internet-TV-Kanals Doschd in Moskau betonten die beiden Mütter kleiner Kinder demonstrativ, dass die Haft sie nicht gebrochen habe. "Wir werden nicht ins Ausland ausreisen, wir haben genug in Russland zu tun", so Tolokonnikowa. Als Partner für ihre künftige Hilfe für Häftlinge sehen sie den Moskauer Oppositionsführer Alexej Nawalny - aber auch Chodorkowski.

"Es geht nicht um finanzielle Hilfe, er ist eine unglaubliche Persönlichkeit, die zehn Jahre Haft überstehen musste", unterstrich Alechina. Chodorkowski hatte angekündigt, sich um politische Gefangene zu kümmern - Putins "Geiseln", wie er sie nennt.

Zu einem Boykott der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi riefen die beiden Frauen nicht offen auf. "Jeder soll selbst darüber entscheiden, ob er bereit wäre, nach Sotschi zu kommen und das zu unterstützen, was Putin tut", sagte Tolokonnikowa. Die Spiele im russischen Schwarzmeer-Kurort gelten als Prestigeprojekt Putins.

Vor wenigen Tagen freigekommen
Tolokonnikowa und Alechina waren vor wenigen Tagen bei einer Massenamnestie freigekommen - wenige Monate, bevor ihre zweijährige Haftstrafe regulär ausgelaufen wäre. Die dritte verurteilte Musikerin Jekaterina Samuzewitsch war schon vorher auf Bewährung freigekommen.

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