Wie die Zeitung berichtete, wurden zwischen Anfang Dezember 2012 und Anfang Jänner 2013 fast 33,2 Millionen Telefonverbindungen angezapft. Das waren nach Angaben der norwegischen Datenschutzbehörde zehn Prozent aller Telefongespräche, die innerhalb eines Monats in Norwegen geführt werden.
Vor und nach diesem Zeitraum könnte es zudem weitere Ausspähaktionen gegeben haben. Dem Bericht zufolge speicherte die NSA zwar nicht den Inhalt der Gespräche, wohl aber Informationen wie die Dauer der Anrufe und die Standorte der Beteiligten.
Die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg sagte in einer ersten Reaktion, "Freunde" sollten sich nicht gegenseitig ausspähen. Zwar sei die Arbeit von Geheimdiensten "gerechtfertigt", es müssten aber "konkrete Verdächtigungen und konkrete Bedrohungen" vorliegen, sagte sie dem Rundfunksender NRK.
Datenschützer hält Spionage für "nicht akzeptabel"
Der Leiter der Datenschutzbehörde, Björn Erik Thon, sagte, ein so weitreichendes Ausspähprogramm sei "natürlich nicht akzeptabel". Die norwegischen Behörden waren nach eigenen Angaben nicht über die Ausspähaktionen informiert.
Die beiden großen norwegischen Telefongesellschaften Telenor und Netcom erklärten, sie hätten keine Verbindungsdaten weitergegeben. Eine Sprecherin der US-Botschaft in Oslo sagte, sie könne sich nicht zu einzelnen Geheimdienstaktivitäten äußern. Die USA sammelten aber "wie alle anderen Ländern auch" Daten.
Die USA stehen wegen einer Reihe von Spähaktivitäten der NSA seit Monaten international in der Kritik. Der Geheimdienst soll massenhaft E-Mails und Telefonate überwacht haben, unter anderem die Kommunikation von etwa 35 internationalen Spitzenpolitikern. Auch das Mobiltelefon der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel soll von der NSA angezapft worden sein.
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