"Neustart unmöglich"

Limburg: Gläubige geben Luxus-Bischof keine Chance

Ausland
18.11.2013 14:25
Die Gläubigen der deutschen Diözese Limburg sehen keine Chance für eine Rückkehr des umstrittenen Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst. Das Vertrauensverhältnis zwischen dem Geistlichen und der Diözese sei so nachhaltig gestört, dass "ein Neustart mit ihm nicht möglich erscheint", teilte die von den Katholiken gewählte Diözesanversammlung am Sonntag mit. Das Strafverfahren gegen den Bischof wegen Falschaussage wurde indes eingestellt, wie Montagmittag bekannt wurde.

Tebartz-van Elst hatte in den vergangenen Wochen mehrfach signalisiert, er würde gerne in sein Bistum zurückkehren. Der Bischof steht wegen des Bauprojekts am Limburger Domberg und seiner Amtsführung in der Kritik. Papst Franziskus hatte Ende Oktober entschieden, dass Tebartz-van Elst bis zur Klärung der Vorwürfe eine Auszeit nehmen soll. Zuletzt hielt er sich im bayerischen Benediktinerkloster Metten auf.

"Bischof ist für Kostenexplosion verantwortlich"
Die Diözesanversammlung betonte, dass der Bischof für die hohen Kosten des Projekts verantwortlich sei. "Unabhängig von Detailfragen sehen wir den Bischof in der Verantwortung dafür, dass die Kostensteigerung für den Bau des Bischofshauses verschleiert wurde", heißt es in der Erklärung.

Darin wird auch gefordert, dass "die konkreten Demütigungen und Abstrafungen von Mitarbeitern in der Diözese sorgfältig geprüft und gegebenenfalls korrigiert werden". Engagierte Katholiken müssten sich öffentlich für ihren Einsatz rechtfertigen und würden mitverantwortlich gemacht für Entscheidungen, in die sie in keiner Weise einbezogen worden seien.

"Kein Kirchenkampf" zwischen Bischof und Diözese
Die Diözesanversammlung zeigte sich zugleich zuversichtlich, dass der Papst "mit klarem Blick auf unsere Diözese schaut" und eine gute Lösung finden werde. Generalvikar Wolfgang Rösch erklärte, es gebe "keinen Kirchenkampf" zwischen einem romtreuen Bischof und einer aufmüpfigen Diözese: "Es geht um ganz menschliche Dinge." Um konstruktiv damit umgehen zu können, brauche es die gründliche Aufarbeitung, aber auch innere Ruhe und Gelassenheit, die aus dem Glauben kommen. "Wir müssen das kluge Maß zurückgewinnen."

Rösch warb für eine gute Streitkultur, zu der Respekt vor anderen Meinungen und Menschen gehöre. Ihm gehe es darum, in der Zeit bis zu einer Entscheidung über die Zukunft des Bistums die Verwaltungsabläufe sicherzustellen und für ein konstruktives Miteinander zu werben. Die Präsidentin der Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai, ermunterte die Gläubigen, sich nicht zurückzuziehen, sondern sich weiter für das Bistum und für die Weitergabe des Evangeliums zu engagieren.

Falschaussage-Verfahren eingestellt
Indes hat ein Gericht in Hamburg das Strafverfahren gegen den Limburger Bischof gegen Zahlung einer Geldauflage von 20.000 Euro eingestellt. In den Ermittlungen ging es um den Vorwurf der eidesstattlichen Falschaussage. Tebartz-van Elst soll im Zusammenhang mit einem Erste-Klasse-Flug nach Indien vor Gericht unter Eid falsche Angaben gemacht haben.

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