Bereits 4. Prozess

Knox’ Ex-Freund vor Gericht: “Ich bin kein Mörder”

Ausland
06.11.2013 14:05
"Ich will mein Leben zurück": Mit einem dramatischen Appell hat der Ex-Freund von Amanda Knox, Raffaele Sollecito (im Bild mit seiner Anwältin), am Mittwoch erstmals im neuen Prozess um den Mord an der Britin Meredith Kercher ausgesagt. Der 29-Jährige sieht sich als Opfer einer Verschwörung. "Ich spüre, dass ich Opfer einer unglaublichen Verfolgung bin, die ich nicht begreife. Ich lebe in einem Albtraum, der über jegliche Vorstellung reicht."

Wochenlang war der Ex-Freund der US-Amerikanerin untergetaucht, er hatte er sich in der Dominikanischen Republik aufgehalten. Er sei als kalter und erbarmungsloser Mörder dargestellt worden - er sei aber nichts von alledem, erklärte Sollecito nun vor Gericht.

Knox sei seine erste Liebe gewesen. "Wir waren in den Tagen vor dem Mord heiter und sorglos. Alles hatten wir damals im Kopf, außer erbarmungslos zu sein", beteuerte der 29-Jährige. Er bat die Richter, die "Fehler" der Justizinstanzen zu korrigieren. "Ich will mein Leben zurück."

DNA-Spuren auf Küchenmesser im Mittelpunkt
Das Berufungsgericht in Florenz befasste sich am Mittwoch mit einem neuen Gutachten zu DNA-Spuren auf der möglichen Mordwaffe. Experten hatten auf dem Messer aus der Küche von Sollecito, das die Anklage für die mutmaßliche Tatwaffe hält, DNA-Spuren von Knox gefunden. Spuren von Kercher wurden nicht entdeckt.

Die Verteidigung sieht die Tatsache, dass keine DNA des Opfers entdeckt wurde, als einen Unschuldsbeweis. Die genetischen Spuren wurden bei einem neuen Gutachten entdeckt, das vom Berufungsgericht angeordnet worden war. Die Verteidigung argumentiert, Knox habe das Messer in Sollecitos Wohnung lediglich zum Kochen benutzt.

Der Anwalt der Familie Kercher sieht die DNA-Spuren auf dem Küchenwerkzeug hingegen als Beweis für die Schuld der US-Amerikanerin: "Es ist bewiesen, dass das Messer von Knox benutzt wurde, und dieser Fakt erlaubt, gemeinsam mit den bereits vorhandenen, die Schuld der Angeklagten zu vermuten."

Ausgang von mittlerweile viertem Prozess offen
Keiner der bisherigen drei Prozesse konnte endgültig ans Licht bringen, was in der Mordnacht in Perugia im November 2007 wirklich geschehen war. Auch der Ausgang des neuen Verfahrens ist offen - eine Flucht ins Ausland kommt für Sollecito trotzdem nicht infrage. "Es wäre ein Leben in der Hölle. Das würde ich nicht aushalten", hatte er dem italienischen Magazin "Oggi" kurz vor Beginn der neuen Verhandlung gesagt.

Knox und Sollecito müssen sich seit Anfang Oktober erneut für den Mord an der britischen Austauschstudentin vor Gericht verantworten. 2009 waren die US-Amerikanerin und Sollecito in erster Instanz schuldig gesprochen und zu 26 und 25 Jahren Haft verurteilt. 2011 wurden die beiden dann in zweiter Instanz freigesprochen. Daraufhin kehrte Knox in ihre Heimatstadt Seattle zurück. Sie nimmt am neuen Prozess nicht teil.

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