Neue Vorwürfe

NSA späht E-Mails direkt bei Google und Yahoo aus

Web
30.10.2013 22:36
Die brisanten Enthüllungen rund um den US-Geheimdienst NSA nehmen kein Ende: So soll sich die Behörde weltweit in die Leitungen von Rechenzentren der Internetkonzerne Google und Yahoo eingeklinkt haben, berichtete die "Washington Post" am Mittwoch. Auf diese Weise sei der Geheimdienst in der Lage, die Daten von Hunderten Millionen Nutzerkonten abzugreifen. Die Zeitung beruft sich bei den jüngsten Vorwürfen auf Dokumente des Informanten Edward Snowden. Die betroffenen Firmen reagierten überrascht und besorgt.

Den NSA-Papieren vom 9. Jänner zufolge schicke die Behörde täglich Daten von internen Google- und Yahoo-Netzwerken in Datenzentren beim NSA-Hauptquartier. Binnen 30 Tagen seien damals mehr als 181 Millionen neue Aufzeichnungen registriert worden. Dabei habe es sich um Absender- und Empfängerdaten, aber auch um Inhalte wie Text, Tonaufnahmen und Videos gehandelt, schreibt die Zeitung.

"Ungewöhnlich aggressives Werkzeug"
Die NSA betreibe gemeinsam mit dem britischen GCHQ ein "ungewöhnlich aggressives Werkzeug" mit dem Namen "Muscular", das die Daten erschließe. Es unterscheide sich von dem von einem Geheimgericht genehmigten Spähprogramm PRISM darin, dass es den US-Behörden direkten Zugang zur Internetkommunikation über verschiedene Anbieter ermögliche.

Es sei bisher nicht bekannt gewesen, dass die NSA auch routinemäßig gegen US-Unternehmen vorgehe. Sie nutze dabei aus, dass sich viele Datenzentren außerhalb der USA befinden, was juristisch einfacher sei. Google etwa betreibe Zentren in Irland, Finnland, Belgien, Chile oder Singapur.

Google "bekümmert" über Vorwürfe
In einer Mitteilung an die Zeitung habe Google sich "bekümmert" geäußert über die Vorwürfe, "dass die Regierung den Verkehr zwischen unseren Datenzentren abgreift". Dem Unternehmen seien diese Maßnahmen nicht bekannt. "Wir sind seit Langem besorgt über die Möglichkeit dieser Art des Ausspähens, weshalb wir die Verschlüsselung auf immer mehr Google-Angebote ausdehnen."

Yahoo sprach in einer Reaktion davon, "strenge Protokolle" zum Schutz von Daten in den Rechenzentren zu haben. Man habe keiner staatlichen Behörde Zugang gegeben. Die NSA hingegen spricht in internen Präsentationen immer davon, Zugang zu haben.

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