"Ich bin stolz"

Fischer und Klug zu Truppenbesuch in Bosnien

Österreich
30.10.2013 17:50
Bundespräsident Heinz Fischer und Verteidigungsminister Gerald Klug haben am Mittwoch die österreichischen Bundesheersoldaten in Bosnien besucht. Die beiden Befehlshaber landeten am späten Vormittag mit einer Herkules-Transportmaschine am Flughafen von Sarajevo. Danach trafen sie im Militärstützpunkt Camp Butmir mit dem österreichischen Kommandanten der EUFOR-Truppen in Bosnien, Dieter Heidecker, sowie den insgesamt 205 österreichischen Soldaten in Bosnien zusammen.

Fischer sagte in einer Ansprache vor den Soldaten, er sei "schlicht und einfach stolz" auf den Beitrag, den Österreich und das Bundesheer in den vergangenen Jahren für die Entwicklung Bosniens geleistet haben. "Österreich spielt eine sehr wertvolle und vernünftige Rolle in Europa, und unser Bundesheer unterstützt uns dabei in sehr professioneller Weise", unterstrich Fischer. Klug sprach den Bundesheersoldaten ebenfalls "Dank und Anerkennung" aus.

Österreich ist zusammen mit der Türkei der größte Truppensteller der EUFOR in Bosnien, die - zwei Jahrzehnte nach dem Ende des blutigen Bürgerkrieges - einem Wiederaufflammen der ethnischen Spannungen zwischen Serben, Muslimen und Kroaten vorbeugen soll. Die ursprünglich 60.000 Mann starke internationale Truppe wurde in den vergangenen Jahren sukzessive auf aktuell 825 Mann reduziert. Österreich stellt seit dem Jahr 2009 den Kommandanten der EUFOR-Truppe und ist insbesondere für Sanitätsdienste, ABC-Abwehr und Entminungsdienste zuständig.

Hauptaugenmerk liegt auf Ausbildung der Streitkräfte
Der jetzige EUFOR-Kommandant Heidecker betonte in einem Briefing für Fischer, dass sich die internationale Truppe vor allem auf die Ausbildung der bosnischen Streitkräfte konzentriere. Seit Bestehen der Truppe sei es nämlich nicht notwendig gewesen, zur Aufrechterhaltung der militärischen Sicherheit in Bosnien einzugreifen. Er wies darauf hin, dass die veralteten Munitionsbestände sowie die Minenfelder in Bosnien ein großes Sicherheitsproblem seien. Es gebe in dem Balkanland 17.000 Tonnen überschüssige Munition, die teilweise über 60 Jahre alt ist. Die Bewachung der 38 Munitionslager im ganzen Land binde ein Drittel der Truppenstärke der bosnischen Armee.

Der Kommandant des österreichischen EUFOR-Kontingents, Klaus Jäger, berichtete, dass die internationalen Truppen ihre Kapazitäten auch für zivile Dienstleistungen einsetzen. So seien etwa die österreichischen Militärhubschrauber zur Bergung von verunglückten Bergsteigern eingesetzt worden. Außerdem bilden die österreichischen Soldaten jährlich 15.000 bis 25.000 Schüler im richtigen Verhalten in minengefährdeten Gebieten aus. Immer noch seien 2,5 Prozent des Staatsgebietes vermint, ein Viertel der Bevölkerung lebe in betroffenen Gegenden.

Fischer auf den Spuren von Franz Ferdinand
Fischer traf am Nachmittag in Sarajevo auch mit dem internationalen Bosnien-Beauftragten Valentin Inzko sowie den Mitgliedern des dreiköpfigen bosnischen Staatspräsidiums zusammen. Außerdem stand ein Spaziergang durch die Altstadt auf dem Programm, in dessen Rahmen er auch den Ort des Anschlags auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand im Jahr 1914 besichtigte. Wobei anzumerken ist, dass dem Bundespräsidenten ein ganz anderer Empfang bereitet wurde als dem Thronfolger.

Bei seiner Fahrt in die Innenstadt von Sarajevo wurde Fischer von großen Plakaten mit seinem Konterfei und der Aufschrift "Willkommen" begrüßt. Zum Abschluss seiner Visite wurde ihm im Nationaltheater von Sarajevo der Isa-beg-Ishakovic-Preis übergeben, benannt nach dem Gründer der bosnischen Hauptstadt. In der Begründung für die Auszeichnung wird ausdrücklich auf die "Ankunft der österreichisch-ungarischen Monarchie" in Bosnien vor 135 Jahren Bezug genommen.

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