Absage an Schweizer

Marcel Koller bleibt österreichischer Teamchef

Sport
30.10.2013 13:01
Endlich ist die Entscheidung gefallen: Marcel Koller bleibt österreichischer Teamchef! Nach wochenlangem Rätselraten um die Zukunft des Schweizers gab der ÖFB am Mittwoch bekannt, den Vertrag mit Koller bis Ende 2015 verlängert zu haben. Sollte die Qualifikation für die EM 2016 gelingen, läuft er automatisch bis nach der Endrunde weiter.

Die Verlängerung mit dem ÖFB kommt durchaus überraschend. In den vergangenen Tagen hatten sich die Anzeichen nämlich verdichtet, dass der 52-Jährige ab Sommer 2014 in seiner Heimat als Cheftrainer der "Nati" agieren würde. Doch Koller entschied sich anders, er will mit dem österreichischen Nationalteam den eingeschlagenen Weg weitergehen, auf Kontinuität setzen und sich für die EM 2016 qualifizieren. Das sei, so hatte ÖFB-Boss Leo Windtner zuletzt gemeint, "fast Pflicht".

"Dies war, auf den Fußball bezogen, die schwierigste Entscheidung, welche ich in meiner Karriere treffen musste. Ich habe vor zwei Jahren dieses Projekt beim ÖFB begonnen und ich will es weiterführen", erklärte Koller.

In der Infobox gibt's Reaktionen zu Kollers Vertragsverlängerung. Außerdem finden Sie dort eine Abstimmung zum Thema!

Große Erleichterung bei Windtner
ÖFB-Präsident Windtner atmete am Mittwoch tief durch: "Ich bin sehr froh, dass die Entscheidung für den Weg mit Marcel Koller gefallen ist. Der ÖFB steht für Kontinuität, und diese ist mit dieser Entscheidung des alten und neuen Teamchefs gegeben. Ich sehe diese Entwicklung für die Mannschaft, aber auch für den ÖFB und unsere Fans sehr positiv. Wir werden mit voller Kraft die Qualifikation für das nächste Großereignis in Frankreich angehen, und ich bin überzeugt, dass dieses Team unter seiner professionellen Führung sehr gute Chancen hat, die nächste EM-Endrunde zu erreichen."

Das ÖFB-Team hätte im Fall eines Trainerwechsels wieder einen Neustart gebraucht. Dieses Szenario bleibt der Mannschaft nun erspart, weil sich Koller gegen einen wohl besser dotierten Vertrag bei der Nummer sieben der Weltrangliste entschied. Vor seiner überraschenden Bestellung zum Teamchef war der Schweizer zwei Jahre ohne Job gewesen, weshalb viele einflussreiche Personen im österreichischen Fußball heftige Kritik übten. Die Skeptiker wurden aber eines Besseren belehrt, denn die Handschrift Kollers zeigte sich schnell.

Koller etablierte klare Spielphilosophie
Die Nationalmannschaft wirkte strukturierter, agierte mit koordiniertem Pressing und schnellem Umschaltspiel und konnte sich vor allem in Pflichtspielen stabilisieren. Dies hatte nicht nur mit einer klaren Spielphilosophie zu tun. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Didi Constantini legte sich der Schweizer schnell auf einen Stamm fest, Änderungen im Teamkader gab es zumeist nur wegen Verletzungen und Sperren.

Dies brachte den Vorteil, dass die Spieler genau über Kollers Vorstellungen bescheid wussten, allerdings auch den Nachteil einer mangelnden "Durchlüftung" durch frische Kräfte. Außerdem geriet der 52-Jährige durch seine Fixierung auf einen bestimmten Personenkreis in die Situation, Spieler einsetzen zu müssen, denen monatelang die Matchpraxis fehlte. Diesen Umstand führte Koller selbst als möglichen Grund für das Verpassen des WM-Play-offs an. Ebenso wie die Tatsache, zu wenig Zeit zum Arbeiten mit der Mannschaft zu haben.

Langeweile ließ der akribische Arbeiter trotz des fehlenden täglichen Trainings aber nie aufkommen: Laut ÖFB-Mitarbeitern spulte Koller sehr oft 50-Stunden-Wochen im ÖFB-Büro ab, wo er an Matchplänen und Gegneranalysen tüftelte. Danach ging es am Wochenende auf Beobachtungstour in österreichische und vor allem deutsche Stadien. Auch durch dieses Arbeitsethos wurde Koller für den Schweizer Verband oder den 1. FC Nürnberg interessant und schaffte, was nur sehr wenigen vor ihm gelang - seinen Marktwert während der Zeit als österreichischer Teamchef zu steigern.

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(Bild: KMM)



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