Eingeschlossen

Syrien: Feuerpause für Flucht von 1.800 Zivilisten

(Bild: AP)

In der syrischen Stadt Mouadamiya am Rande von Damaskus einigten sich Regierungstruppen und Rebellen am Dienstag auf eine kurze Feuerpause. So konnten 1.800 Zivilisten mithilfe der Hilfsorganisation Roter Halbmond und ziviler Gruppen flüchten, wie das Sozialministerium des Landes verlauten ließ. Indes warnt die Weltgesundheitsorganisation vor einem großflächigen Ausbruch der hochansteckenden Kinderlähmung in Syrien.

"Ich lebte im Schrecken und nun bin ich frei und sicher, Gott sei Dank", sagte ein Bewohner Mouadamiyas gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Es gibt kein Essen oder Wasser." Tausende sollen laut Bericht aber weiterhin ohne genügend Wasser, Nahrung und Medizin in der Stadt eingeschlossen sein.

Es war bereits die dritte Evakuierung von Zivilisten aus Mouadamiya. Laut der UNO haben inzwischen 3.000 Frauen und Kinder die Gegend verlassen. Die Regierung behauptet, die Einwohner der Stadt würden von den Rebellen "als Geiseln gehalten". Die Opposition hält dagegen, dass wegen der Regierungstruppen 12.000 Menschen in Mouadamiya kurz vor dem Hungertod stünden, 90 Prozent der Stadt seien zerstört.

(Bild: AP)

Regime lässt Helfer nicht durch - Polio-Epidemie droht
Auch international wächst der Druck auf das syrische Regime, Hilfsorganisationen Zugang zu umkämpften Gebieten zu gewähren - bisher lehnt die Regierung um Präsident Assad dies großteils ab. Dadurch droht auch eine Polio-Seuche, da Tausende Neugeborene derzeit nicht geimpft werden. Die ersten Fälle wurden am Dienstag von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt.

Die hochansteckende Kinderlähmung könnte sich so nicht nur im Land, sondern auch den angrenzenden Staaten - bis nach Europa - ausbreiten, warnt die WHO. Polio, das in den meisten modernen Staaten dank großflächiger Impfaktionen als ausgerottet gilt, ist eine unheilbare Krankheit, die vor allem Kinder unter fünf Jahren betrifft. Dauerhafte Lähmungen bis hin zum Tod sind oft die Folge.