PS4-Version getestet

“Assassin’s Creed” sticht mit “Black Flag” in See

Spiele
30.10.2013 09:42
"Lichtet den Anker und setzt die Segel!" Mit "Assassin's Creed IV: Black Flag" bricht die populäre Spielserie von Ubisoft in neue Gefilde und in ein neues Zeitalter auf, nämlich jenes der Piraterie zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Schauplatz ist diesmal die Karibik, der Held ein ruppiger Freibeuter namens Edward Kenway. krone.at hatte bereits vor der offiziellen Veröffentlichung die Gelegenheit, mit ihm in See zu stechen - und zwar auf einem der ersten Exemplare von Sonys PlayStation 4 in Österreich.

Edward Kenway träumt von einem Leben in Freiheit und finanzieller Unabhängigkeit. Als der Zufall es ihm ermöglicht, in die Rolle eines anderen Mannes zu schlüpfen und somit dessen Identität zu stehlen, wittert der Freibeuter seine Chance auf das große Geld – nicht ahnend, dass er damit in den uralten Konflikt zwischen Templern und Assassinen gerät.

Auf wessen Seite sich Kenway letztlich schlägt, dürfte für Fans der Serie keine Überraschung sein. Bis der gebürtige Waliser seine wahre Bestimmung gefunden hat, vergehen in "Assassin's Creed IV: Black Flag" jedoch einige Stunden, in denen es sich zunächst mit Spielmechaniken sowie der neuen Umgebung vertraut zu machen gilt.

Bislang größte und umfangreichste Spielwelt
Letztere ist der eigentliche Star des Spiels. Denn während in Sachen Gameplay vornehmlich bereits bekannte Elemente wie die Jagd oder die Schifffahrt zu einer neuartigen, aber nicht unbedingt neuen Erfahrung verschmolzen wurden, wartet das in der Karibik zu Anfang des 18. Jahrhunderts – dem goldenen Zeitalter der Piraterie - angesiedelte Setting mit allerlei frischen Reizen für das Auge auf.

Die laut Ubisoft bislang größte Spielwelt bietet über 50 unterschiedliche Schauplätze, darunter neben Städten wie Havanna, Kingston oder der Piraten-Hochburg Nassau auch Dutzende kleiner Inseln mit idyllischen Fischerdörfern, üppige Dschungel- und Sumpflandschaften und das eine oder andere Geheimnis ober- sowie unterhalb der Meeresoberfläche, das nur darauf wartet, entdeckt und gelüftet zu werden.

Reichlich zu tun
Dementsprechend lassen sich die zur Auswahl stehenden Missionen und optionalen Aktivitäten grob in zwei Arten unterteilen, nämlich jene zu Lande und solche, die auf bzw. unter dem Wasser stattfinden. Auf dem Festland bietet sich das gewohnte Bild: Bespitzelungen, Verfolgungen und Attentate sorgen nebst den charakteristischen Turm-Besteigungen, der Suche nach Schatztruhen und Dutzenden anderen Sammelgegenständen (zum Beispiel Shanty-Lieder für die Crew) für stundenlange Beschäftigung.

Einen wichtigen Stellenwert nimmt abermals auch die Jagd ein, diesmal auf so exotische Tiere wie Leguane und Ozelote, aber auch Haie oder gar Wale. Mithilfe ihrer Häute, Felle oder Knochen lassen sich wichtige Ausrüstungsgegenstände für Edward anfertigen oder verbessern – beispielsweise Pistolengurte, Roben zum besseren Schutz vor Nahkampfschäden oder größere Beutel für Munition oder etwa Rauchbomben.

Ein Schiff als zweiter Hauptdarsteller
Für die Missionen zu Wasser, die mit "Assassin's Creed III" ihre Premiere feierten, betritt ein anderer Protagonist die Bühne: die Jackdaw – eine anfänglich noch recht kümmerliche "Nussschale", die sich im Laufe des Spiels zu einem gefürchteten Schlachtschiff hochrüsten lässt. Dafür sind allerdings Rohstoffe in Form von Materialien wie Holz und Metall sowie entsprechende Man-Power vonnöten.

Bevor den großen Handelsschiffen Großbritanniens, Spaniens und der Niederlande das Fürchten gelehrt werden kann, braucht es also eine Crew. Die Seebären lassen sich in Tavernen sowie diversen Hilfs- und Befreiungsmissionen rekrutieren. So mancher Matrose findet auch als Schiffbrüchiger an Bord der Jackdaw. Mit steigender Crew-Anzahl wächst jedoch der Bedarf an neuen Schlafkojen und somit auch Baumwolle für die Hängematten.

Fordernde Seeschlachten
Diese und andere Ressourcen für den Ausbau der Jackdaw und ihrer Waffensysteme gilt es von anderen Schiffen zu erbeuten. Mit dem Fernrohr ausgespäht, lassen sich feindliche Kreuzer nach intensivem Kanonenbeschuss entern und plündern. Die Seeschlachten gelten als die Königsdisziplin in "Assassin's Creed IV" und stellen gerade anfangs eine echte Herausforderung dar, müssen dabei doch nicht nur der Feind, sondern auch andere Gefahren wie Stürme mit Windhosen und meterhohen Wellen oder scharfkantige Riffe im Auge behalten werden.

Um siegreich aus der Schlacht hervorzugehen, muss vor allem das Wechselspiel zwischen Wind und Segeln beherrscht werden. Denn mit vollen Segeln fährt es sich zwar schnell, doch leidet die Manövrierfähigkeit des Schiffs unter der hohen Geschwindigkeit. Erschwerend hinzukommt, dass sich so manch kleineres Scharmützel unverhofft zu einer gigantischen Seeschlacht ausweitet, wenn andere Schiffe dem Angegriffenen zur Hilfe eilen oder sich sogenannte Jäger-Schiffe in der Hoffnung auf ein saftiges Kopfgeld in den Kampf einmischen.

So muss das Piratenleben gewesen sein
So stressig, langwierig und auch nervig, weil teils unfair die Auseinandersetzungen aber auch sein mögen: Die Intensität des Dargebotenen entschädigt für die Mühen. Wenn das laute Donnern der Kanonen dem Geräusch von berstendem Holz weicht, Säbel klirrend aufeinanderprallen und die Crew schließlich in lauten Jubel ausbricht, während der Wind noch um die Ohren pfeift, dann beschleicht den virtuellen Hobby-Kapitän das Gefühl: So und nicht anders muss das Piratenleben früher gewesen sein. "Aaaar!"

Auf Kreuzfahrt durch die Karibik
Aber natürlich zogen die Freibeuter nicht nur raubend und brandschatzend über die Meere. Wer möchte, kann dem Ärger in Gestalt von feindlichen Flotten oder schwer befestigten Forts an der Küste oftmals aus dem Weg gehen und sich der Erkundung der offenen Spielwelt widmen. Um beispielsweise in antiken Maya-Ruinen nach Schätzen zu suchen oder gesunkene Schiffswracks zu plündern – eine Tauchglocke vorausgesetzt -, lässt sich an jedem Ort der Anker setzen, und zwar ohne künstliche Unterbrechung und Ladezeiten.

PS4-Version noch hübscher
Das gilt sowohl für die Xbox-Version, in die wir kurz vor dem Release noch hineinschnuppern konnten, als auch die intensiver getestete Version für die PlayStation 4, die erst mit dem Start der Sony-Konsole Ende November erhältlich sein wird. Unterschiede gibt es naturgemäß in der Optik, wenngleich diese geringer ausfallen als erwartet. Überraschend ist das allerdings nicht: Während "Assassin's Creed IV: Black Flag" das Potenzial der aktuellen Konsolengeneration voll ausschöpft, steht es auf der PS4 noch am Anfang seiner Entwicklung und reizt die technischen Möglichkeiten demnach nicht bzw. nur spärlich aus.

Der PS4-Version lassen sich allgemein schärfere und - salopp gesagt - schönere Texturen attestieren, was wiederum einen höheren Detailgrad etwa in den Schatten und den Gesichtern der Charaktere zur Folge hat, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Doch auch auf der aktuellen Konsolengeneration macht der Titel eine gute Figur, wenngleich hier noch die eine oder andere matschige und auch aufpoppende Textur sowie diverse Fehlerchen und Glitches (beispielsweise schwebende Leichname) zu finden sind.

PS4-Controller verlangt mehr Fingerspitzengefühl
Ebenfalls auffallend: Die Steuerung des neuen PS4-Controllers erweist sich als wesentlich leichtgängiger und feiner. Gerade anfangs bedarf es daher gegenüber früheren Versionen und dem dazugehörigen PS3-Controller einer gewissen Zurückhaltung und der nötigen Feinjustierung, um beim Rennen mit Edward Kenway etwa nicht ins Schlingern zu geraten. Um weitere Aussagen über die PS4-Version treffen zu können, braucht es allerdings intensivere Tests, zumal die getestete Version auf einer Debug-Konsole für Entwickler lief, von der die endgültige Version des Spiels also noch abweichen kann.

Multiplayer
Noch nicht getestet werden konnte zudem der Multiplayer-Part. Er verspricht neben neuen Charakteren und auch Karten, die an das karibische Setting angepasst wurden, bessere Möglichkeiten zur Anpassung der insgesamt sechs Spielmodi. So sollen sich unter anderem eigene Regeln definieren und bestimmte Fähigkeiten sowie Boni modifizieren lassen. Ubisoft selbst spricht von über 200 veränderbaren Parametern zur individuellen Gestaltung der Spielmodi.

Auch der Koop-Modus namens "Wolfpack" ist wieder mit von der Part "Unleashed"-Modus, in dem es unter Zeitdruck gilt, den höchst möglichen Punktestand zu erreichen.

Fazit: Wie schon seinen Vorgängern gelingt es auch "Assassin's Creed IV: Black Flag", den Spieler tief in eine zwar virtuelle, aber dennoch ungemein echt wirkende Welt mit ebenso authentischen Charakteren eintauchen und sich dort nach Herzenslust austoben zu lassen. Der jüngste Ableger der berühmten Assassinen-Serie bietet zwar keine wesentlich neuen Elemente, verbessert, intensiviert und vereint bereits Bekanntes jedoch zu einem spannenden Mix aus Action, Geschicklichkeit und - in Ansätzen - Simulation, der die verschiedensten Gamer-Geschmäcker befriedigt, und zwar auf Wochen. Wer sich also noch nichts vorgenommen hat, sollte sich die Kreuzfahrt durch die Karibik nicht entgehen lassen - auch wenn dabei schon mal Ärger (unfaire Kämpfe, Steuerung) aufkommen kann. Aber welcher Urlaub ist schon perfekt?

Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3, PS4 (getestet), Wii U, PC
Publisher: Ubisoft
krone.at-Wertung: 9/10

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