Erste Festnahmen

China nennt Vorfall in Peking nun “Terroranschlag”

Ausland
30.10.2013 11:32
Nach dem Zwischenfall mit einem brennenden Auto auf dem Tiananmen-Platz in Peking sind laut einem Bericht des chinesischen Staatsfernsehens mutmaßliche Drahtzieher des "Terroranschlags" festgenommen worden. Die Festnahmen seien zehn Stunden nach dem Vorfall erfolgt, berichtete der Sender CCTV am Mittwoch. Die Polizei hatte die Fahndung zuvor auf acht Verdächtige ausgeweitet.

Die Namen der Gesuchten deuteten darauf hin, dass es sich um sieben Uiguren aus der Unruheprovinz Xinjiang und einen Han-Chinesen handelt. In Pekinger Hotels sei ein schriftlicher Aufruf der Ermittler mit Fragen zu den Personen verteilt worden, sagten Angestellte mehrerer Pensionen auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Am Dienstag hatte die Polizei bereits nach zwei Uiguren – Angehörigen einer turkstämmigen, muslimischen Minderheit – gesucht.

Bei dem Vorfall am Montagmittag war ein Geländewagen durch eine Menschenmenge auf dem Gehsteig vor dem Kaiserpalast gefahren, gegen einen Brückenpfeiler gekracht und in Flammen aufgegangen. Fünf Menschen starben, 38 weitere Personen wurden verletzt. Augenzeugen berichteten chinesischen Medien, dass der Wagen vor dem Aufprall gehupt hatte und von Polizeiautos verfolgt worden war. Generell wurde in den Staatsmedien aber nur sehr zurückhaltend über den Vorfall berichtet.

Behörden gestehen "Fälle von Terrorismus" ein
Eine Sprecherin des Außenministeriums wollte sich nicht dazu äußern, ob es sich bei dem Zwischenfall auf dem geschichtsträchtigen Tiananmen-Platz um einen Selbstmordanschlag handelte. Derzeit würden die Hintergründe mit Hochdruck ermittelt. "Gleichzeitig geben wir zu, dass es einige Fälle von Gewalt und Terrorismus in Gegenden der Provinz Xinjiang gibt", sagte sie am Dienstag.

Uiguren befürchten nun weitere Repressionen
Der Weltkongress der Uiguren warnte hingegen vor einer Vorverurteilung. "Die chinesische Regierung wird nicht zögern, den Vorfall als Grundlage für weitere Repressionen gegen Uiguren auszulegen", sagte der Präsident des Kongresses, Rebiya Kadeer. Er sei noch niemals so besorgt um die Zukunft der Uiguren gewesen. "Chinas Behördenvertreter haben den Kampf gegen Terrorismus so ausgelegt, dass er das scharfe Vorgehen gegen Uiguren rechtfertigt."

Die Lage in der westchinesischen Provinz Xinjiang ist seit schweren Unruhen 2009 mit mehr als 200 Toten besonders angespannt. In den vergangenen Monaten gab es wiederholt blutige Zwischenfälle. Die Minderheit der Uiguren fühlt sich von den Chinesen unterdrückt. Peking hingegen sieht "Separatisten und Terroristen" am Werk.

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