Bis zu 170 km/h

Herbststürme in Teilen Europas fordern Todesopfer

Ausland
28.10.2013 21:27
Mindestens 14 Tote, hohe Schäden und vielerorts Verkehrschaos sind die vorläufige Bilanz der ersten heftigen Herbststürme des Jahres in Europa. Die meisten Todesopfer waren in Deutschland zu beklagen, dort gab es seit Sonntag sieben Opfer. In Großbritannien starben am Montag vier Menschen, in den Niederlanden, in Frankreich und in Dänemark gab es je ein Opfer. Tief "Burkhard" und Orkantief "Christian" hatten von Westen her Regenfälle und Orkanböen bis Stärke zwölf über Teile Europas gebracht.

Nachdem "Christian" in der Nacht auf Montag in Großbritannien gewütet hatte, zog das Orkantief in weiterer Folge nach Deutschland. Dort wurde vor allem der Norden hart getroffen. Ein Autofahrer und ein minderjähriger Beifahrer wurden im nordrhein-westfälischen Gelsenkirchen auf der Fahrt von einem Baum erschlagen. Auch auf einer Landstraße bei Schortens in Niedersachsen wurde eine Autofahrerin vom Baum erschlagen, ebenso wie ein Mann in Flensburg.

Bereits am Sonntag war in einem See in der Nähe von Köln ein Segler ums Leben gekommen, nachdem er mit seinem Boot gekentert war. Bei Sundern im Hochsauerlandkreis ertrank am gleichen Tag ein Angler. Nach Auskunft eines Feuerwehrmannes war sein Boot vermutlich wegen starken Wellengangs umgekippt.

In Norddeutschland gab es am Montag sowohl im Bahn- als auch im Flugverkehr erhebliche Behinderungen. Für die nordfriesische Küste und das Elbegebiet gab das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie eine Sturmflutwarnung heraus. Spitzenreiter bei den Sturmgeschwindigkeiten war laut dem Deutschen Wetterdienst St. Peter-Ording in Schleswig-Holstein mit 173 Stundenkilometern. "Das Schlimmste ist jetzt aber durch", sagte ein Meteorologe am Nachmittag. Im Laufe der Woche sollte der Wind bundesweit abflauen.

Teile der Südküste Großbritanniens überflutet
Zuvor hatten die heftigen Herbststürme in Großbritannien Teile der Südküste überflutet, erhebliche Verkehrsbehinderungen ausgelöst und mindestens vier Todesopfer gefordert. Eine 17-Jährige schlief in der Grafschaft Kent in einem Wohnwagen, als ein Baum auf das Gefährt krachte und sie tötete. Das zweite Opfer, ein Mann aus der Grafschaft Hertfordshire nördlich von London, wurde im Auto sitzend von einem entwurzelten Baum getroffen. In London wurden zudem ein Mann und eine Frau durch eine vom Unwetter verursachte Gasexplosion in einem Haus getötet.

Der Sturm hatte mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde über die britischen Inseln gefegt. Ein 14 Jahre alter Bursche wird immer noch vermisst - vermutlich wurde er an der Küste von East Sussex ins Meer gespült. Die Suche war am Sonntagabend wegen des schlechten Wetters unterbrochen worden.

Rund 220.000 britische Haushalte ohne Strom
Die Unwetter führten auch zu erheblichen Beeinträchtigungen im Flug- und Straßenverkehr sowie zum Erliegen des Zugverkehrs im Süden Großbritanniens. Betroffen war auch die Eurostar-Verbindung durch den Kanaltunnel nach Frankreich. Unzählige Straßen wurden von entwurzelten Bäumen blockiert, etwa 220.000 Haushalte waren am Montagvormittag ohne Strom. Am größten Flughafen Europas, London-Heathrow, wurden allein 130 Flüge gestrichen, sagte ein Sprecher des Airports. Verbindungen von und nach Österreich waren nicht betroffen.

Neben Hunderten Zugverbindungen war auch die Londoner U-Bahn - deren Streckennetz zu großen Teilen oberirdisch verläuft - von den Ausfällen betroffen. Zehntausende Pendler kamen zu spät oder gar nicht zur Arbeit.

Auch Niederlande, Belgien und Frankreich betroffen
Im niederländischen Amsterdam fiel am Montag ein umstürzender Baum auf eine Frau und tötete sie. Die Behörden der Stadt riefen die Bürger auf, zeitweise in ihren Wohnungen zu bleiben. Zahlreiche Bahnstrecken vor allem rund Amsterdam mussten wegen umgefallener Bäume und kaputter Leitungen stillgelegt werden. Rund 50 Flüge fielen am Flughafen Schiphol aus. Eine Fähre aus dem englischen Newcastle mit rund 1.000 Passagieren konnte den nordniederländischen Hafen in Ijmuiden zunächst nicht erreichen und musste das Ende des Sturms auf offener See abwarten.

Auf der französischen Insel Belle-Ile vor der Westküste Frankreichs stürzte am Montag eine Frau wegen einer Sturmböe ins Meer und ertrank. In Westfrankreich waren 75.000 Haushalte am Montagmorgen ohne Strom. Der Fährverkehr zwischen dem nordfranzösischen Calais und Dover in Großbritannien wurde zeitweise unterbrochen. In Belgien rückte die Feuerwehr aus, um zu Boden gefallene Stromkabel wieder aufzuhängen.

Öresund-Brücke zwischen Schweden und Dänemark gesperrt
Auch die Öresund-Brücke zwischen Schweden und Dänemark musste wegen der starken Winde bis zum späten Montagabend gesperrt werden. Im Großraum Kopenhagen sorgten umgestürzte Bäume für Beeinträchtigungen im regionalen Zugverkehr. Die dänische Polizei forderte alle Einwohner auf, in ihren Häusern zu bleiben.

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