"Wie eine Erbsünde"

Limburg: Protz-Bischofssitz könnte Asylheim werden

Ausland
27.10.2013 17:57
Nach der Kostenexplosion beim Bau der Bischofsresidenz im deutschen Limburg wird im Bistum über eine neue Nutzung des Gebäudes diskutiert. Das Bischöfliche Ordinariat und der Klerus würden etwa ein Flüchtlingsheim, eine Anlaufstelle für Obdachlose oder eine Suppenküche in Erwägung ziehen, berichtete das Nachrichtenmagazin "Spiegel" am Sonntag. "Der Geldgestank muss weg", wurde ein Mitglied des Domkapitels zitiert.

Eine mögliche Unterbringung von Flüchtlingen würde sich laut "Spiegel" am Vorbild des früheren Limburger Bischofs Franz Kamphaus orientieren, der in den 1980er- und 1990er-Jahren das damalige Bischofshaus einer fünfköpfigen Familie aus Eritrea überlassen hatte und ins Priesterseminar gezogen war.

Die Caritas würde eine nunmehrige Öffnung des Gebäudes für Obdachlose begrüßen: "Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, könnten in der Residenz bewirtet werden", sagte ein Caritas-Mitarbeiter.

Luxus-Bau "so etwas wie eine Erbsünde"
Eine weitere Möglichkeit: Der mindestens 31 Millionen Euro teure Bischofssitz könnte als Touristenattraktion genutzt werden. Dass der umstrittene Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst oder ein neuer Bischof die Residenz beziehe, sei im Ordinariat schwer vorstellbar. "Der Bau ist so etwas wie eine Erbsünde geworden, die uns der Bischof hinterlassen hat", so ein weiterer Caritas-Mitarbeiter gegenüber dem "Spiegel".

Papst Franziskus hatte dem Limburger Bischof am Mittwoch die Führung der Amtsgeschäfte vorerst entzogen, ihn aber im Bischofsamt belassen (siehe Infobox). Tebartz-van Elst steht seit Wochen wegen der astronomischen Baukosten für seine Residenz sowie eines beantragten Strafbefehls wegen Falschaussage in der Kritik. Eine Kommission der deutschen Bischofskonferenz soll die Baukosten überprüfen.

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