Ausschlüsse möglich

Stronach: “Schwierig, die Hand ins Feuer zu legen”

Österreich
27.10.2013 13:41
Frank Stronach sieht die Turbulenzen in seiner Partei als "Reinigungsprozess", der in einer jungen Bewegung "normal" sei. In der ORF-"Pressestunde" sagte Stronach am Sonntag, dass Parteimitglieder, die "die Werte" nicht vertreten, ausgeschlossen würden - vor allem im Hinblick auf die Umbesetzungen in den Ländern. "Wenn man Leute nicht lange kennt, ist es schwierig, die Hand ins Feuer zu legen. Dann hat man Brandwunden." Auch Abgänge aus dem zehnköpfigen Nationalratsklub schloss er nicht aus.

"Wenn ein paar weggehen wollen, dann werden sie weggehen", das werde sich in "Wochen oder Monaten" zeigen, sagte Stronach. Er hoffe noch immer, dass Monika Lindner, die wilde Nationalratsabgeordnete werden will, ihr Mandat nicht annimmt. Er persönlich werde sie nicht klagen, vielleicht tue dies aber die Partei - das werde jedoch nicht er entscheiden.

Wer die "Werte" nicht einhält, den "brauchen wir nicht"
Dass nach der mäßig erfolgreichen Nationalratswahl mit 5,7 Prozent für das Team Stronach einige Landesgruppen personell massiv umgebaut wurden und es auch Abspaltungstendenzen gibt, erklärte Stronach damit, dass die Partei sehr jung sei. Im derzeitigen "Reinigungsprozess" würden Leute "aussortiert": "Wir haben gewisse Werte, die müssen eingehalten werden. Wenn die Leute sie nicht einhalten, dann brauchen wir sie nicht." Das medial vielfach behauptete Chaos in seiner Partei relativierte Stronach: "Ihr macht das stärker, als es ist", hielt er den Journalisten vor. Es habe zuletzt ein "Familientreffen" gegeben, wo sich "alle dazu bekannt haben, dass sie dabei sein wollen".

Stronach selbst hat aber offenbar schon ein wenig den Überblick verloren: Den Namen der vor zwei Wochen eingesetzten neuen Kärntner "Parteiobmännin" (wie er es nannte), Andrea Krainer, wusste er nicht. "Ich muss kurz nachschauen", sagte er, der Prozess sei ja erst "vor ein paar Tagen passiert".

Darlehen an Länder "Teil der Werte"
Dass er von einigen Ländern Geld zurückfordert, verteidigte Stronach einmal mehr: Die Bundespartei habe den Landesgruppen das Geld geborgt, es gebe Darlehensverträge - auch diese seien "Teil der Werte". Menschen, die das Team und seine Werte nicht unterstützen, werde er "nicht das Geld geben". Den Einwand, dass mit Kärnten, Niederösterreich und Salzburg just jene Landesparteien, die bei ihren Wahlen erfolgreicher waren als er als Spitzenkandidat bei der Nationalratswahl, zurückzahlen sollen, ließ er nicht gelten: Er persönlich habe dort "sehr viel gearbeitet und war viel unter der Bevölkerung. Ich habe diese Resultate eingefahren".

Stronach bekannte zwar mehrfach ein, dass er "Fehler" gemacht habe, konkret bekannte er aber lediglich, dass er "vielleicht ein bisschen lauter war, als ich sein hätte sollen, weil ich die Leute wachrütteln wollte". Einmal mehr gab er den Medien - speziell dem ORF - die Schuld: Es habe eine "Kampagne" gegen ihn gegeben, "ihr habt genauestens gezielt, wo können wir Frank Stronach etwas anhängen". Nie sei positiv über ihn - seinen Erfolg in der Wirtschaft, seine Sozialspenden - berichtet worden, "immer nur negativ". Aber: "Wenn ich so verrückt sein würde, würde ich nie solche Stellungen haben", sagte Stronach mit Hinweis auf seine Aufsichtsratssitze an "vielen Unis".

30 Millionen für 5,7 Prozent: "Österreich ist mir das wert"
Dass er an die 30 Millionen Euro in die Partei gesteckt hat, bereut Stronach nicht: "Österreich ist mir das wert." Frustriert sei er nicht, "dazu bin ich zu philosopisch. Ich habe viel erreicht im Leben und bin nie negativ". Wann genau er seine Ankündigung, sich aus dem Parlament zurückzuziehen, umsetzen wird, ließ er erneut offen. Die Partei habe er bereits an Kathrin Nachbaur übergeben, die jetzt "alle Entscheidungen macht" - mit einem Vetorecht seinerseits. Die Ära des starken Mannes soll laut Stronach jedoch auch in den Parteistatuten bald vorbei sein: Bis Ende November sollen diese überarbeitet werden. Dann würden sie "sehr demokratisch" sein.

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