Tragödie in Tirol

Mutter nach Tod ihres Babys immer wieder bedroht

Österreich
20.10.2013 11:26
Eine Tirolerin verliert ihr drei Monate altes Baby. Am Morgen liegt es reglos im Bettchen. Kaum vorstellbar, wie tief das eine Mutter erschüttert. Doch die Frau muss noch einen weiteren Schock verkraften. Der Fall wurde öffentlich gemacht und die trauernde Mutter Ziel von massiven Anfeindungen.

"Meine Tochter traut sich kaum noch aus dem Haus. Sie hat Drohanrufe erhalten, vor ihr wurde ausgespuckt." Die Mutter von Sabrina (Name geändert) bricht im Gespräch mit der "Krone" immer wieder in Tränen aus. "Wie soll man um ein verlorenes Kind trauern können, wenn einem Menschen das Gefühl geben, man trage die Schuld dafür?", fragt die Oma des verstobenen Kindes mit verzweifelter Stimme.

Plötzlicher Kindstod als Ursache erwiesen
Das Baby starb an plötzlichem Kindstod. Das ist erwiesen. Das war von Beginn an die Annahme. "Ich habe das auch stets betont", so Gerichtsmediziner Walter Rabl. Für ihn ist es unbegreiflich, dass die Geschichte dennoch an die Öffentlichkeit gezerrt und als rätselhaft und brisant dargestellt wurde.

Laut Rabl ist die Innsbrucker Gerichtsmedizin zwei bis drei Mal im Jahr mit plötzlichem Kindstod konfrontiert. "In diesen Fällen stellen wir routinemäßig Untersuchungen an. Einerseits, um den Eltern die Angst zu nehmen, sie hätten etwas falsch gemacht. Andererseits geht es um Daten für die Wissenschaft, die die Ursachen für den plötzlichen Kindstod noch nicht genau entschlüsseln konnte."

Gerichtsmediziner: "Suchterkrankung nicht Auslöser"
Keinesfalls sei die Suchterkrankung der Mutter Auslöser für die Untersuchung gewesen und im Zusammenhang mit dem Tod zu sehen, stellt Rabl fest. Doch gerade diesem Aspekt wurde in der Berichterstattung breiter Raum gewidmet.

Ärzte, Schwestern und die Mitarbeiter der Drogenambulanz sind ebenso bestürzt. Sie betonen, wie vorbildlich sich die Mutter um ihr Baby gekümmert hat. Dass sie alles getan habe, um ihrem Kind einen guten Start zu ermöglichen.

Trauer durch Anfeindungen massiv erschwert
Das Baby ist tot, die Mutter, deren Erinnerungen in einem Baby-Tagebuch (Bild) zu Papier gebracht wurden, eine gebrochene Frau. Ihre Trauer wird dadurch massiv erschwert, dass in der Öffentlichkeit ein Bild gezeichnet wurde, das die Oberländerin zu Unrecht ins Zwielicht rückt. "Die erste Reaktion meiner Tochter war: Warum ich?", so die Oma des verstorbenen Kleinen. Warum? Das ist die Frage.

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