Negativer Effekt

Studie: Fahren mit Navi schlecht für Orientierung

Wissenschaft
19.10.2013 08:00
Meldungen von Autofahrern, die ihr Navigationssystem in eine enge Sackgasse oder im schlimmsten Fall sogar auf eine Skipiste gelotst hat, geistern regelmäßig durch die Medien. Sie zeigen, dass das Fahren mit elektronischer Hilfe neben dem offensichtlichen Komfort auch Nachteile bringen kann. Eine Studie aus Salzburg zeigt nun die "negativen Effekte" der Navi-Nutzung auf.

An der Universität Salzburg haben zwei junge Psychologinnen die Auswirkungen von Navi-Nutzung auf Autolenker unter die Lupe genommen und für ihre Bachelorarbeiten ein Experiment durchgeführt. Anja Franzen und Elisabeth Novak ließen 20 Versuchspersonen im Alter zwischen 19 bis 47 Jahren im Bezirk Salzburg-Land und in Niederösterreich für sie unbekannte Versuchsstrecken mit dem Auto befahren.

Nach etwas Fahrzeit zur Eingewöhnung erhielt die Hälfte der Probanden eine Landkarte mit weiteren zehn Kilometern Fahrtroute, dem Rest wurde für die Strecke ein Navigationsgerät zur Verfügung gestellt. Am Ziel angekommen wurden beiden Gruppen Karte bzw. Navi wieder abgenommen und die Versuchsteilnehmer gebeten, die zehn Kilometer ohne Hilfsmittel zum Ausgangspunkt zurückzufahren. Eine Psychologin saß jeweils stumm im Auto und beobachtete, was passierte.

Bessere Orientierung ohne Navi
Es zeigte sich, dass die Personen, die aktiv die Straßenkarte gelesen hatten, signifikant besser an den Ausgangspunkt der Fahrt zurückfanden als jene, die passiv vom Navi dirigiert worden waren. Kartenleser mit aktiver Ortserfahrung benötigten am Weg zurück weniger Strecke und Fahrzeit, verfuhren sich weniger oft und fühlten sich sicherer. Zudem schätzten sie ihre eigene psychische Beanspruchung ohne Hilfsmittel deutlich geringer ein als die Navi-Fahrer, so die Forscherinnen.

Die Fähigkeit zum "kognitiven Kartieren" - das heißt, Informationen über die räumliche Umwelt zu sammeln, zu ordnen, zu speichern, abzurufen und zu verarbeiten - bildet der Mensch durch seine Interaktion mit der Umwelt aus. Erspart die Navi-Technologie diese aktive Interaktion, dann könne man eben schlechter "kartieren", so die Forscherinnnen. Navis sollten daher sinnvoll eingesetzt werden -und sie ersparen das eigene Denken beim Fahren nicht, so ihr Rat.

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