Bleibt in U-Haft

OGH hebt Freispruch für Rotlichtboss Sandro H. auf

Österreich
17.10.2013 14:17
Der Prozess um den früheren Kärntner Rotlichtboss Sandro H., der im März in Klagenfurt vom Vorwurf des Versicherungsbetrugs freigesprochen worden war, muss neu aufgerollt werden. Der Oberste Gerichtshof (OGH) hob am Donnerstag das "mangelhafte Urteil" in Wien auf. Der Mann sitzt in U-Haft.

Im März 2013 wurde Sandro H. von einem Schöffensenat vom Vorwurf, einen Handlanger beauftragt zu haben, sein Zinshaus anzuzünden, um dann die Versicherung zu kassieren, im Zweifel freigesprochen. Die Aussage des Brandstifters, der den 44-Jährigen als seinen Auftraggeber genannt und schwer belastet hatte, war dem Gericht nicht glaubwürdig genug erschienen. Da jedoch vonseiten der Staatsanwältin befürchtet wurde, Sandro H. könnte die Flucht ergreifen, wurde er aus der U-Haft bis heute nicht entlassen.

Am Donnerstag zerriss der OGH den Freispruch dann regelrecht in der Luft. Der Richterspruch weise etliche Feststellungsmängel auf und wurde deshalb aufgehoben. Der 44-Jährige bleibt weiterhin in Haft.

Sandro H. beschäftigt seit Jahren die Justiz
Der Fall Sandro H. beschäftigt Österreichs Gerichte schon seit Jahren. Im Jahr 2006 wurde der heute 44-Jährige verdächtigt, am Verschwinden seiner damaligen Freundin Michaela G. beteiligt gewesen zu sein. Trotz schwerwiegenden Verdachtsmomenten konnten die Ermittler dem Mann jedoch nichts nachweisen.

Im Juni 2008 wurde die Rotlichtgröße dann am Klagenfurter Landesgericht wegen eines anderen Verbrechens zu 30 Monaten unbedingter Haft verurteilt. Er war von einem Bordellbetreiber beauftragt worden, einen Konkurrenten durch Schüsse und Schläge mit einem Nagelbrett "fertigzumachen". Die Sache flog aber vorzeitig auf. Sandro H. wanderte hinter Gitter.

2008 aus Gefängnis nach Paraguay geflüchtet
Noch im gleichen Jahr flüchtete der 44-Jährige jedoch während eines Freigangs aus der Strafanstalt Karlau in Graz und setzte sich nach Paraguay ab. Nur zwei Jahre später klickten für Sandro H. aber auch in seiner neuen Heimat die Handschellen. So wurde der gebürtige Villacher festgenommen, nachdem er mit der Ermordung eines reichen deutschen Ehepaares in Verbindung gebracht wurde. Nach wenigen Wochen kam der Beschuldigte aus Mangel an Beweisen frei.

Anfang 2012 wurde Sandro H. von den paraguayischen Behörden aufgrund eines internationalen Haftbefehls aus Österreich abermals verhaftet. Es folgten lange und zähe Verhandlungen - zwischen Österreich und Paraguay gibt es nämlich kein Auslieferungsabkommen. Schließlich willigte das südamerikanische Land doch ein, den Kärntner auszuliefern. Allerdings nur unter Einhaltung von Auflagen: Paraguay hatte nämlich die Bedingung gestellt, Sandro H. nicht wegen Mordes zu verfolgen.

Im November 2012 folgte dann jener Prozess gegen Sandro H., im Zuge dessen er vom Vorwurf des Versicherungsbetruges freigesprochen wurde, der nun aber neu aufgerollt wird.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele